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Das vom Olympischen Komitee belegte Olympic-Hotel soll nach den Spielen die Kaufkraft russischer Wintertouristen im Land binden © Hasenschwandtner

Der Olympiaeinrichter

Ein Artikel von Robert Kittel | 23.07.2012 - 14:03
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Österreichische Gemütlichkeit wie in diesem stilechten Wiener Kaffeehaus werden die Olympiateilnehmer in Sotschi genießen. © Hasenschwandtner

Es habe viel Mut gebraucht, in das Projekt zu investieren, gibt Josef Hasenschwandtner, Inhaber von Hotel-Interior-Solutions, Abtenau, unumwunden zu: „Es war, wie man so schön sagt, keine ‚gmahte Wiesn‘ – denn ob wir unsere Visualisierungen später in konkrete Aufträge umsetzen können, war keineswegs sicher.“ Man musste die russischen Auftraggeber erst durch enorme Vorleistungen gewinnen, erzählt er: „Wir haben tausende Skizzen, Detailpläne und fotorealistische Renderings erstellt.“ Wie auch immer – es sei gelungen, die bei dem gigantischen Olympiaprojekt knallhart kalkulierenden Russen tatsächlich zu beeindrucken, ist er stolz: „Und zwar so sehr, dass wir neben den Planungsleistungen jetzt auch detaillierte Spezifikationen ausarbeiten. Sie sind weit umfangreicher als normale Ausschreibungen. Zudem fungieren wir als Generalunternehmer für den Innenausbau und die Badebereiche in Krasnaijo Poljana.“ In dem Bergdorf oberhalb von Sotschi sollen 2014 die nordischen Bewerbe stattfinden. Hasenschwandtner wird gemeinsam mit seinem russischen Partner ROS-Engineering, St. Petersburg, die Einrichtung des Olympic-Hotel, einiger exklusiver Chalets und der Gastronomiebereiche bei den Liften realisieren. „Man darf aber nicht glauben, das Geld bei diesem Prestigeprojekt keine Rolle spielt – ganz im Gegenteil. Die Veranstalter haben Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit dem Ziel, den Wintertourismus der Russen im eigenen Land zu halten, angestellt“, erläutert Hasenschwandtner. Und auch das Controlling erfolge westlich professionell: „Allein für den Innenausbau gibt es 25 Leute, die jede einzelne Schraube nachprüfen.“

Österreichischer Stil und russische Elemente

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Josef Hasenschwandtner plant und produziert die Möbel für die Olympiade in Sotschi © Robert Kittel

Für Sotschi haben die Russen österreichische Gemütlichkeit geordert, ergänzt um einige typisch russische Elemente, wie der großzügigen Verwendung von Naturstein, berichtet Hasenschwandtner von der Planung. Die Visualisierungen habe sich sogar der russische Präsident angesehen und wäre beeindruckt gewesen, ist er stolz. Für die fotorealistischen Ansichten wurde Software von RSO, Rastenfeld eingesetzt, als Zulieferer für Möblierungen oder Beleuchtung fungieren Unternehmen wie Decker, Itter, Voglauer und 2F-Leuchten, Abtenau. Der Großteil der schlüsselfertig gelieferten Einrichtungen wird in Hasenschwandtners eigener Produktion in Apace/SI hergestellt, die vor allem die Massivholzteile produziert. Sein Mut zur Größe habe sich jedenfalls rentiert, ist Hasenschwandtner überzeugt: „Als wir angefangen haben, bestand unsere Planungsabteilung in Abtenau aus zwei Mann – heute haben wir sechzehn fest angestellte Planer und beschäftigen vierzehn Externe. Auf der Baustelle in Russland kommen noch sechs Projektleiter aus Österreich, Bayern und Slowenien dazu.“