Lignotrend

Mehrwert aus Seitenbrettern

Ein Artikel von Leo Pirson | 01.04.2021 - 06:52

Beim Aufbau der Weiterverarbeitung in Niedingen ist Lignotrend in kleinen Schritten vorgegangen, um das Risiko von Fehlinvestitionen zu minimieren. Man startete mit gebrauchten Anlagen, um den auf dem Papier konzipierten Prozess der Brettveredelung mit intensiven Tests zu überprüfen. Die Erfahrungen aus dem Testbetrieb mit einem Hobelautomat Unimat 23 von Weinig bildeten die Grundlage für eine Investition in eine neue Kapp- und Hobellinie mit einer OptiCut 200 von Weinig Dimter und einem Weinig-Powermat 1500.

Neue Anlage steigert Ausbeute

Die Rohware für die Produktion in Niedingen – beidseitig besäumte oder einseitig waldkantige Seitenbretter – erzeugt Lignotrend im eigenen Sägewerk in Ibach. Dort wird Tannenstarkholz mit einer Bandsäge filetiert, mit dem Gatter nachgeschnitten und dann besäumt. In Bannholz entstehen Brettsperrholz-Rippen- und Kastenelemente für Decken, Dach und Wände im Holzbau und die genuteten Akustikplatten für den Innenausbau. Die Kapp- und Hobellinieninvestition in Niedingen bildet dabei ein wichtiges Element, um die Ausbeute der Sägewerksproduktion zu steigern. Lignotrend ist bestrebt, alle Kuppelprodukte aus dem Stamm zu verarbeiten, dabei auf höchstmögliche Wertschöpfung zu achten und so wenig Restholz wie nötig zu erzeugen. „Aus der Seitenware sollte mehr als nur Verpackungsware werden“, sagt Lignotrend-Geschäftsführer Ralph Eckert.

Die Aufgabe der 3 m langen Rohware auf die Kapp-/Hobellinie erfolgt händisch. Der Mitarbeiter markiert mit Kreide die Stellen, an denen die OptiCut 200 zusätzlich zur automatischen Längenoptimierung Kappschnitte vornehmen soll. Die OptiCut 200 kappt aus den im Prinzip astarmen Rohbrettern unerwünschte Holzmerkmale sowie Bereiche mit beidseitiger Waldkante aus. Die maximalen Querschnitte liegen bei 200 mal 60 mm beziehungsweise 160 mal 80 mm. Den maximalen Vorschub beziffert Erik Itner von Weinig mit 180 m/min. Zudem verfügt diese OptiCut 200 über das Ausrüstungspaket für spitz zulaufende Hölzer und einen automatischen Abfallschacht. Auslaufseitig befindet sich eine 7,5 m lange Sortierung mit sechs Auswerfern. Die 64 cm langen Brettabschnitte, die an der Kappanlage anfallen, haben je nach Rohware unterschiedliche Breiten. Sie gelangen auf einem Förderband über eine Ausrichtstrecke zur Weinig-Einlaufmechanisierung EM 15. Jeder Abschnitt wird (bei eventueller Waldkante an der linken Seite) mit der rechten Seite an den Seitenanschlag gedrückt. Der Vorschubapparat vor der Hobelanlage ist eine Eigenkonstruktion eines Maschinenbaupartners von Lignotrend.

Im Powermat 1500 werden die Abschnitte zwei- bis fünfstielig aufgetrennt. Als Sonderausstattung wurde die Weinig-Serienmaschine kundenseitig mit einer schwimmenden Seitendruckrolle nach der linken Spindel ausgerüstet. Eine 7. Spindel im Powermat dient zum mehrstieligen Auftrennen der Brettabschnitte und Nuten der Akustikplatten von unten. Hinter dem Hobelautomaten gelangen die Leisten auf einen Querförderer, an dem ein zweiter Mann eine Qualitätskontrolle vornimmt. Die waldkantigen Stiele führt er dem Hacker zu.