TC Maschinenbau

Erfolgreiches BSP-Projekt

Ein Artikel von Günther Jauk | 07.05.2020 - 12:42

2019 stieg mit der Pfeifer-Group eine weitere große mitteleuropäische Holzindustrie in die Brettsperrholz-Branche ein. In Schlitz, einem ehemaligen Pfeifer-Standort für die Produktion von Dreischichtplatten, realisierte das Tiroler Unternehmen eine 50.000 m3/J-Fertigung, welche sich auf 100.000 m3/J ausbauen lässt. Neben dem Hauptmarkt Deutschland konzentriert sich der Tiroler Konzern vornehmlich auf Absatzmärkte in Österreich, Italien, Frankreich, Skandinavien und Großbritannien.

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In der Vorsortierung wird die Qualität jeder Lamelle ermittelt und einem entsprechenden Paket zugeordnet © TC Maschinenbau

Als Hauptausstatter fungierte TC Maschinenbau, dessen gemeinsam mit Bernd Hornung, Wood Industry Consulting, entwickeltes Gesamtkonzept überzeugte. Hornung ist bei TC Maschinenbau Ansprechpartner für sämtliche Konzepte und Lösungen im Leimholzbereich. „Wir haben Pfeifer ein ausgefeiltes Layout mit allen nötigen Komponenten und zahlreichen Sonderlösungen – darunter auch eine separate Vorsortierung – vorgestellt. Am Ende war es dann das auf die Gegebenheiten zugeschnittene Gesamtkonzept, das Pfeifer gefiel“, berichtet Georg Rainer, Projektingenieur bei TC Maschinenbau. Seitens Pfeifer fungierte Anton de Menech von Timbersol als Projektleiter.

Kompakte Vorsortierung

Nach reichlicher Überlegung entschied sich Pfeifer, sein BSP-Werk nicht am Standort Lauterbach auf die grüne Wiese, sondern in Schlitz in einer bereits bestehenden Halle zu errichten. „Es war nicht einfach, aber es ist uns gelungen, die BSP-Linie in Schlitz einzupassen und so die Platzverhältnisse optimal auszunutzen“, informiert Rainer. Anders als sonst üblich, realisierte TC Maschinenbau bei Pfeifer eine getrennte, ausgesprochen kompakte Vorsortierung mit Festigkeitserkennung in einer separaten Halle. „Durch diese Trennung ist die eigentliche Brettsperrholz-Linie deutlich weniger störanfällig und dadurch leistungsstärker. Zudem ist das Holz auch im Winter für die Verklebung immer optimal temperiert“, erläutert Rainer die Vorteile und ergänzt, dass man ohnehin eine Lager- und Konditionierhalle für die Rohware hätte errichten müssen.

Die Rohlamellen stammen überwiegend aus dem nahe gelegenen Pfeifer-Sägewerksstandort Lauterbach. In Schlitz werden die Rohwarenpakete bei Bedarf in den bereits vorhandenen Trockenkammern getrocknet und entstapelt, woraufhin man die Schüsselung sowie die Holzfeuchte beurteilt. Im Anschluss gelangen die Hölzer durch einen Ledinek-Vorhobel zum Microtec-Scanner und nach der Markierung der Fehlstellen zu einem der fünf Abstapelplätze.

Die Anlage ist auf 50.000 m3/J im Einschichtbetrieb ausgelegt, wodurch das Werk in zwei Schichten genügend Material für die angepeilten 100.000 m3/J BSP bereitstellt. „Pfeifer könnte in der dritten Schicht Hobelware produzieren und so die Wirtschaftlichkeit der Anlage nochmals erhöhen“, nennt Rainer einen weiteren Vorteil.

Präzise Legestation

Im Hauptwerk entstapelt ein Vakuumheber die sortierten und gehobelten Lamellen, woraufhin diese in der Keilzinkenanlage, einer Powerjoint 18 mit Strangpresse von Weinig Grecon, verpresst werden. Im Anschluss gelangen die Bretter in ein kompaktes Etagenlager für bis zu 14,5 m lange Elemente. Von dort aus geht es durch eine Hobelanlage und eine Kappsäge (für die Produktion von Querlagen) weiter zur Legestation.

