HBS Berga

Brettsperrholz für alle Dimensionen

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 17.11.2022 - 07:40

Egal, ob Industriehalle, Großraumbüro oder Einfamilienwohnung, Neubau oder Nachverdichtung, Stadt oder Land – die Anwendungsbereiche für Brettsperrholz sind vielseitig. Computerbasierte Fertigungsmethoden formen die natürliche Ressource Holz zu einem flexibel einsetzbaren Werkstoff. Der ist nicht nur äußerst tragfähig und klimafreundlich, sondern gleichzeitig raum- und gewichtssparend. Architekten schätzen die Gestaltungsmöglichkeiten, Bauleute die kurze Montagezeit mit einem Minimum an Emissionen, Lärm und Schmutz. Bewohner loben das gesunde Raumklima und die natürlichen Dämmeigenschaften. 

Inzwischen hat auch die Politik vielerorts die Vorteile des modernen Holzbaus entdeckt und Strategien zur Förderung aufgelegt. Auf Verbraucherseite wächst das Bewusstsein für Umwelt und Klima ebenfalls. Beste Voraussetzungen also für einen Baustoff, der ökologische, ökonomische, ästhetische, soziale und gesundheitliche Ansprüche vereint. Holz und insbesondere Brettsperrholz erfuhren in den vergangenen Jahren einen enormen Auftrieb.

Innovativer Holzbau aus der Mitte Deutschlands

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Brettsperrholz ist aus dem modernen Wohnbau nicht mehr wegzudenken. HBS Berga produziert daraus Massivholzelemente für den modularen Bau © ante-Gruppe

Diese Entwicklung von Brettsperrholz blieb aufmerksamen Marktteilnehmern nicht verborgen. Das 1927 in Nordrhein-Westfalen gegründete Familienunternehmen ante-holz strebt seit fast 100 Jahren nach Innovationen und gehört als internationaler Vollsortimenter inzwischen zur Spitze der europäischen Holzindustrie. Für die Geschäftsführung in dritter und vierter Generation, Jürgen und Julia Ante sowie Jörn Kimmich, war der Einstieg in den modularen Holzbau ein logischer nächster Schritt. 

2020 fertigte ante-holz die ersten Brettsperrholz-Elemente im Kompetenzzentrum am Stammsitz Bromskirchen-Somplar/DE. Ein Jahr später gründete die ante-Gruppe mit HBS Berga an der Grenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt ihr erstes vollumfängliches Holzsystembau-Zentrum. Produktion, Abbund, Kommissionierung und Lagerung von Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen erfolgen seitdem vor Ort. Der waldreiche Südharz mit Autobahnanbindung gewährleistet heimische Rohstoffversorgung und vermeidet unnötige Transportwege. Zusätzliche Synergieeffekte ergeben sich durch das nur 5 km entfernte Werk von ante-holz in Rottleberode mit eigenem Bahnanschluss.

Wachsende Nachfrage und gute Perspektive

Trotz der vergleichsweise jungen Unternehmensgeschichte ist seit der Inbetriebnahme viel geschehen. Die Produktionslinie wurde erweitert, die Bereiche Abbund und Verladung wurden ausgebaut, die wachsende Belegschaft wurde kontinuierlich geschult und fortgebildet. Mittlerweile umfasst die Produktionskapazität von HBS Berga 130.000 m3/J (100.000 m3 in Berga, 30.000 m3 in Bromskirchen-Somplar). Vor allem die starke Nachfrage Anfang dieses Jahres brachte die Werke an ihre Auslastungsgrenzen. Ungeachtet der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Verwerfungen durch den Ukrainekrieg rechnet HBS Berga fest mit einem langfristigen Trend im Bereich Brettsperrholz und stellt entsprechende Weichen.

Ost und West für große Dimensionen

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Die Hundegger-Abbundanlagen bei HBS Berga schneiden die BSP-Rohlinge millimetergenau zu © ante-Gruppe

Die Fertigung an zwei strategischen Standorten in Ost- und Westdeutschland soll einerseits den nationalen Markt flächig abdecken: In den Großstädten Leipzig, Dresden, Berlin sowie den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Ruhr werden in den kommenden Jahren starke Impulse für den Holzbau erwartet. Andererseits ergänzen sich die Herstellungsverfahren der Werke innerhalb der ante-Gruppe. Während in Berga Platten in einer hocheffizienten Ledinek-Hydraulikpresse von unter 15 Minuten gepresst werden, sind in der flexiblen Vakuumpresse in Nordhessen Sondermaße bis zu 18 mal 3,9 m möglich. „Diese Bandbreite lässt kaum einen Kundenwunsch unerfüllt“, berichtet Kimmich. Dass die Holzelemente selbst für große Projekte geeignet sind, liegt an der Verarbeitung aus mehreren 20 bis 40 mm starken Schichten, die kreuzweise flächig miteinander verklebt werden. Dieses Verfahren sorgt für hohe Formstabilität und Feuchteresistenz. Der Anteil des ökologisch unbedenklichen Leims beträgt weniger als 1% des Gesamtvolumens.

Kompetenz vom Entwurf bis zur Baustelle

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Von der Planung bis zur Baustelle: HBS Berga versteht sich als kundenorientierter Dienstleister rund um das Thema Holzbau © ante-Gruppe

„HBS Berga ist jedoch mehr als ein Produzent“, betont Kimmich. Im Dienstleistungszentrum werden die Kunden bereits in der gestalterischen und statischen Planung begleitet und unterstützt. Mithilfe einer 3D-Computertechnologie werden Räume und Gebäude individuell entworfen und modelliert. Anschließend schneidet man die BSP-Rohlinge mittels CNC-Maschinen des Typs PBA-Industry sowie UFA-Industry von Hundegger, Hawangen/DE, millimetergenau zu und liefert die Elemente samt Oberflächenbearbeitung als fertigen Bausatz aus. Alle Brettsperrholz-Elemente mit bis zu neun Lagen entsprechen den mit dem CE-Kennzeichen bestätigten produktspezifischen europäischen Richtlinien und verfügen zusätzlich über die Europäische Technische Zulassung (European Technical Assessment, ETA) als Qualitätsnachweis im Sinne der Bauprodukteverordnungen der EU-Mitgliedsstaaten. 

Damit eröffnet sich ein großer internationaler Markt. Im kommenden Jahr möchte HBS Berga den Export, vor allem in Richtung Großbritannien, Frankreich und Skandinavien, forcieren. Zusätzlich will man verstärkt in die Vorfertigung von Holzrahmenbau-Elementen einsteigen – ein System, das in moderner Umsetzung ebenfalls beachtliches Zukunftspotenzial aufweist. 

In Kombination mit BSP sowie Konstruktionsvollholz (KVH) und Brettschichtholz (BSH) bietet die ante-Gruppe dann ein umfängliches Produktspektrum aus einer Hand.

HBS Berga

Standorte: Berga/DE, Bromskirchen-Somplar/DE
Muttergesellschaft: ante-holz, Bromskirchen-Somplar/DE
Geschäftsführer: Jürgen Ante, Jörn Kimmich
Produktion: 100.000 m3/J
Produkte: Brettsperrholz und KVH
Produktionsstart: Juni/Juli 2021
Absatz: überwiegend in Deutschland an Verarbeiter, mittelfristig auch ins europäische Ausland