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Die erste TKZ 2 von H.I.T. Keilzinkentechnik steht bei Merkle Holz. Von der ersten Fräse (li.) gelangen die Lamellen nach rechts zur zweiten Fräse und weiter zum stationären Klebstoffauftrag und zur Presse © Günther Jauk

Merkle Holz

Bewährtes Konzept  und neue Ansätze

Ein Artikel von Günther Jauk | 05.09.2022 - 14:41
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Zufriedene Gesichter in Nersingen: Werner Spieth von H.I.T. Keilzinkentechnik (li.) gemeinsam mit Franz Hölzl von Merkle Holz © Günther Jauk  

H.I.T. und SMB waren bei Merkle Holz immer schon gern gesehene Maschinenausrüster. Bereits seit mehreren Jahrzehnten schätzen die Bayern Keilzinkenanlagen von SMB bei der Produktion von BSH und KVH. Dementsprechend genau beobachtete man die wirtschaftlich wechselhafte Geschichte von SMB in den vergangenen Jahren und war froh über die jüngste Entwicklung: 2021 erwarb H.I.T. alle SMB-Rechte und -Baupläne von Lingl und stellte zudem sämtliche SMB-Fachkräfte beim neu gegründeten Unternehmen H.I.T. Keilzinkentechnik ein. Seither nimmt man am neuen Standort Breitenthal/DE alle SMB-Modelle genau unter die Lupe und bringt diese auf den neusten Stand der Technik – allen voran die TKZ-Keilzinkenanlage. „Abgesehen vom Namen und von der Fräseinheit haben wir die TKZ komplett überarbeitet“, bringt es Geschäftsführer Werner Spieth auf den Punkt.

Flexibilität und Kapazität

Bei Merkle handelt es sich um eine klassische Ersatzinvestition. „Nachdem einer unserer bestehenden TKZ in die Jahre gekommen war, machten wir uns auf die Suche nach einer leistungsstärkeren und vor allem flexibleren Anlage für die KVH-Produktion“, berichtet der technische Leiter Franz Hölzl und ergänzt: „Nicht große Lagerpakte, sondern viele unterschiedliche Querschnitte, Holzarten und Veredelungsschritte sind unsere Stärken. Deshalb müssen Dimensionswechsel in unserer Produktion auch möglichst reibungslos ablaufen.“ Merkle setzt die neue Anlage beinahe ausschließlich für die KVH-Produktion ein, während man mit der alten Anlage abwechselnd BSH- und KVH-Lamellen zinkte.

Fündig wurde man schließlich bei H.I.T. Keilzinkentechnik. „Natürlich haben wir uns auch andere Modelle angesehen, aber zum einen tendiert man doch ehe zu bekannten und bewährten Anlagen und zum anderen haben uns die Weiterentwicklungen der TKZ 2 überzeugt“, erzählt Hölzl.

Neues Beleimkonzept

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Der stationäreKlebstoffauftragskopf ist eine der zahlreichen Weiterentwicklungendes TKZ 2 © Günther Jauk

Unter dem Namen TKZ 2 bietet H.I.T. zahlreiche Anlagenvarianten, die allesamt mit Präzision und Flexibilität punkten. So sind die Maschinen beispielsweise als Fünf- oder Sechs-Meter-Anlagen für bis zu 5,4 beziehungsweise 6,4 m Eingangslängen erhältlich, wobei beide Varianten ausgesprochen kompakt gehalten sind. Zudem ist die TKZ 2 als Links- oder Rechtsmaschine möglich. Komplett neu sind beispielsweise die gesamte Fördereinheit, die Presse, aber auch die Hydraulik und die Mechanik der Maschinen.

Bei Merkle beginnt die Installation mit einem Einlesegerät vor der Kappsäge des Typs KK-900. Diese kappt die zuvor ermittelten Fehlstellen aus, woraufhin die Lamellen in ein bereits bestandenes Pufferetagenlager nach oben gelangen.

Von dort geht es für die Hölzer wieder nach unten in die Keilzinkenanlage. Ausgestattet mit zwei Fräseinheiten, fahren die Lamellen von einer zur nächsten Fräse, wobei jeweils eine Stirnseite gefräst wird. Im nächsten Arbeitsgang passiert das Holz den Klebstoffauftragskopf, welcher in der Regel stillsteht und sich nur für etwaige Nachbeleimungen bewegt.

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Die 40 t-Presse soll bei Merkle künftig deutlich über zwölf Takte pro Minute schaffen © Günther Jauk  

„Damit haben wir weniger Bewegung und somit auch weniger Verschleiß in der Anlage“, erläutert Spieth die Vorteile dieser Entwicklung, die gemeinsam mit den Unternehmen Bidac und Oest umgesetzt wurde. Zuletzt verpresst eine 40 t-Presse die Elemente, bevor diese auf Länge gekappt werden.

Zahlreiche Extras

Da es sich bei Merkle um die erste installierte TKZ 2 handelt, verbaute H.I.T. in der Anlage zahlreiche kleine und große Extras. „Wir wollten in allen Bereichen auf Nummer sicher gehen und zudem zeigen, was wir können“, berichtet Spieth. Als Beispiele nennt der Geschäftsführer die 13 verbauten Servomotoren, den automatischen Probeschnitt für die Biegeprüfkörper und die 1:15-Übersetzung der Presse, sodass damit auch schmale BSH-Lamellen verpresst werden können.

In puncto Leistungsangaben habe man das angepeilte Ziel bereits erreicht, möchte den Output im Zuge der Optimierungsphase aber noch deutlich erhöhen. Ähnliches gilt für die minimale Eingangslänge. Hier sei man bereits bei 700 mm, plant, aber noch kürzer zu werden.

„Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme sind wir mit der Leistung unserer TKZ 2 bereits recht zufrieden. Jetzt erhält die Anlage den letzten Feinschliff. Von dieser akribischen Optimierung werden nicht nur wir, sondern auch H.I.T. und dessen künftige Kunden profitieren“, zeigt sich Hölzl zufrieden und Spieth ergänzt, dass mittlerweile bereits zahlreiche TKZ 2-Bestellungen eingegangen seien, er aber abgesehen von der Holzindustrie Kirnbauer noch keine Namen nennen dürfe.