„Wir haben nun Platz für unsere Standardmaschinen und können parallel Kompaktanlagen bis 40 m Länge aufbauen und testen“, schwärmt Kälin-Geschäftsführer Emil Deiss von den neuen Möglichkeiten. Ihn freut es, dass alle Montageplätze auf Monate belegt seien. Bis 2020 reicht der Auftragsstand.
Mehrere Großprojekte in Abwicklung
Verantwortlich für die Auslastung sind im Speziellen einige große Neuinstallationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese erhalten Anlagen, die Kälin-spezifisch konstruiert und gebaut werden. „Die Kunden haben klare Vorstellungen, was die Anlagen leisten sollen, welche Dimensionen und Qualität die Endprodukte haben müssen und was es kosten darf“, erklärt Deiss. Der Weg von Erwartungen zur kundenindividuellen Gesamtlösung ist kein leichter.
Alles muss leistbar bleiben und praxistauglich sein. Dass es funktioniert, ist dann vielfach Deiss‘ jahrzehntelanger Branchenerfahrung geschuldet.
Deiss erklärt weiter: „Wenige wollen nur mehr einfache Hobelmaschinen. Meistens erwartet man eine Spezialität oder eine Gesamtlösung. Vielfach wird gehobelt, gemessen, zugeschnitten und schließlich abgestapelt. Mehr als die Hälfte unserer Aufträge umfasst neben Maschinen Problemlösungen in Form von Mechanisierungen und Handlinghilfen.“
Lösungen statt reiner Maschinen
Dieser Trend der Vorjahre hat sich heuer weiter verstärkt: So wird beim Holzwerk Kübler eine multifunktionale Hobelanlage für Bauholz und andere Bausortimente eingesetzt werden. Fagus Suisse stellt aus Schweizer Hartholz Brettschicht- und Stabschichtholz in höchster Qualität her. Bei Eschelmüller sind ebenfalls zwei Maschinen beteiligt. Hier entsteht auf der grünen Wiese eine komplett neue moderne Großanlage zur Herstellung gezinkten Bauholzes. „Eine Hobelmaschine oder Anlage ist bei uns nicht einfach nur eine Maschine“, erfährt man, wenn man mit Deiss spricht. „Unsere Lösungen werden exakt den Kundenbedürfnissen angepasst und in Portugal in Stahl gegossen.“
Von Deiss kommt das maschinelle Konzept, das in der siebenköpfigen Arbeitsvorbereitung in Portugal zu technischen Zeichnungen wird. Fertigen lässt Kälin bei 15 Stammlieferanten – von kleineren Unternehmen bis zu Branchengrößen, wie der Frezite Group im Werkzeugbereich. Die Geschäftsleitung legt großen Wert auf modulare Fertigung. So passen die produzierten Teile in der Regel auf Standard-Lkw.
Handmade, wo es sein muss
Obwohl fast alle Teile auswärts in umliegenden Werkstätten angefertigt werden, wird bei Kälin noch geschweißt, gefräst, gebohrt und so weiter. Auch ein großes Bearbeitungszentrum zur allseitigen Bearbeitung großer Maschinenständer ist noch im Einsatz. Man ist bestrebt, die Teilefertigung zum großen Teil im nahen Umfeld herstellen zu lassen. Das System hat sich seit vielen Jahren bewährt.
Vor der Produktionserweiterung wurden große Anlagenteile in Einzelelementen angefertigt und beim Kunden vor Ort zusammengebaut. Durch die Möglichkeit der kompletten Vorproduktion geben heute eher die Transportmöglichkeiten die Maschinengröße und die Anlagenteile vor.
Es gibt natürlich auch noch Kälin-Standardmaschinen: Die Timberwork- und Rabotec-Modellreihen sind Beispiele dafür. Diese stellt das Schweizer Unternehmen unter anderem als Sublieferant mehreren deutschsprachigen Anlagenbauern zur Verfügung. Sie werden somit zu Bestandteilen größerer Gesamtanlagen. „Aufträge in einer Größe, wie demnächst für eine Leimholzproduktion in der Schweiz, hätte Kälin noch im Vorjahr ablehnen müssen. „Nun sind sie möglich und lassen sich geordnet auf bereinigten Arbeitsplätzen abwickeln“, schließt Deiss. „Die Fertigung hat eine weitere Schweizer Note erhalten.“