Bei den Holzwerken Pröbstl wurde heuer eine Phalanx an vier Fill-Bandsägen für das effiziente Auftrennen von Decklagen (s. Bild li.) angeschafft (Details s. Holzkurier 17, S. 13) © Hannes Plackner
Aufgrund seiner hochwertigen Bandsägen und des flexiblen Sondermaschinenbaus für die Holzbranche wird Fill von der Holzkurier-Redaktion als Holzindustrieausstatter des Jahres 2015 ausgezeichnet.
Beginnen wir mit Kritik
Oberösterreichischer Hightech für Amerikas Holzindustrie: Diese fast fertiggestellte Anlage wird künftig für tadellose Oberflächen von Sperrholzplatten sorgen © Hannes Plackner
Doch es gibt auch gute Seiten an unserer Branche. Die viel zitierte „Handschlagqualität“ wird hier noch gelebt. „Es ist weniger bürokratisch. Es gibt mehr Gespür und Hausverstand.“ Altendorfer spricht aus Erfahrung. Mit seinen Dünnschnittbandsägen hat Fill über die Jahre hochrangige Referenzen gesammelt. Plattenproduzenten, wie Tilly oder Pröbstl, zählen ebenso dazu wie der Fußbodenspezialist Hamberger oder jüngst der Buchen-LVL-Hersteller Pollmeier.
Fill – Facts
Standort: GurtenGeschäftsführer: Andreas Fill, Wolfgang Rathner
Mitarbeiter: 650
Produkte: Maschinen- und Sonderanlagenbau für die Automobil-, Luftfahrt-, Windkraft-, Sport- und Holzindustrie
Exportanteil: 85 %
40.000 m3/J Holz gespart
Fill legt seine Anlagen auf den harten Industrieeinsatz aus. Die Maschinen müssen Jahre im Dreischichtbetrieb laufen. Ersatzteilverfügbarkeit ist selbstverständlich, der Einsatz hochwertiger Komponenten ebenso. Dazu kommt Projektmanagementkompetenz auf Topniveau. Das zahlt sich bei Serienprodukten genauso aus wie im Sondermaschinenbau. Fills erfolgreichstes Produkt für die Holzindustrie ist die erwähnte Dünnschnittbandsäge. Im September wurde die 100. Maschine an einen japanischen Kunden ausgeliefert. Diese Säge verdient eine etwas ausführlichere Betrachtung. Entwickelt wurde sie vom Oberösterreicher Franz Xaver Maier. 1995 begann er, eine Bandsäge zu entwickeln, welche dieselbe Qualität wie Kreissägen erreichte, aber eine wesentlich dünnere Schnittfuge hatte. Seit 2006 wird diese Säge von Fill gebaut – und laufend verfeinert. „Wir haben Dünnschnitt und Hochleistung unter einen Hut gebracht“, sagt Maier heute. Drei Schritte waren dazu nötig. Zunächst stieg mit Fills Know-how und Anlagenausstattung die Präzision des Maschinenbaus. Zweitens wurden die Laufrollen beidseitig gelagert. Das war nötig, um – drittens – die Blattspannung auf 400 N/mm2 zu verdreifachen. Heute zertrennt Fills „Speedliner“-Bandsäge nasse Eiche mit 20 m/min bei 1,25 mm Schnittfuge und 0,2 mm Toleranz. Mit jedem Schnitt werden rund 0,7 mm gespart. Das lädt zu einer Hochrechnung ein. „Wenn unsere 100 Sägen im Zweischichtbetrieb laufen, spart die Fill-Technologie jährlich rund 40.000 m3 Holzvolumen ein“, kalkuliert Altendorfer. Diese Säge ist präzise genug, dass sie sogar im Motorenbau eingesetzt wird, um Gießansätze von Motorblöcken abzutrennen. „Vor fünf Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass das möglich ist“, schüttelt Maier beim Rundgang durch die Werkshallen den Kopf.Roboter und Sondermaschinen
Drei Industrieroboter warten bei Fill auf ihre Einsätze in einer Motorengießereistraße © Hannes Plackner
„Die ungewöhnlichste Sonderanlage war eine Spezialdrechselmaschine“, erzählt Altendorfer schmunzelnd. Sie erzeugt hochwertige Zahnstocher für die First-Class-Passagiere einer asiatischen Airline. Das ist eine Kuriosität, keine Frage. Es beweist aber, dass selbst wenn die Anforderungen noch so kompliziert sind, die Oberösterreicher eine Lösung finden.
Woran Altendorfer weniger glaubt, ist, dass Innovationen, die vom Anlagenhersteller kommen, in der Holzbranche freudig aufgenommen werden. Das ist verständlich, wenn man etwa an Industrieroboter denkt. Hunderte orange Alleskönner hat Fill schon verbaut. Doch in der Holzverarbeitung werden sie kaum nachgefragt.
100. Dünnschnittsäge nach Japan
Der Trend Nassschnitt beflügelt den Absatz der neuen Speedliner Hybrid-Bandsägen. Diese trennen frisches Holz auf. Das spare Zeit, Energie und Kapazität der Trockenkammer ein, was die Lamellenfertigung wirtschaftlicher mache. Produktivität und Holzausbeute sollen steigen. Laut dem Hersteller zählen „nahezu alle namhaften europäischen Platten- und Parkettproduzenten und zahlreiche Betriebe in Übersee zu den zufriedenen Kunden“. Vor Kurzem wurde das 100. Bandsägemodul ausgeliefert. Über Vermittlung von DKSH Japan erhielt Fill den Auftrag von Karimoku. Die Vorabnahme des Jubiläumsmoduls erfolgte am 10. September durch eine Delegation von Karimoku und DKSH in Gurten.Ausbildung und Betriebsklima
Warum sich Fill diese Auszeichnung auch verdient, ist dessen Bemühen um seine Mitarbeiter. Schon die Lehrlinge werden in einer top ausgestatteten Lehrwerkstätte ausgebildet.Für die Mitarbeiter gibt es eine Kantine und einen Gratis-Fitnessraum. So wird die Expertise aufgebaut und nachhaltig gehalten.
Das verdient ein Extralob.