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35.500 m2 ist die Lagergröße des Zentrallagers in Wolnzach © Klöpferholz

Klöpferholz

Der Partner des Handwerks

Ein Artikel von Philipp Matzku | 15.12.2021 - 09:29
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Manfred Meyer ist seit 2016 Geschäftsführer bei Klöpferholz © Klöpferholz

Das Münchener Familienunternehmen Klöpferholz ist seit rund 150 Jahren ein Holzgroßhandelsunternehmen. „In den Anfängen der Industrialisierung wurden Eisenbahnschwellen sowie Telegrafenmasten aus Holz für den bayerischen Markt imprägniert“, informiert Manfred Meyer, seit 2016 Geschäftsführer bei Klöpferholz. In den 1960er-Jahren hat man in Wolnzach (Oberbayern) einen zweiten Standort eröffnet. „Der Standort ist das Herzstück des Unternehmens“, erklärt Meyer. Deutschlandweit betreibt die Gruppe mit rund 700 Mitarbeitern 20 Holzgroßhandelsstandorte in acht Bundesländern. Nach der Wiedervereinigung wurden einige staatlichen Betriebe in den neuen Bundesländern übernommen. Mit der Eingliederung der Anders-Gruppe in Berlin und Hamburg wurde die Expansion 2004 fortgeführt. Im Westen des Landes ist das Holzhandelsunternehmen nicht aktiv.

Optimierung der Lagerlogistik und Verfügbarkeit

„Der Holzgroßhandel ist immer Kerngeschäft gewesen. Wir bedienen vor allem Holz verarbeitende Betriebe in einer großen Bandbreite mit Produkten für den Innenausbau und die Renovierung. Der Laden- und Messebau gewinnt durch die Belieferung aus den Zentrallagern an Umsatzanteilen“, betont Meyer. Klöpferholz ist im dekorativen Bereich Egger-Leithändler und hat in den vergangenen Jahren alle Standorte auf die qualitativ hochwertigen Sortimente des Tiroler Unternehmens umgestellt.

Der Plattenbereich mit dem Schwerpunkt dekorativ ist mit 40% des Gesamtumsatzes der Hauptzweig des Holzgroßhändlers, gefolgt vom Schnittholzbereich mit 20%. „Die Tischler bestellen nicht paketweise, sondern drei blaue, zwei grüne und fünfzehn weiße Platten. Unsere Ware kommt, vergleichbar mit Amazon, fertig verpackt, gut geschützt, in sehr hoher Qualität beim Kunden an“, informiert Meyer.

„2015 kam die Frage auf, welche Ausrichtung ein modernes und großes Holzhandelsunternehmen wie Klöpferholz benötigt, um weiterhin zu den Großen der Branche zu gehören“, erläutert der Geschäftsführer. Ein Fokus war die Strukturveränderung der Standorte. Bislang wurden die einzelnen Filialen klassisch von einem Standortleiter geführt. Mit mehreren Lkw wurden die Handwerker in der näheren Umgebung beliefert. „Unser Potenzial wurde dabei nicht ausgeschöpft, da alle Aktivitäten und Entscheidungen auf Standortebene stattfanden“, erklärt Der Geschäftsführer. Die Zukunft lag aber in der Bündelung und Neustrukturierung der Organisation. Das betrifft vor allem einen höheren Servicegrad sowie eine erweiterte Sortimentstiefe und Verfügbarkeit. 35 Mio. € wurden daraufhin in die Neuausrichtung investiert. Die standortbezogene Lagerwirtschaft wurde aufgegeben und fünf Regionen (Cluster) wurden gebildet sowie Zentral- und Leistungslagerkonzepte umgesetzt. „Wir haben einen Lieferradius von 250 km und den Anspruch, die Ware innerhalb von 24 h nach Bestellung liefern zu können. Die Vertriebsstandorte blieben bestehen. Die Leistungslager wurden deutlich erweitert oder wie in Leipzig und Kitzingen neu gebaut. Wenn man drei Lagerstätten hat, dann muss man alle Waren erst zusammenfahren. Das ist zeitaufwendig, kostet Geld und ist beschädigungsintensiv.Deswegen kommt alles aus einem Lager“, veranschaulicht Meyer.

In Berlin, Leipzig und Wolnzach stehen automatische Anlagen von Grundner Sondermaschinen, Sipbachzell, zur Kommissionierung der Platten. Im Schnittholzbereich wurden die Trocknungsanlagen von verschiedenen Standorten in Wolnzach zusammengefasst und unter anderem wurde in drei Eberl-Vakuumkammern investiert, welche eine besonders materialschonende Trocknung gewährleisten. Über den oberbayerischen Standort wird die gesamte selbst getrocknete Schnittholzware deutschlandweit disponiert.

