Bühnenbau Wertheim

Bretter für die Weltbühnen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 26.07.2022 - 13:26

Bereits in den 1960er-Jahren hat sich der Firmengründer Hermann Patz auf die Herstellung von Bühnenböden spezialisiert. „Mittlerweile wurde der klassische, massive Dielenboden von speziellen Plattenmaterialien abgelöst, die wir selbst entwickelt haben“, erzählt Kai-Uwe Patz, Geschäftsführer Bühnenbau Wertheim. Ein Bühnenboden muss heute enormen Belastungen standhalten: „Er muss schraub- und nagelbar sowie langlebig trotz rollender Lasten sein, er soll kurze Renovierungszeiten haben, hohe Punktlasten aushalten, schnelles Umbauen ermöglichen und mit beweglichen und drehbaren Öffnungen versehen sein“, zählt Patz auf. Darum entwickelte sein Unternehmen bereits in den 1990er-Jahren eine spezielle Platte, welche aus keilgezinkten Latten als Decklage und aus Sperrholz als Unterschicht bestehen. Seit 2005 garantiert Bühnenbau Wertheim bei dieser Platte eine Mindestdichte. Für die Deckschicht ist darum astfreies Nadelholz mit stehenden Jahresringen gefordert. Überwiegend kommt dafür Schwarzkiefer zum Einsatz. Da diese aber nur in geringen Mengen astfrei erhältlich ist, werden die Decklagen keilgezinkt.

Einteilung in vier Gewichtsklassen

Bisher erledigte man bei Bühnenbau Wertheim den Zuschnitt mit einer OptiCut S50 von Weinig Dimter, Illertissen/DE. „Diese wurde aber hinsichtlich der Leistung zu klein und wir haben uns entschieden, erneut in eine Kappanlage von Weinig Dimter zu investieren“, erklärt Patz. Die Wahl fiel auf eine OptiCut S90, die im Sommer 2020 geliefert wurde. Die neue Kappanlage ist auf eine Eingangslänge von 1,2 bis 3,2 m, Breiten von 50 bis 110 mm sowie Stärken von 25 bis 100 mm ausgelegt. „Mit der OptiCut S90 erzeugt Bühnenbau Wertheim Fixlängen von 2,45 bis 3,05 m sowie Keilzinkenlängen von 0,2 bis 1,2 m“, weiß Roland Gerling, der für Weinig Dimter den Verkauf abwickelte. Ein Mitarbeiter begutachtet mithilfe eines in der Markierstation verbauten Spiegels und entsprechender Beleuchtung die Rohware und markiert unerwünschte Holzmerkmale auf allen vier Seiten, ohne das Holz drehen zu müssen. Auf der nachfolgenden Rollenbahn werden die Werkstücke in Dicke und Breite vermessen sowie das Gewicht einer Wiegeeinrichtung ermittelt. Dies lässt Rückschlüsse auf die Festigkeit beziehungsweise die Dichte der Hölzer zu. Die Werkstücke werden in vier Gewichtsklassen eingeteilt und mit einer Farbsprüheinrichtung markiert.

Der Einzug in Richtung der OptiCut S90 erfolgt über einen Quertransport mit Klinkenreihen. „Die Anlage ist mit einem kräftigen Schiebe- sowie einem starken Sägemotor ausgestattet“, erläutert Werner Blum von der Weinig Vertrieb- und Servicegesellschaft. Zudem verfügt der schwenkbare Schieber über eine Längenerkennung. Im „Inneren“ der OptiCut S90 gibt es einen Seitendruck vor und nach dem Schnitt sowie einen automatischen Abfallschacht. Die Abfallentsorgung erfolgt über ein Steigband in eine Box. Die Anlage kann sowohl zum Fehlerkappen als auch zum reinen Längenoptimieren eingesetzt werden. Am 12,5 m langen Sortierband gibt es fünf Auswerfer. Die gekappten Werkstücke nehmen die Mitarbeiter ab und stapeln sie entsprechende Dimension und Qualität auf. Die OptiCut S90 ist meiner OptiCom Pro-Steuerung, Netzwerkanbindung sowie Anschluss an den kundenseitigen PC ausgestattet. Die Keilzinkung erledigt Bühnenbau Wertheim mit einer Anlage des Typs Ultra von Weinig Grecon, Alfeld/DE.

„Die OptiCut S90 bietet für uns die beste Technik, darum haben wir uns wieder für Weinig Dimter entschieden. Die OptiCut S50 ist für kurzfristige Arbeiten nach wie vor in Betrieb“, sagt Patz.