Ein Artikel von Robert Kittel | 03.09.2013 - 14:26
Die wunderschöne Lärche kommt aus dem eigenen Forst. Die Fensterkantel werden nur eine Halle weiter hergestellt. Sogar den Strom produzieren die Hasslacher Holzwerke in Kötschach-Mauthen selber. Beim Fensterwerkzeug verlässt sich Eigentümer Franz-Christian Berger lieber auf Oertli – damit habe man über viele Jahre nur gute Erfahrungen gemacht …
Gleich vier hauseigene Kraftwerke, welche die gesamte Region versorgen, hat auch nicht jeder. Vor 80 Jahren, als Hasslacher gegründet wurde, war das erste Kraftwerk „Wetzmann 1“ zum Betrieb des Sägewerkes nötig. Die Hasslacher Holzwerke von heute – der Forstbetrieb, ein Hobel- und Leistenwerk, eine Fensterkantelerzeugung und die Produktion von Fenstern und Haustüren – können nach wie vor ihren Strom- und Heizungsbedarf aus Wasserkraft und Biomasse decken. Der Familienbetrieb von Franz-Christian Berger und Gattin Petra ist tief im Handwerk verwurzelt, das eingetragene Markenzeichen „Hasslacher Meisterfenster“ erscheint da nur logisch.
Rund ein Viertel der hauseigenen Kantelproduktion von 3500 m3/J verarbeite man in der eigenen Fensterfertigung, erzählt Franz-Christian Berger: „Wir erzeugen daraus 7 – 8000 Einh./J. Je nach Liefergebiet eher Lärche im Westen und Fichte für den Osten Österreichs.“ Für IV 71 und IV 90 besitzt Hasslacher Meisterfenster Zertifizierungen, eine weitere für Kastenfenster sei gerade in Arbeit, berichtet Berger. Zum meistproduzierten Fenster sei mittlerweile IV 90 geworden, das man in Holz und Holz-Alu herstellt. Mit Durchlaufanlagen werden lackierte und geölte Oberflächen hergestellt. 2011 hatte man die Chance, die Fensterproduktion von Grund auf neu aufzubauen und investierte in eine Optimierungs-Kappanlage von Weinig-Dimter, eine Weinig Hobelanlage und ein CNC-Stabbearbeitungszentrum von Biesse. „Bei der Werkzeugbestückung der CNC gab es für uns nicht viel zu überlegen“, hält Berger fest. „Wir arbeiten seit 30 Jahren mit Oertli in Feldkirch zusammen. Wir waren immer zufrieden, da kennt man sich und vertraut einander.“
Die Bestückung der 92 Plätze im Kettenwechsler der Biesse Uniwin HP sei von Oertli detailliert geplant worden, erzählt Oertli-Berater Gabriel Jutz: „Die Maschine hat nämlich eine bei CNC-Stabbearbeitungsanlagen eher unübliche Besonderheit – zwei Hubspindeln für die Zapfengarnituren.“ Bei 480 mm Hubhöhe konnten sie die Oertli-Techniker mit üppig dimensionierten Schlitz- und Zapfengarnituren bestücken: „Wir ersparen uns dadurch das Gegenlauffräsen, können größere Schlitzscheiben verwenden und tiefer schlitzen als mit einer HSK-Aufnahme.“ Eine kluge Ankaufentscheidung, zollt er Hasslacher Respekt: „So war es natürlich einfacher, aber wir hätten auch eine Lösung mit Werkzeugen in HSK-Aufnahmen zum Schlitzen anbieten können.“
Spielfreie Zentrierung der HSK
Auch ohne die Zapfengarnituren finden sich im Werkzeugwechsler einige Sehenswürdigkeiten. Die Garnituren sind in einer Weise auf die Hohlschaftkegel montiert, von der äußerlich nichts erkennbar ist. Jutz: „Mit der SP-Technik ist Oertli in der Lage, die Werkzeuge spannungs- und spielfrei zu montieren.“ Anstatt wie sonst die untermaßig gebohrten Werkzeuggrundkörper auf den HSK aufzuschrumpfen, verklebt man bei Oertli Werkzeugaufnahme und -kopf. „Das hat den Vorteil, dass sich das Werkzeug bei der Montage nicht verzieht. Die mit der Verklebung erreichte Nulltoleranz erlaubt uns eine optimierte Rundlaufgenauigkeit.“ Die verringerten Vibrationen ermöglichen beim relativ kleinen Werkzeugdurchmesser eines CNC-Werkzeuges höhere Drehzahlen und Vorschübe: „Mit vernünftiger Schnittgeschwindigkeit, die für eine hohe Oberflächengüte wichtig sind.“
Hohe Zerspanungsleistung mit Hybrid
Gleich vorweg: Holz zu verschwenden ist nicht die Sache von Hasslacher. Schon immer ist man sehr verantwortungsvoll mit dem wertvollen Rohstoff umgegangen, wie beispielsweise die Biomasseanlage beweist, mit der man die Trockenkammern und den ganzen Betrieb beheizt. Dementsprechend werden auch die Glasleisten vor dem Fälzen ausgetrennt. „Für die heute üblichen Scheibenstärken sind immer tiefere Glasfälzungen nötig“, weiß Jutz aus der Praxis. „Die dazu nötige Zerspanungsleistung ist bei marktüblichen CNC-Werkzeug kaum mehr in einem Zug möglich, weshalb man zweimal fräsen muss.“ Abgesehen davon, dass doppelte Arbeitsgänge Zeit kosten, werden die Falzwerkzeuge enorm beansprucht, meint Jutz. „Statt zwei Arbeitsgänge mit zwei Werkzeugen kann Oertli mit der Hybridtechnik bei jeder Umdrehung zwei Schnittvorgänge ausführen“, erläutert er weiter: „Die erste Schneide übernimmt die Vorzerspanung. Sie wird dabei auch stumpf und kriegt alles ab.“ Das sei aber nicht so tragisch, denn: „Mit der zweiten, danach angeordneten Schneide braucht dann nur mehr die vom Schruppen raue Oberfläche geglättet werden. Naturgemäß kann eine Schneide, die wenig zerspanen muss, länger scharf bleiben.“ Zum Schruppen werden viermal drehbare Standardwendemesser verwendet, das vereinfache die Wartung der beanspruchten Teile, meint Jutz. „Ihr Flugkreis ist geringer als jener der Fertigschneiden, selbst wenn sie beschädigt werden, hat das keine Auswirkung auf das Schnittbild. Das Resultat ist eine makellose Falzoberfläche.“
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