„Der Innenausbau, speziell das Sortiment Fußboden, entwickelt sich gut. Im Holzbau werden größere Projekte oftmals von der Industrie direkt ausgeführt. Der Holzhandel, so auch Klöpferholz, beschäftig sich mehr mit ,traditionellen´ Themen. Statik oder Abbund übernehmen wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnerbetrieben. Die 13 m Stangen werden von uns aus nicht direkt aus allen Zentrallagern – die im Innenausbau mit Wechselbrücken fahren – bedient, sondern teils aus speziellen hierfür ausgerichteten Standorten“, erläutert Meyer.

Großes Vertrauen in Onlineshop

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Der Holzgroßhandel ist Kerngeschäft bei Klöpferholz © Klöpferholz

Der Onlineshop zeigt dem gewerblichen Kunden für das Gesamtsortiment die Preise. Er wird vom Handwerker für seine Vor- und Nachkalkulation verwendet. „Jeder Preis ist für jeden Kunden individuell hinterlegt. Der Umsatz des Webshops liegt bei 15% des Konzernumsatzes. Ziel ist es, den Umsatz auf 25 % zu steigern. Wir wollen weiterhin der favorisierte Partner des Handwerks sein. Die Platte als Kalkulations- und Standardprodukt hat auch im Onlineshop den größten Anteil. Bei Türen wollen die Kunden unseren Fachservice nutzen. Im Terrassenbereich konfigurieren wir bei Bedarf die Projekte. 2020 war Terrasse das Produkt des Jahres mit großen Umsatz- und Mengensteigerungen bis in die erste Hälfte 2021. Seit Juli hat sich das stabilisiert und Projekte werden teilweise in das nächste Jahr verschoben. Wir sind jedoch optimistisch, dass auch 2022 viele in ihr Eigenheim und ihren Gartenbereich investieren werden“, betont der Geschäftsführer.

Exklusivpartner der Industrie

Die zweite Achse ist mit 20% des Gesamtumsatzes (2021: 330 Mio. €) das Importgeschäft. Weltholz mit Hauptsitz in Bremen ist nicht nur klassischer Importeur, es wurde ein Exklusivvertrieb für relevante Marken, wie beispielsweise UPM -Profi, Kebony, Lunawood, MoistureShield, Timbertech Millboard, UPB Resysta, aufgebaut.

Dabei wird der Fachhandel, Baustoff- und Holzgroßhandel in ganz Deutschland beliefert. „Für Weltholz ist das eine Erfolgsgeschichte. Ursprünglich handelte man mit reinen Commodity-Produkten, wie Sperrholz und Massivholz, jetzt kann man der Branche auch innovative Produkte anbieten. Das hat die Qualität des Marktauftritts verbessert“, hebt Meyer hervor. Dabei wurden der Spezialvertrieb für Weltholz, die Terrassendielen und Sichtschutzzäune von elephant oder die Werkstoffe von Klöpfer-Surfaces in einem Lagerstandort zusammengefasst.

Zukunftspläne

Klöpferholz ist seit 2019 Gesellschafter bei Hagebau und im Einkaufsverbund Holz. Meyer selbst ist seit Oktober Aufsichtsratsmitglied bei Hagebau. „Mit unserer Einkaufskooperation haben wir die Chance, Lieferanten zu bündeln, Eigenmarken aufzusetzen und eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung zu erreichen. Eigenmarken werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen und Geschwindigkeit aufnehmen müssen“, ist sich der Geschäftsführer sicher.

In den nächsten Jahren werden die Leistungslager mit dem Neubau in Hamburg abgeschlossen sowie der Onlineshop modernisiert. So wird im Moment ein neues ERP-System von Acadon, Krefeld, implementiert. Das Ausstellungsgeschäft soll weiter verbessert werden.

Der Holzhandel stößt aufgrund des Handwerkermangels an Wachstumsgrenzen. Die Auftragslage bei unseren Kunden ist noch sehr gut. Der Handwerker kann nicht mehr als fünf Türen am Tag einbauen, wenn ich sechs verkaufen will, muss ich mir einen neuen Kunden suchen. Dieser wird die Tür dann bei einem der Wettbewerber nicht mehr kaufen.

Der Verdrängungswettbewerb im Holzhandel wird in Deutschland, ähnlich wie bereits im Baustoffhandel, Fahrt aufnehmen. Wir wollen bei dem Prozess gerne als Gewinner dabei sein“, betont Meyer.

Klöpferholz

Hauptsitz:  Garching bei München
Gründung: ca. 1870
Geschäftsführer: Manfred Meyer
Mitarbeiter: rund 700
Standorte: 20, davon 5 Zentrallager
Umsatz: 330 Mio. € (geschätzt 2021)
Branchen: Tischler, Architekten, Handel,  Zimmerer, Industrie und Bau
Produkte: Platten, Schnittholz, Türen, Bauelemente, Fußböden, Terrassenbeläge, Hobelware, Bauholz, KVH, Fassadenverkleidungen, Trockenbau, Dämmstoffe
Zertifizierungen: PEFC, FSC