DI Mag. Markus Wiesner, Vorsitzender der European Furniture Industries Confederation (EFIC) © Wiesner-Hager Möbel
Zum enormen Anstieg der Möbelimporte aus China kommen noch weitere Probleme, wie die Rohstoffknappheit und als Folge davon steigende Preise, die eigene Verantwortung für eine umweltschonende Produktion und der Wettstreit um gut ausgebildeten Nachwuchs angesichts wenig attraktiver Arbeitsplätze. Innerhalb Europas sind die Produktionsbedingungen zwar unterschiedlich, dennoch existieren durch EU-Vorschriften vergleichbare Spielregeln. Für den Rest der Welt gelten diese nicht. „Daraus resultieren Wettbewerbsverzerrungen, die eine existenzgefährdende Qualität haben“, argumentierte Wiesner. Während 2001 noch 72 % der weltweiten Möbelproduktion aus Ländern mit hohen Löhnen kamen, sind es 2011 nur mehr 47 %. „Für viele europäische Länder ist China der wichtigste Möbellieferant“, schilderte Wiesner. Aufgrund niedriger Löhne und laschen Arbeits- und Umweltstandards kann China unglaublich günstig produzieren. So können Möbel in Fernost um rund 50 % günstiger hergestellt werden.
In den vergangenen zehn Jahren wurde nicht auf Chinas Wachstum reagiert. Inzwischen haben sich auch mit heimischen Unternehmen gute Händlerbeziehungen entwickelt. „Da ist der Zug schon abgefahren. Ich bin mir sicher, dass das so weitergehen wird. Manche Industrieunternehmen werden das nicht überleben“, fürchtete Wiesner. Darum setzt sich der österreichische Möbelverband auf europäischer Ebene dafür ein, mithilfe neuer politischer Instrumente mehr Chancengleichheit zu schaffen, etwa einer Deklarationspflicht für Möbel und die Förderung einer nachhaltigen, Klima schonenden Produktion in Europa.