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Das Binderholz-Werk in St. Georgen wird eines der modernsten Massivholzplatten-Werke weltweit © Binderholz

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Ein neues Massivholzplatten-Werk

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 06.09.2022 - 10:06

Die Investition umfasst eine vollautomatische Produktionsanlage für Dreischicht-Massivholzplatten im Format 5000 mal 1250 mm mit einer Kapazität von bis zu 5 Mio. m². In baulicher und technischer Hinsicht erhebt das neue Werk den Anspruch, höchsten ökologischen Anforderungen ökonomisch gerecht zu werden, informiert Binderholz. Somit stellt die neue Produktion auch innerhalb der Binderholz-Gruppe ein weiteres Vorzeigeprojekt im Bereich des hochwertigen Massivholzbaus dar. Die Arbeiten am Gebäude wurden im April 2022 abgeschlossen. Seitdem läuft die Montage der Produktionsanlagen auf Hochtouren.

Ein Produktionsgebäude und ein Massivholz-Hochregallager der besonderen Art

Das 20 m hohe Produktionsgebäude wurde zweistöckig auf einer Fläche von 180 mal 40 m errichtet. Ein zweireihiges Hochregallager aus Massivholz schließt unmittelbar an die Produktionshalle an. Das Erdgeschoss des Produktionsgebäudes ist ein Hybridbau aus Stahlbeton und Binderholz-Brettsperrholz BBS. Das Obergeschoss wie auch das Hochregallager wurden ausschließlich als hochwertiger Massivholzbau konzipiert und umgesetzt. 

Etwa 3000 m³ Brettsperrholz BBS, 2500 m³ Brettschichtholz und 10.000 m² Dreischichtplatten aus hauseigener Produktion kamen dabei zum Einsatz. Die insgesamt 60 Türme des Hochregallagers, das mit 27 m Höhe schon von Weitem sichtbar ist, bestehen aus BBS XL-Platten mit eingehängten BSH-Trägern. Teils wurden diese schraubpressverleimt, um die notwendige Aussteifung in den Hochregaltürmen zu erreichen. Die Wände und Aussteifungsplatten wurden im Binderholz-BSH-Werk Jenbach „ready to assemble“ vorgefertigt, was die Montagezeiten auf der Baustelle erheblich verkürzte. Durch „Just-in-Time“-Anlieferungen der Bauelemente mit dem Eigenfuhrpark und die enge Abstimmung zwischen den Projektleitern wurden die logistischen Herausforderungen, nicht zuletzt wegen des Platzmangels auf der Baustelle, souverän gemeistert.

Neue technische Finessen steigern die ­Effizienz und Qualität 

Im Vergleich zu den Abläufen im bestehenden Werk I ergeben sich für die zukünftige Produktion im Werk II zahlreiche Neuerungen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf Ressourceneffizienz und Optimierung des Energieeinsatzes gelegt.

Der Leitrechner im Leitstand von Werk  II steuert sämtliche Produktionsabläufe ­einschließlich der Logistik, angefangen von der Einlagerung der Schnittholzpakete bis hin zur Wahl der richtigen Folie für die Verpackung der fertigen Plattenpakete. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die zentral angesteuerten Regalbediengeräte des Hochregallagers. Bei Vollauslastung werden diese bis zu 700 Ein- und Auslagerungen pro Tag aus den Regalfächern des Hochregallagers vornehmen. Über Portale, welche das Hochregallager mit den Produktionshallen verbinden, wird den Anlagen der einzelnen Produktionsschritte die entsprechende Roh- oder Halbfertigware zugeführt.

Die Fertigung der Deck- und Mittellagen erfolgt nach dem neuesten Stand der Technik unter dem Gesichtspunkt des bestmöglichen Ressourceneinsatzes. Die neue Mittellagenfertigung biete dabei größtmögliche Produktqualität sowie ein neues Produktspek­trum, bekräftigt man bei Binderholz. Während die Pressen von Werk II auf die Basisbreite von 1250 mm ausgelegt sind, können die Anlagen für Endfertigung, Qualitätskontrolle und Verpackung Platten beider Breiten, also in 1250 und 2050 mm, aufnehmen. Dies bedeutet eine Entlastung des Engpasses und bringt somit weitere Synergien mit sich.

Der Produktionsstart in Werk II ist Ende 2022 geplant. Mit den Formaten 5000 mal 1250 mm in einem Stärkenspektrum von 12 bis 60 mm wird der Binderholz-Standort St. Georgen damit einen Bedarf bedienen können, der mengenmäßig in den vergangenen Jahren unterversorgt gewesen ist. Zudem wird Binderholz ein neues Produktspektrum anbieten, welches es bisher noch nicht gab. Dadurch ergeben sich völlig neue Anwendungsbereiche. Neben den gewohnten Dreischicht-Massivholzplatten in Fichte, Kiefer, Lärche und Douglasie produziert der Standort St. Georgen weiterhin Sonderqualitäten und bietet Oberflächenbearbeitungen an. Holzarten, wie Zirbe, Tanne, Thermoholz oder Altholz, sowie Platten mit gehackter, gebürsteter oder gedämpfter Oberfläche ergänzen die Produktpalette von Binderholz im Bereich der Massivholzplatten.