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CLT-Produktion in Gruvön– Holzelemente aus der Holzhalle © Lasse Arvidson

STORA ENSO

Erweitertes Massivholzangebot

Ein Artikel von Gerd Ebner | 29.10.2019 - 08:27

Stora Enso führt gegenwärtig Machbarkeitsstudien für eine weitere CLT-Produktion (Cross-Laminated Timber; Brettsperrholz) im tschechischen Werk Ždírec sowie für die Produktion von Leimbindern im österreichischen Werk Ybbs durch. Der finnisch-schwedische Konzern würde damit seine Position an der absoluten Weltspitze ausbauen. Schon mit dem Start der dritten CLT-Produktion in Gruvön/SE erhöhte sich die Kapazität um 100.000 m3/J auf nunmehr 270.000 m3/J. 

CLT-Werk #4

Mit der beabsichtigten Expansion in Ždírec würde die CLT-Produktionskapazität um jährlich nochmals rund 120.000 m3 steigen. Dies wäre dann Stora Ensos viertes CLT-Werk. Die Machbarkeitsstudie soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein.

Ždírec sei schon derzeit ein ganz starker Stora Enso-Standort. „Es gibt viel Kompetenz vor Ort. Alle blicken zuversichtlich auf einen solchen Entwicklungsschritt“, analysiert Gernot Weiß, Head of Business Line CLT.

Noch mehr CLT aus Ybbs

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Wood City in Helsinki: Das größte Stadtviertel der Welt, nur aus Holz hergestellt, realisiert von Stora Enso © Hanna Linnakko

Zusätzlich kündigte Stora Enso im Sommer an, eine mögliche BSH-Produktion in Ybbs ausschließlich für die eigenen CLT-Projekte zu evaluieren. Das wären 60.000 m3/J BSH mehr. „Dieser Output soll explizit auf unsere bestehenden BSP-Projekte ausgerichtet sein“, umreißt Weiß. Ähnlich wie bei der im Vorjahr gestarteten Rippendeckenproduktion kommt also ein Leimholzprodukt hinzu, das darauf abzielt, dem Kunden alles aus einer Hand anbieten zu können. Erzeugt würden standardisierte Querschnitte, „damit die Statiker, wie gewohnt, damit rechnen können“.

Die neue Produktion integriere sich damit nahtlos in das Portfolio der Stora Enso Building Solutions“, erläutert Weiß: „Wir können mit unserem Portfolio eine Gesamtlösung aus CLT, LVL und weiteren Elementen anbieten.“ Die Gesamtinvestitionen summieren sich bei einem positiven Abschluss der Machbarkeitsstudien auf 90 Mio. €.

Performance im Aufschwung

Die Projekte in Ždírec (CLT) und Ybbs (BSH) befinden sich noch in der Machbarkeitsprüfung – könnten aber im 1. Quartal 2020 das endgültige „Go“ bekommen. Dann geht es schnell, wie das Beispiel Gruvön zeigt. Der Start war im Mai. Jetzt befindet man sich in Gruvön „voll in der Anlaufkurve und es geht zügig weiter. Im 1. Halbjahr 2020 werden wir den Dreischichtbetrieb aufnehmen“, skizziert Weiß die nächsten Schritte.

In Ybbs fahren derzeit schon die Bagger: Die BSP-Fertigung wird so optimiert, dass eine Kapazitätserweiterung um 10.000 m3 erzielbar ist. „An der initialen Einschichtplattenfertigung beheben wir ein Nadelöhr. Das Projekt wird im 2. Quartal 2020 abgeschlossen sein“, erklärt Weiß. 

Holzeinsatz weiter optimieren

Die im Vorjahr gelaunchten Rippenelemente sind die Antwort Stora Ensos zum Thema sorgsamer Ressourceneinsatz. „Diese Elemente kommen langsam am Markt an, im 1. Quartal 2020 folgt dann die Erweiterung der ETA“, gibt Weiß einen Ein- und Ausblick. „Aktuell wickeln wir parallel vier Projekte mit Rippendecken ab. Zwei Kindergärten in Österreich sowie je ein Projekt in Norwegen und Schweden.“

Neben CLT, KVH, Post & Beams und Rippendecken hat Stora Enso ein Produkt im Programm, das dessen Portfolio derzeit einzigartig macht: LVL. „Das Furnierschichtholz wird in Finnland erzeugt. Für unsere zentraleuropäischen Kunden haben wir in Ybbs ein strategisches Lager eingerichtet“, verweist Weiß.

Optimierte Auftragsentwicklung

Die Aufträge und damit die Produktion wachsen bei BSP derzeit stark. Um beides bestmöglich abwickeln zu können, hat man sich bei Stora Enso mit den internen Prozessen beschäftigt: „Die Auftragspipeline wird professioneller abgewickelt als jemals zuvor.“ Außerdem installierte man eine „eigene Supply-Chain-Abteilung CLT“.

Geändert hat sich gegenüber zuletzt auch die Auftragsgröße. Waren 1000 m3-Aufträge früher selten und etwas ganz Besonderes, so kommen 1000 bis 2000 m3 mittlerweile in einer gewissen Regelmäßigkeit vor. „Durch den vielfältigeren Auftragsmix ist es daher auf alle Fälle notwendig, eine intensive Planung im engen Austausch mit Partnern und Kunden zu machen – und dafür ist die neu geschaffene Abteilung perfekt“, erklärt Weiß im Interview.

Um den Bedarf bedienen zu können, sei der angedachte Produktionsausbau nötig. „Wir müssen unser Produkt kontinuierlich bereitstellen können. Kommt ein Megaprojekt, wollen wir natürlich unbedingt dabei sein und die zusätzliche Kapazität schaffen können.“