Österreich

Papierindustrie ohne Gas „vor dem Aus“

Ein Artikel von Remo Bühler | 24.03.2022 - 13:44
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Dr. Kurt Maier, Austropapier-Präsident © Austropapier

Bei ausbleibenden Erdgaslieferungen müsste die österreichische Papierindustrie die Produktion einstellen. Zu diesem Schluss kamen Kurt Maier, Geschäftsführer der Heinzel Group, Wien, und Max Oberhumer, Geschäftsführer von Sappi Austria, Gratkorn, auf der gestrigen Pressekonferenz.

Auswirkungen auf die Lieferketten sind laut den Geschäftsführern bereits bei Drosselungen der Einfuhr spürbar. Neben der Versorgung mit Papier- und Kartonprodukten sieht Maier regional dann auch die Versorgung mit Fernwärme gefährdet. Außerdem müsse man sich auf viele Kurzarbeiter einstellen.

Weiter steigende Energiepreise könnten nach Maiers Meinung ebenfalls Arbeitsplätze gefährden, wenn die Nachfrage darunter leide. Zwischenzeitlich entsprach dieser dem Zehnfachen des Durchschnittswerts der vergangenen zehn Jahre. Die Anlagen von Norske Skog in Bruck wurden daraufhin zeitweise abgestellt.

Eine kurzfristige Substitution von Erdgas durch andere Brennstoffe ist laut Maier und Oberhumer nicht möglich. Das Anlegen von Vorräten sei bisher seitens der Industrie nicht üblich gewesen.

Hemmschwelle für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energiequellen sind laut den Geschäftsführern die zeitraubenden Genehmigungsverfahren. Enzo Zadra, Geschäftsführer Norske Skog, Bruck an der Mur, beziffert die Dauer solcher Verfahren mit fünf Jahren. Im Rahmen des Ausbaus pocht er vor allem auf die Wasserstoffproduktion, denn diese hält er für alternativlos, wo aus technologischen Gründen nur gasförmige Brennstoffe infrage kämen.