Der HB S ist neben Fichte und Tanne auch für Douglasie sowie verschiedene Kiefern- und Lärchenarten zugelassen © Henkel
Fragt man Gordian Stapf, Certification Manager bei Henkel Engineered Wood, nach laufenden und abgeschlossenen Entwicklungs- und Zertifizierungsprojekten, weiß er im ersten Moment gar nicht, wo er anfangen soll. Mit neuen Ideen und nicht müde werdendem Elan stößt Henkel immer wieder neue Forschungsprojekte an und beteiligt sich an Normungsprozessen sowie groß angelegten Versuchsreihen. Damit leistet das Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zu immer produktiveren Fertigungslinien und vielfältiger einsetzbaren Holzbauprodukten. Darüber hinaus arbeitet der Klebstoffhersteller auch laufend an länderspezifischen Zulassungen bewährter Produkte, um so den Verkaufsradius seiner Kunden weiter auszudehnen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zulassung des Loctite HB S109. Nach Europa und Japan ist dieser 1K-PUR- Klebstoff bei Keilzinkenverbindungen jetzt auch in den USA zugelassen.
Konkurrenzlos sparsam
Der bei Weitem größte Anteil des in Mitteleuropa gefertigten KVH wird heute mit 1K-PUR-Klebstoffen hergestellt. Als man vor über 30 Jahren zum ersten Mal einen Loctite 1K-PUR-Klebstoff für die Herstellung von Keilzinkenverbindungen einsetzte, ahnte wohl kaum jemand, welches Potenzial darin steckt. Lag die Aushärtezeit zu Beginn bei vier Stunden, so sind es heute nur noch wenige Minuten. „Bei unserem Loctite HB S029 liegt die Aushärtezeit bei vier Minuten. Damit sind wir konkurrenzlos schnell“, erläutert Stapf und ergänzt, dass dies vor allem für Hochleistungsanlagen und Hersteller mit kleinem Aushärtelager interessant sei.
Bei der heute gängigen faserfreien Loctite HB S-Linie bestimmt nicht mehr nur die Chemie, sondern der Anwender die offene Zeit. Diese ist stufenlos von zwei bis 70 Minuten einstellbar und kann somit individuell jeder Produktion angepasst werden.
Als weiteren Vorteil dieser Klebstofflinie im Keilzinkenbereich nennt Stapf die ausgesprochen geringe Auftragsmenge. Diese liegt bei berührungslosen Systemen gemäß bauaufsichtlicher Zulassung bei 120 g/m2 und bei Kammauftragsystemen bei 100 g/m2. „Damit konnten wir den Klebstoffeinsatz gegenüber herkömmlichen Systemen um 50 % reduzieren“, informiert Stapf und nennt die dreidimensionale Struktur des Präpolymers des Klebstoffes als einen der wesentlichen Faktoren dafür: „Damit dringt der Klebstoff weniger tief ins Holz ein und bleibt genau dort, wo er benötigt wird.“ Möglich werden die geringen Auftragsmengen auch durch die ausgeklügelten Auftragssysteme von Oest Maschinenbau. Beim KASplus-Auftragssystem etwa wird der einseitige Kammauftrag mithilfe zweier Öffnungen pro Keilzinkenflanke realisiert. Hier hat wiederum die Faserfreiheit ihre Vorteile.
Zudem betont Stapf die positiven rheologischen Eigenschaften der HB S-Linie, die ihre Vorteile vor allem beim berührungslosen Klebstoffauftrag ausspielt: „Beim Pumpen durch die Leitungen fällt die Viskosität ab, aber sobald sich der Klebstoff auf der Keilzinkenspitze befindet, ist er eine feste Raupe. Besser kann sich ein Klebstoff kaum mehr verhalten.“
Neue Märkte
Nach Europa und Japan erhielt Henkel Engineered Wood 2019 auch die Zulassung des Loctite HB S109 für Keilzinkenverbindungen in Nordamerika gemäß dem ALSC (American Lumber Standard Committee). „Somit können unsere Anwender ihr KVH jetzt mit nur einem Klebstoff auf drei wesentlichen Märkten anbieten“, betont Stapf die Vorteile. In Japan ist sogar die gesamte Klebstofflinie – ab HB S049 – zugelassen und für den amerikanischen Markt bietet Henkel zudem seine Produkte der HB X-Linie. „Damit erfüllen wir auch die hohen Anforderungen der HRA-Klasse für hochtemperaturbeständige Klebstoffe“, so Stapf abschließend.