J. u. A. Frischeis

Schnell und einfach zum Möbelteil

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 28.04.2021 - 14:55
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Die JAF-Geschäftsführer Wilfrid Fabjani, Werner Stix und Miroslav Malženický (v. li.) setzen mit der Investition in die Fertigungsstraße für Möbelteile einen weiteren Wachstumsschritt für das internationale Unternehmen © JAF Bernd Neuner

„Wir haben einen starken Schritt in Richtung einer serviceorientierten Zukunft gesetzt“, ist sich JAF-Geschäftsführer Werner Stix sicher. Handwerker profitieren von den vielen JAF-Services, zu denen auch ein Möbelteile-Shop zählt: Rund um die Uhr können Möbelteile in diesem digitalen Shop bestellt werden. „Die Bestellung im Möbelteile-Shop ist für den Tischler ganz einfach. Ich habe es bei meiner eigenen Küche ausprobiert: Innerhalb einer halben Stunde war ich mit der gesamten Bestelleingabe fertig“, erklärt Florian Herbst, Verkaufsleiter des Bearbeitungszentrums bei JAF. Der Großhändler bietet die Möbelteile in einer enormen Dekor- und Materialvielfalt an. Mehr als 1000 Tischler in Österreich nutzen diesen Möbelteile-Shop bereits. Die Lieferung der Möbelteile erfolgt innerhalb von drei bis vier Werktagen und das sogar inklusive der Laden und Beschläge. „So sind sie bereits fertig für die Endmontage. Das ist eine große Erleichterung für den Tischler“, sagt JAF-Niederlassungsleiter Clemens Zika.

Durch unsere neue Fertigungsanlage können wir den wachsenden ­Bedürfnissen des Tischlers noch besser gerecht werden. Denn – neben der erheblichen Kapazitätssteigerung und der schnelleren Durchlaufzeit – haben wir unsere Produktionsqualität stark verbessern können.


Werner Stix, Geschäftsführer von JAF

Kapazitäten ausgebaut

„Schon früh hat JAF mit der Produktion von Möbelfertigteilen auf die zunehmende Veränderung in der holzverarbeitenden Branche reagiert. Wir betreiben in Stockerau seit 2012 eine Produktion von Möbelfertigteilen, mittlerweile bieten wir den Service in ganz Österreich an“, berichtet Stefan Hampel, Produktmanager Dienstleistungen bei JAF. Die Gründe der Investitionsentscheidung für eine voll verkettete Möbelteile-Produktion sind schnell erklärt: Neben einer Verdopplung der Produktionskapazitäten und schnelleren Produktionsdurchlaufzeiten konnten die Stückkosten gesenkt und die Produktqualität konnte verbessert werden. Die Fertigung bietet zudem eine Lösung analog dem Fachkräftemangel. Montagestart war im Januar 2020. Die Inbetriebnahme erfolgte im September 2020. Die gesamte Anlage ist auf einer Produktionsfläche von 4000 m2 aufgebaut. „Derzeit arbeiten wir im Zweischichtbetrieb, wir haben aber die Möglichkeit, das noch zu erweitern“, sagt Hampel. Die Anlage ist auf eine Produktionskapazität von 1200 Teilen pro Schicht ausgelegt. 

Voll automatischer Teilefluss

Die Maschinen für die Formatierung, Bekantung, Sortierung und Bohrbearbeitung wurden von Homag, Schopfloch/DE, geliefert. Das chaotische Flächenlager kommt von Grundner, Sipbachzell. „Wir setzten hier auf bestehende Partnerschaften: Homag stattete bereits die erste Generation unserer Möbelteile-Produktion aus. Auch von Grundner haben wir in Stockerau bereits ein Plattenlager installiert“, sagt Zika. Die voll verkettete Produktionslinie wird gesteuert vom Fertigungsleitsystem von 3-Tec Automation, Herford/DE. Von der Arbeitsvorbereitung über die Ablaufsteuerung und Verteilung der Produktionsdaten bis hin zur versandbereiten Kommissionierung der Waren hält dieses System alles im Fluss und ist mit den diversen JAF-Onlinetools verknüpft. 

Dank der Vollautomatisierung kann man auf der Anlage ein schonendes Teilehandling gewährleisten. Die Plattenaufteilsäge wird automatisch mittels eines chaotischen Plattenlagers beschickt. Nach dem Zuschnitt werden die Teile wiederum automatisch etikettiert und in den Lagerspeicher eingefahren. Teile, die keine weiteren Bearbeitungsschritte durchlaufen müssen, werden ausgeschleust. Vor dem eigentlichen Bekantungsprozess werden die Möbelteile gefügt, um Winkelgenauigkeit und Maßhaltigkeit sicherzustellen. Die Bekantung erfolgt mit weißem und transparentem PU-Leim und sorgt für eine effektive Kantenversiegelung. Anschließend werden die Teile an die Sortierzelle übergeben und dann, zusammengefasst als Auftrag, zum Bohrautomaten transportiert. Die Sechsseiten-Bohrbearbeitung ermöglicht Bohren, Dübeln, Nuten und das Einfräsen von Lamello in nur einem Arbeitsgang. Das Spannzangensystem und die horizontale Bearbeitung sorgen für geringste Fertigungs-toleranzen. Für Sonderteile ist eine zusätzliche Bearbeitung mittels einer Vierachs-CNC möglich. Bevor die Teile verpackt werden, führt ein Mitarbeiter noch die Qualitätskon­trolle durch.