Rettenmeier

BSP erst, wenn Produktentwicklung weiter fortgeschritten ist

Ein Artikel von Gerd Ebner | 14.01.2020 - 08:46
StephanLang_2020.jpg

Stephan Lang, CEO der Rettenmeier- Holding, resümiert im Holzkurier-Interview © Foto Sexauer

Lang verweist allerdings auch darauf, dass sich ab dem 3. Quartal die Lage am Absatzmarkt merklich verschlechterte. „Der Abschwung bei der Verpackungsware und den Sägenebenprodukten war massiv und hat alle getroffen. Diese Produkte tragen wesentlich zum Betriebsergebnis bei.“

Holzbau mit eigener Konjunktur
Für heuer ist Lang „insgesamt sehr optimistisch“. Zwar sei der Konjunkturzyklus schon massiv fort-geschritten, „der Absatz am Bau bleibt aber stabil“. Lang verweist explizit darauf, dass „in den Ballungszentren noch Wohnraum fehlt. Für diese Aufgabe ist der Holzbau prädestiniert“. Mittelfristig sieht Lang die Situation für den Holzabsatz noch positiver. „Das Bauen mit Holz ist in der Bevölkerung endgültig angekommen. Jeder Bauherr will nachhaltig und klimafreundlich bauen. Holzbau ist ein Megatrend, der über Jahrzehnte die Nachfrage hoch halten wird.“

Tiefpunkt bei Verpackungsware
Die Branche lebt aber nicht nur von der Hauptware. Bei Verpackungsware und im Export werde es 2020 nicht einfacher. „Ich gehe aber davon aus, dass bei der Verpackung eine Mengen- und Preistalsohle erreicht wurde.“ Schwer vorhersagbar ist für ihn die Lage beim Rundholz. „Vor fünf Jahren hätte sich keiner vorstellen können, wo wir derzeit mengen- und preismäßig gelandet sind. Entsprechend ist nun die Vorausschau schwierig“, so Lang. „Ich gehe aber davon aus, dass in den kommenden drei bis fünf Jahren weiterhin große Mengen an Fichtenschadholz anfallen werden.“

Einschnitt bis 1,7 Mio. fm/J
Dass sein Unternehmen die Einschnittlinie tauscht und damit von 500.000 fm/J auf theoretisch 1,7 Mio. fm/J Einschnitt kommen könnte, ist für ihn „keine unmittelbare Reaktion auf Klimabedingungen. Unsere Linie war über drei Jahrzehnte alt und nicht mehr konkurrenzfähig“ (s. Beitrag "Neue 1,2 Mio. fm-Sägewerkslinie").

Für Lang ist klar, dass in den kommenden Jahren wohl nicht mehr solche Holzmengen auf den Markt drängen werden wie heuer. „Die klimatischen Veränderungen führen aber dazu, dass mittelfristig die Fichte aus bestimmten Wuchs- und Höhenlagen verschwinden wird. Im Einzugsradius des Standortes Wilburgstetten sind ausreichend Fichtenvorräte – auch die nächsten 25 bis 30 Jahre.“

BSP super, aber noch nicht ausgereift
So wie sich beim Rundholzanfall ein Trend abzeichnet, so erkennt Lang selbigen auch am Absatzmarkt. „Generell wird der Bedarf an verleimten Produkten weiter stark wachsen. Speziell BSP ist ein Superprodukt, mit dem sich jeder beschäftigen muss – so auch wir. Wir sind aber noch nicht so weit wie einige Wettbewerber.“ Dass man „noch keine konkreten BSP-Ausbaupläne hat“, liege für ihn daran, „dass der Weisheit letzter Schluss bei BSP noch nicht gefunden wurde. Wir werden uns erst beim nächsten Innovationssprung engagieren – dann, wenn vermutlich nicht mehr so viel Holz im Produkt ist.“

Dass Rettenmeier die Pellets-Produktionskapazität enorm ausbaut, ist für Lang das Bemühen, „einen möglichst integrierten Betrieb zu haben. Mit Pellets hat man eine attraktivere Alternative zu klassischen Sägerestholz-Märkten. Der Ausbau um 200.000 t/J bis Ende 2020 ist ein Wachsen in eine Größenordnung, die zum Einschnitt passt. Wenn wir fertig sind, werden wir einen gesunden Produktionsmix haben“.