Links beziehungsweise rechts von der Legestation realisierte TC Maschinenbau Lagerkapazitäten für drei Quer- und vier Längslagen. „Dadurch sind für bis zu siebenschichtige Platten bereits alle Elemente vorhanden, bevor der Legevorgang beginnt. Damit ist ein weiterer möglicher Störfaktor eliminiert“, erläutert Rainer.

Die Lagenbildung erfolgt auf einer mit Kunststoff beschichteten BSP-Platte. Diese wird mittels zweier Vakuumportale abwechselnd mit Quer- und Längslagen belegt und dazwischen mithilfe eines Shuttles unter dem Oest-Beleimportal hin und her gefahren. Der PU-Klebstoffauftrag erfolgt mit bis zu 130 m/min Vorschubgeschwindigkeit. Mithilfe dieses Systems kann Pfeifer die BSP-Presse auch nach der geplanten Kapazitätsverdoppelung problemlos ohne Wartezeiten bedienen. „Die hier realisierte Lösung von TC Maschinenbau ist nicht nur leistungsstark und sehr präzise, sondern auch ausgesprochen flexibel“, lobt Pfeifer-Betriebsleiter Sebastian Eggel das System.

Gemeinsam mit dem kunststoffbeschichteten BSP-Legetisch wird der Presskuchen an die Hochgeschwindigkeitspresse von Minda übergeben. Diese verpresst die Lamellen zu bis zu 14,5 mal 3,1 mal 0,3 m großen Brettsperrholz-Elementen. Nach dem Pressvorgang gelangen die Rohplatten per Hallenkran zu den beiden Abbundzentren von Hundegger. Als letzten Bearbeitungsschritt vor der Kommissionierung realisierte TC Maschinenbau eine Kosmetikstation mit hydraulischem Plattenwender.

Gelungenes Vorzeigeprojekt

Nach der Auftragserteilung 2017 startete TC Maschinenbau im Dezember 2018 mit der Montage, im Spätsommer 2019 verließen die ersten Platten die Produktionshalle. Im Gesamtkonzept des Kärntner Maschinenbauers waren neben der Projektierung und Mechanisierung auch die gesamte elektrische und elektronische Steuerungsanlage samt Elektroinstallation von Honauer & Icon sowie die elektronische Leittechnik über die gesamte Produktionskette von Icon inkludiert. Seites Honauer & Icon zeichnete in Schlitz Christian Brachinger als Inbetriebnahmetechniker verantwortlich – gemeinsam mit den Chefmonteuren Andreas Schmidhofer und Michal Harajda sorgte der Programmierer auch für die Koordination vor Ort. Bei der elektronischen Leittechnik setzte TC Maschinenbau auf den Südtiroler Ingenieur Franz Ploner, mit dem man, ähnlich wie mit Honauer & Icon, bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umsetzte. Die übergeordnete Leittechnik entwickelte Pfeifer indes in enger Zusammenarbeit mit Timbertec.

Nach dem BSP-Werken bei Mayr-Melnhof in Gaishorn 2007 und 2014 ist Schlitz für TC Maschinenbau das dritte große Referenzprojekt im Brettsperrholz-Bereich. „Mit vielen, oft auch neuen Detaillösungen sowie einem schlüssigen Gesamtkonzept konnten wir Pfeifer von unserer Kompetenz im BSP-Bereich überzeugen. Mit der fristgerechten und planmäßigen Umsetzung hat sich unsere Expertise dann noch einmal bestätigt. Wie bei allen Projekten zeigten unsere Geschäftsführer, Peter Spendier junior und senior, als direkte Ansprechpartner vollen Einsatz“, berichtet Rainer nicht ohne Stolz und lobt die abermals hervorragende Zusammenarbeit mit Pfeifer. Die zweite Ausbaustufe steht bereits in den Startlöchern.