Wibeba Holz

„Wir haben die Qualität selbst in der Hand“

Ein Artikel von Martina Nöstler | 08.09.2022 - 07:15

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Wibeba Holz mit Hauptsitz im niederösterreichischen Wieselburg mit hochwertigen Laubholzprodukten einen Namen gemacht. Neben klassischem Schnittholz sowie hochwertigen Halbfertigprodukten für die Leisten- und Möbelindustrie liegt das Hauptaugenmerk auf der Herstellung von einschichtigen Massivholzplatten. In Wieselburg werden diese bereits seit 30 Jahren erzeugt.

Aufgrund der guten Nachfrage ist man dort an die Kapazitätsgrenzen gestoßen, sodass Wibeba Holz 2017 ein Gelände samt Produktionshallen in Heiligenkreuz im Lafnitztal erwarb.

Versorgung gesichert

Nach umfangreichen Modernisierungs- und Umbauarbeiten startete 2019 die neue Massivholzplatten-Fertigung in Heiligenkreuz. Der Standort liegt strategisch günstig, nur wenige Kilometer vom Wibeba-Sägewerk in Rönök/HU entfernt. Vor dort kommt ein Großteil der Rohware. Zudem betreibt Wibeba Holz in Güssing ein Trocknungszentrum. „Die Produktion in Wieselburg ist auf kleinere Mengen sowie hohe Flexibilität ausgelegt, während wir in Heiligenkreuz die großen Chargen erzeugen“, erklärt Wolfgang Sunk. Er führt gemeinsam mit seinem Bruder Markus Sunk seit 2012 das Familienunternehmen. Während Markus Sunk für die Sägewerke zuständig ist, kümmert sich sein Bruder um die Weiterverarbeitung.

Um die Versorgung sowie die Qualität selbst in der Hand zu haben, betreibt Wibeba Holz seit jeher ein Sägewerk in Wieselburg. 2015 wurde das Werk in Rönök komplett neu gebaut. Um auch in Zukunft hinsichtlich der Menge und Qualität abgesichert zu sein, kaufte Wibeba vor zwei Jahren ein weiteres Sägewerk in Ungarn, das ebenfalls revitalisiert wird. „Die Gebäude und Maschinen befinden sich derzeit im Aufbau. Wir wollen bis Jahresende mit dem Einschnitt an den neuen Anlagen starten“, führt Markus Sunk aus und erläutert im Gespräch die weitere Strategie: „Es ist auch in Ungarn nicht leicht, entsprechende Arbeitskräfte zu finden. Darum planen wir, in Szenta in ein hoch automatisiertes Zuschnittzentrum zu investieren.“

95 % aus den eigenen Sägewerken

Besonderen Wert legen die beiden Geschäftsführer auf die Tatsache, dass mittlerweile 95 % der für die Plattenerzeugung benötigten Menge aus dem eigenen Sägewerk stammen. „Wir sind hochgradig eigenversorgt müssen nur noch einen geringen Teil an Zuschnitt zukaufen“, bekräftigt Wolfgang Sunk. Etwa einen Jahresbedarf an Laubschnittholz hat Wibeba Holz ständig auf Vorrat. Damit kann das Unternehmen rasch auf Kundenanfragen reagieren. „Damit sind wir ein zuverlässiger Partner für Industrie und Handel“, sind sich die beiden Geschäftsführer sicher.

Wibeba Holz fertigt in Heiligenkreuz und Wieselburg jährlich knapp 330.000 m² einschichtige Massivholz platten. 60 % davon betreffen Laubholzplatten mit durchgehenden Lamellen für den Möbel- und Innenausbau. „Von der keilgezinkten Möbelbauplatten haben wir uns zunehmen distanziert. Unsere keilgezinkten Produkte verkaufen wir mittlerweile an die Funktionstürenindustrie“, berichtet Wolfgang Sunk und führt weiter aus: „Unsere Platten erfüllen dafür sämtliche ästhetische und brandschutztechnische Vorgaben.“ Die keilgezinkten Platten verkauft Wibeba Holz in Deutschland und Österreich an den Handel und in der Schweiz vorwiegend an die Industrie. Der Vertrieb der Massivholzplatten erfolgt fast ausschließlich über den Fachhandel.

Hochgradig automatisiert

In Heiligenkreuz betreibt Wibeba ein reines Produktionswerk. Die gesamte Organisation, der Verkauf sowie Kommissionierung und Versand erfolgen in der Unternehmenszentrale. Die Fertigung in Heiligenkreuz ist mit nur wenigen Mitarbeitern pro Schicht möglich. „Aufgrund des Fachkräftemangels ist unsere Produktion hochgradig automatisiert“, erklärt Wolfgang Sunk. Täglich werden bis zu 50.000 Friesen mit einer Schröder-Anlage in zwei Schichten gehobelt. Ein Scanner der Marke Woodeye detektiert unerwünschte Holzmerkmale und teilt die Hölzer in verschiedene Sortierungen ein. Die Mechanisierung stapelt die Werkstücke, welche später in die Keilzinkenanlage gelangen, automatisch.

Die durchgehenden Lamellen, die allesamt aus Rönök und künftig auch aus Szenta nach Heiligenkreuz kommen, werden zunächst an einem Weinig-Powermat vierseitig gehobelt. Die Farbsortierung erledigt ebenfalls ein Woodeye-Scanner. Die Mitarbeiter stellen die Lamellen entsprechend der gewünschten Plattenqualität zusammen. Alle Lamellen werden mit einer Hochfrequenzpresse von Weinig Dimter entweder flach (für die Möbelbauplatte) oder hochkant (für die Brandschutzelement) verleimt. Anschließend erfolgen die Längs- und Querformatierung. Die Platten werden online mit einer Steinemann-Schleifmaschine geschliffen und automatisch gestapelt.

Die Produktion in Wieselburg wird die Plattenfertigung ebenfalls laufend für ein flexibles Produktprogramm in geringen Stückzahlen optimiert. Vor wenigen Monaten nahm Wibeba Holz am Hauptsitz eine vollautomatische Ausbesserungsanlage für die Laubholzplatten von VAP-Wintersteiger in Betrieb. Die TRC-Anlage ist genau auf die Bedürfnisse von Wibeba Holz ausgerichtet und auf eine Menge von 60.000 m²/J ausgelegt. Die TRC Panel 2000 bessert die Platten mit einer Größe von bis zu 1,25 mal 3 m auf beiden Seiten aus. Neben der Einsparung des Füllmaterials aufgrund des Scanners, der die Schadstellen punktgenau ermittelt, ist vor allem die Mitarbeiterkapazität für Wolfgang Sunk ein enormer Vorteil: „Waren bisher drei Personen mit der Ausbesserung beschäftigt, ist es jetzt nur noch ein Mitarbeiter.“

Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass sich die Massivholzplatten-Herstellung in den nächsten Jahren ändern wird: „In zehn Jahren liefern wir keine Großformatplatten mehr, sondern Fertigzuschnitte für die Tischler. Die Händler werden weniger Lagerfläche haben und mehr eine reine Logistikfunktion übernehmen.“

Wibeba Holz

Gegründet: 1972

Hauptsitz: Wieselburg

Weitere Standorte: Heiligenkreuz, Güssing, Rönök/HU, Szenta/HU

Geschäftsführer: Markus und Wolfgang Sunk

Mitarbeiter: 160

Plattenproduktion: 328.000 m² (2021)

Holzartenverteilung Platte:  60 % Eiche, 25 %  Buche, 10 % Esche, 5 % restliche Laubhölzer

Absatz Platte: überwiegend DACH-Region an Händler und Industrie