Ganz gleich, welche Profilform, Dimension, Länge und Oberfläche benötigt wird, man wird bei Mocopinus Ulm/DE fündig. Individuelle Sonderanfertigungen nach qualitativ hochwertigen sowie spezifischen Anforderungen gehören in der Produktwelt von Mocopinus zum kundenorientierten Angebot. Über 8000 verschiedene Produkte – Standardsortimente und kundenspezifische Lösungen – konnte man im vergangenen Jahr auflisten. Die Geschichte von Mocopinus reicht bis 1865 zurück. Aufgrund verschiedener Zusammenschlüsse hat der Hobelwarenspezialist heute seinen Hauptsitz mit der Verwaltung in Ulm/DE. Die beiden Produktionsstandorte mit einer Kapazität von 220.000 m³/J befinden sich in Karlsruhe/DE und Ammelshain bei Leipzig/DE. „Unser Ziel ist es, die Marktführerschaft hinsichtlich der Qualität zu übernehmen. Der Mengenausstoß selbst liegt nicht in unserem Fokus“, führt Eric Erdmann, Mocopinus-Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, aus. Um dem Anspruch, den Kunden immer eine gleichbleibend hohe Qualität zu liefern, noch mehr gerecht zu werden, entschloss man sich im vergangenen Jahr, an beiden Produktionsstandorten in einen Scanner zu investieren.
„Ich spielte schon lange mit dem Gedanken, auf die Scannertechnik zu setzen“, erläutert Mocopinus-Geschäftsführer Ulrich Braig. Anfänglich stieß er mit seiner Idee nicht überall auf Gegenliebe, wie er schmunzelnd eingesteht. In vielen Gesprächen und durch die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Planung konnte er aber alle Beteiligten mit ins Boot holen. Mocopinus entschied sich für zwei Scanner des schwedischen Spezialisten WoodEye, Linköping. „Die Technik von WoodEye hat uns überzeugt. Außerdem sind die Scanner bedienerfreundlich und die Sortierungen leicht reproduzierbar“, begründet Braig. „Zudem hat sich WoodEye in der Planung der Mechanisierung rund um den Scanner Gedanken gemacht und uns eine Lösung dafür geboten.“ Eine gesunde Skepsis sei generell sehr positiv zu sehen, weiß auch Peter Hagnberger, der für den WoodEye-Vertrieb in der DACH-Region zuständig ist: „Der Kunde hat dann eine genaue Vorstellung, welche Anforderungen die Anlage erfüllen muss. Wenn diese Dinge bereits bei der Scannerentscheidung und dann bei der Planung geklärt werden, laufen die Projekte reibungslos ab.“
Intensive Schulung
„Wir liefern keinen Scanner aus, bevor dieser nicht umfangreich bei uns in Schweden mit kundeneigenen Produkten getestet wurde und die Mitarbeiter umfassend geschult sind“, verdeutlicht WoodEye-Projektleiterin Anna Oswald. Drei Wochen lang schulte sie in Schweden gleichzeitig die Mitarbeiter beider Mocopinus-Standorte, allen voran Matthias Herrmann (Leiter AV Karlsruhe) und Karsten Mielcarek (Leiter AV Ammelshain). „Damit wollten wir erreichen, dass die Mitarbeiter beider Werke etwas ,näher zusammenrücken‘, um sich künftig besser austauschen zu können“, meint Braig. Die Teams seien durch das gemeinsame Projekt mehr zusammengewachsen.
Der erste WoodEye-Scanner ging im November 2019 in Ammelshain in Betrieb, im Januar dieses Jahres folgte die Installation in Karlsruhe. „Die Inbetriebnahme seitens WoodEye klappte tadellos und ging sogar etwas schneller, als veranschlagt, über die Bühne“, sagt Braig und ist sichtlich zufrieden.
Falsche Holzarten und fehlerhafte Profile
Beide Scanner sind baugleich: vierseitige Systeme mit jeweils acht Kameras und zwölf Laser. Je nach Produkt, welches hinsichtlich der Qualität beurteilt werden soll, begutachtet der WoodEye-Scanner drei oder vier Seiten der Hobelware. Die Anlage detektiert „klassische“ Holzmerkmale, wie Äste, Risse, Buchs, Rotfäule und Bläue, bei Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer oder Douglasie. Aufgrund der hohen Anforderungen realisierte WoodEye auch einige kundenspezifische Features. So erkennt der Scanner etwa bei der Sortierung einer Fichtencharge ein falsches Kiefernbrett und scheidet dieses automatisch aus.
Eine weitere Anforderung für WoodEye war die Erkennung beziehungsweise Kon-trolle der Profilierung: Die Scanner müssen in beiden Werken anhand eines Referenzbrettes fehlerhafte Profilierungen, zum Beispiel Abweichungen in der Profilform bei Nut-Feder-Brettern, erkennen. Zudem vermessen die Anlagen auch die Dimension. „Wir legen auf die Genauigkeit und Maßhaltigkeit großen Wert. Der Kunde soll genau das bekommen, was auf dem Paketzettel steht“, erläutert Erdmann. Mocopinus führt neben gehobelten Produkten auch weitere Oberflächen, wie feingesägt, strukturiert oder mikrogeriffelt, im Programm. „Demnach muss der WoodEye 6 die diversen Holzmerkmale auch bei zum Beispiel sägerauer Oberfläche erkennen“, führt Oswald aus.
Ein großer Vorteil für Mocopinus ist das offene System von WoodEye: Die Anwender können jederzeit in die Software eingreifen und selbst die Spezifikationen für eine Sortierung festlegen. Dabei helfen sich die Mitarbeiter in Karlsruhe und Ammelshain gegenseitig. Außerdem müssen für beide Standorte immer die gleichen Qualitätskriterien gelten. Der Scanner unterstützt Mocopinus nicht nur bei der Qualitätseinteilung für die Kunden. „Mit der Anlage können wir ebenso unseren Lieferanten Rückmeldung hinsichtlich der Qualität der Rohware geben“, sagt Herrmann.
Die richtige Wahl getroffen
Bereits nach wenigen Monaten der Scannerinstallation kann man bei Mocopinus ein positives Resümee ziehen: „Die Qualität ist nochmals gestiegen und die ohnehin niedrige Reklamationsquote gesunken“, informiert Erdmann. Herrmann ergänzt: „Die Scanner erkennen unermüdlich und immer gleich die Merkmale und Dimensionen der Hobelware – egal, ob am Montag in der Früh oder am Freitagnachmittag.“
Aufgrund der guten Erfahrungen denkt Braig bereits über weitere Investitionen nach: „Mittelfristig ist es unser Ziel, noch weitere Scanner in unsere Hobelanlagen zu integrieren – aber vor dem Hintergrund, die Qualität weiter zu optimieren, und nicht, um die Produktionsmenge zu steigern.“
Mocopinus
Hauptsitz: Ulm/DE
Produktionen: Karlsruhe/DE, Ammelshain/DE
Gegründet: 1865
Geschäftsführer: Ulrich Braig, Eric Erdmann
Mitarbeiter: 320
Produkte: sämtliche Hobelprodukte für Fassaden, Terrassen, Innenanwendung; auch mit Oberflächenbeschichtung
Produktionskapazität: insgesamt 220.000 m³/J an beiden Standorten
Holzarten: Fichte/Tanne (75 %), Lärche (20 %), Douglasie/Kiefer (5 %)
Hauptmärkte: DE, AT, FR, CH
Export: rund 40 %