Ante Holz

Diversität als Erfolgsrezept

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 08.11.2017 - 17:09

Das vor 90 Jahren im sauerländischen Winterberg/DE gegründete Familienunternehmen wird heute in der dritten und vierten Generation geführt. An vier Standorten sind rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, 350 davon in Somplar bei Bromskirchen. Auf einer 

Fläche von 60 ha werden 700.000 fm/J verarbeitet, noch einmal 700.000 fm/J im Südharz gelegenen Rottleberode/DE – Tendenz steigend. Heute befindet sich in Winterberg-Züschen der Haus- und Garten-Werks-, sowie der Pelletsverkauf. In Kozuchów/PL wird das Haus-, Garten- und Carportprogramm der Gruppe gefertigt.

Von der Rundholzversorgung …

Das Sauerland wurde vor zehn Jahren von „Kyrill“ getroffen. Innerhalb einer Nacht sind dabei 15,7 Mio. fm gefallen – so viel, wie in Nordrhein-Westfalen unter nachhaltigen Bedingungen in drei Jahren geerntet werden. Der Massenanfall an Schadholz hat kurzzeitig zu einer Rundholzübersättigung geführt. Zehn Jahre später ist davon nichts mehr zu sehen. Was bleibt, ist eine spürbare Rundholzknappheit im Vergleich zu der Zeit vor Kyrill. Flächenumwidmungen und Sturmereignisse in den Nachbarländern bestimmen das Alltagsgeschäft auf dem Rundholzmarkt. 

Ante-Holz hat sich in den zehn Jahren nach Kyrill mit der Rundholzknappheit arrangiert. Mit einem maximalen Einkaufsradius von 150 km pro Werk ergänzen sich die Standorte Somplar und Rottleberode in optimaler Weise. So lassen sich Rundholzflussmengen in den Überlappungsbereichen bedarfsgerecht steuern. Dies allein reicht jedoch nicht aus, um auf die aktuelle Marktsituation zu reagieren. „Wir sind hinsichtlich der Einkaufsparameter flexibel und vielfältig geworden“, sagt Geschäftsführer Jürgen Ante beim Holzkurier-Besuch. 

Es besteht für die Waldbesitzer die Möglichkeit, neben heimischer Fichte auch alle anderen Nadelholzarten zu liefern. Mit einer Holzartenverteilung von 73 % Fichte, 19 % Kiefer, 5 % Douglasie und 3 % Lärche ist die Ante-Holz-Gruppe ein Beispiel für ein vielfältiges Nadelholzsägewerk. Eingekauft wird entweder frei Waldstraße oder auf Wunsch auch am Stock. In Rottleberode steht zudem noch die Anlieferung per Zug zur Verfügung. 

Die breit gefächerten Sortimentsvorgaben sind frei wählbar sowie Lang- und Kurzholzanlieferungen möglich. 

Die abwechslungsreiche Produktpalette erlaubt es, fast alle Holzqualitäten (B bis D) und Stärkeklassen zu erwerben und produktgerecht zu verarbeiten. Am Standort Somplar sorgt eine EWD-Bandsäge dafür, dass man Durchmesser bis zu 110 cm einschneiden kann. 100 % des eingekauften Rundholzes können verarbeitet werden. 

… über die Produktion …

Die Angebotsdiversität spiegelt sich in den Produktionsanlagen wider. Wer über das Gelände in Somplar geht, erlebt eine Vorstellungsrunde namhafter Sägewerkstechnologie. Eine Linck-Profilierlinie, eine MTG-

Profilierlinie für den Schwachholzbereich und eine Bandsägenlinie von EWD sind für die Schnittholzproduktion zuständig. Das Hobelwerk von Springer, Friesach, und Ledinek, Maribor/SL, versorgen die KVH-Anlage von Weinig-Grecon, Alfeld/DE, und die BSH-Anlage von Leiße aus dem sauerländischen Winterberg. 

Das hauseigene Abbundzentrum von Hundegger, Hawangen/DE, ermöglicht zudem die Konstruktion von Wandkörpern, Balkenlagen und Dachkonstruktionen. Sägenebenprodukte werden zu Pellets und Hackschnitzeln verarbeitet. Ein Kohlbach-Biomasseheizkessel sorgt dabei für 24,5 MWth und 2 MWel Energie. 

Immer ein Schritt weiterzugehen, scheint bei Ante-Holz Teil der Unternehmensphilosophie zu sein. Die bis zu 18 m lange BSH-Ware wird direkt weiterverarbeitet. In der Gartensparte steht man ebenfalls nicht still. Was mit Zaunelementen angefangen hat, wurde inzwischen mit Spielgeräten und -türmen zu einem abgerundetem Sortiment weiterentwickelt. 

„Am Standort Kozuchów beschäftigen wir eigene Produktmanager und -designer, um den Gartenholz-Markttrends zu entsprechen“, erläutert Geschäftsführer Jörn Kimmich. Das Gartenholzkonzept soll die Ressource Holz und deren Ausgangsprodukte vollständig veredeln.

… bis zur Vermarktung

Schnittholz, Hobelware, KVH, BSH, Abbundware, Haus- und Gartenmöbel, Pellets und Hackschnitzel – alle diese Produkte müssen fachgerecht vermarktet werden. 30 % der Erzeugnisse liefert das Unternehmen ins Ausland. 

„Schnittholz- und Hobelware werden dabei neben dem europäischen Markt in den Mittleren Osten, nach Fernost, Australien und Nordamerika exportiert“, führt Kimmich weiter aus. 

Die konstruktiv verleimten Produkte vermarktet man vorwiegend innerhalb Europas. Die DACH-Region, die Benelux-Staaten, Spanien, Dänemark und Polen sind hier Hauptabnehmer. Die Haus- und Gartenprodukte werden an den Fachhandel und europaweit tätige Baumarktgruppen verkauft.