Holzindustrie Ebner

Stiele für jeden Einsatz

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 30.09.2021 - 11:55

Seit rund 60 Jahren befindet sich die Holzindustrie Ebner bereits in Familienbesitz. Die Weiterverarbeitung von Laubschnittholz zu hochwertigen Werkzeugstielen war seit jeher die Kernkompetenz des Unternehmens. Die Erfahrung und das Wissen rund um die Stielproduktion machen Ebner heute zu einem führenden Hersteller im Bereich Werkzeugstiele.

Heimische Esche für den Profieinsatz

Das Hauptholzsortiment Esche (über 90 %) stammt bei Ebner vollständig aus heimischen Wäldern. Einzig die Rundholzstämme aus der bei Werkzeugstielen immer beliebter werdenden Hickory (USA) müssen importiert werden. Der hohe Eschenanteil rührt von den bei Werkzeugstielen besonders gewünschten Holzeigenschaften – Langfaserigkeit, hohe Zähigkeit und Schlag- sowie Biegefestigkeit sind alles Attribute, die für Arbeitsgeräte unter besonders hohen Belastungen unerlässlich sind.

Trotz Pilz keine Kopfschmerzen

Seit Mitte der 2000er–Jahre wird die heimische Esche von einem hartnäckigen Pilz bedroht. Obwohl Experten bereits vom möglichen Aussterben der Esche in einigen Landesteilen sprechen, sieht Stefan Öllinger, Geschäftsführer Holzindustrie Ebner, seine Versorgung mit Eschenrundholz nicht gefährdet: „Bisher können wir uns noch weitestgehend problemlos mit heimischem Rundholz versorgen. Einzig die Qualität der Laubholzstämme ist seit mehreren Jahren konstant im Abnehmen.“

Null Toleranz

Um für die Stielproduktion geeignet zu sein, dürfen die Hölzer keinerlei Fehler aufweisen. Weder Äste noch unregelmäßige Jahrringverläufe werden in der Verarbeitung toleriert. „Aufgrund der sehr hohen Qualitätsansprüche an das Holz verlieren wir vom Stamm bis zum Stiel mehr als 70 % vom Rohstoff“, informiert Öllinger. Die niedrige Ausbeute beim Produkt bedeutet bei Ebner einen erhöhten Anteil an Koppelprodukten. Die nicht werkzeugtauglichen Holzabschnitte werden entweder als Verpackungsmittel verwendet oder als Brennholz oder Hackschnitzel weiterverkauft.

Spezialmaschinen im Einsatz

Nach dem Einschnitt auf einem 30 Jahre alten Esterer-Gatter wird das gesamte Schnittholz zunächst zum Lufttrocknen auf Lager gelegt, ehe es in den Trockenkammern technisch auf eine Restfeuchte von rund 15 % getrocknet wird. Auf der anschließenden Kappsäge werden Holzfehler und schlechtere Qualitäten aussortiert, bevor die Bretter auf einer Vielblattkreissäge zu kleinen Kantlingen aufgetrennt werden. Jene bilden in weiterer Folge das Rohmaterial für die anschließende Stielproduktion.

Im nächsten Schritt kommen bei der Holzindustrie Ebner spezielle Fräsmaschinen zum Einsatz, um die teils asymmetrischen, dreidimensionalen Holzstiele zu formen. Im Formgebungsprozess wird der noch eckige Rohling auf einer sich rotierenden Welle eingespannt. Direkt daneben befindet sich eine zweite Welle mit einer Kopie des jeweiligen Stielprofils. Ein mechanischer Taster fährt in weiterer Folge die Form ab und überträgt die Bewegung auf die Fräsaggregate. So bekommt der Werkzeugstiel Stück für Stück seine finale Form. „Die Maschinen wurden teilweise extra für uns spezialgefertigt und leisten seit Jahren zuverlässige Arbeit“, ist Öllinger sichtlich stolz auf seine Produktionsmaschinen.

Vergleichsweise einfach gestaltet sich die Produktion von geraden Stielen mit kreisrundem Querschnitt. Die Fertigung jener Stiele erfolgt vollautomatisch mittels CNC-Fräs- und Drehaggregaten.

Stiele, die zwar einen symmetrisch runden Querschnitt aufweisen, jedoch gebogen sind, stellen eine weitere Besonderheit in der Produktion dar. Um die Holzstäbe zu krümmen, müssen die Rohlinge gedämpft und anschließend für mindestens zwei Stunden in der gewünschten Form eingespannt werden.

Hoher Exportanteil

Mehr als die Hälfte der erzeugten Stiele gehen bei Ebner in den Export. Dabei beliefert man Werkzeughersteller vor allem aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich oder Italien. In Österreich sind die Erzeugnisse von Ebner in nahezu jedem Baumarkt zu finden.