Stora Enso Wood Products

Komplexe CLT-Bearbeitung bei voller Leistung

Ein Artikel von Philipp Matzku | 30.11.2022 - 07:53
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Drei Abbundanlagen des Typs Hundegger PBA-D sind im Stora Enso-CLT-Werk in Ybbs im Einsatz © Philipp Matzku

Stora Enso Wood Products plant, heuer an seinem Standort Ybbs an der Donau 110.000 m3 CLT (Cross Laminated Timber) zu produzieren. Die drei bis zu zehn Jahre alten Hundegger-Plattenbearbeitungsmaschinen des Typs PBA-D formatieren Brettsperrholz-Platten von 60 bis 360 mm Stärke. Die größte im CLT-Werk in Niederösterreich produzierte CLT-Platte hat ein Format von 3 mal 16 m. Mit seinen vier CLT-Produktionsstandorten (zwei in Österreich, jeweils einer in Tschechien und Schweden) ist der finnisch-schwedische Konzern mit einer CLT-Gesamtkapazität von 410.000 m3/J der größte Brettsperrholz-Hersteller Europas. Der Gruppenumsatz lag 2021 bei 10,2 Mrd. €.

Regelmäßige Werkzeugtests

Die Komplexität der Bauteile, wie Wand-, Decken oder Dachelemente, ist in den vergangenen Jahren immer stetig gewachsen, das erfordert zunehmend höhere Vorfertigungsgrade. Damit die Kapazität und Qualität gehalten werden können, sind immer mehr Fräsungen und Schnitte notwendig.

„Das Werkzeug ist damit das Wichtigste in einem CLT-Werk. Die Werkzeugqualität muss perfekt sein. Sie sollten sicher, bruchfest sowie schnell sein“, betont Kevin Hödl, CLT-Produktionsleiter im Stora Enso-CLT-Werk in Ybbs. Das Unternehmen testet am Standort in Ybbs regelmäßig Werkzeuge verschiedener Hersteller, so auch im Sommer erstmals die Oertli-TPC (Timber Performing Cutting)-Werkzeugkonzepte. „Die Qualität der Oertli-Werkzeuge haben bei den Tests voll überzeugt“, berichtet Hödl. Im Werk in Ybbs sind mehrere Hochleistungsschruppfräser (sogenannte Fingerfräser), eingeschrumpft in Thermoschwerlastfutter, als Oertli-TPC-Komplettwerkzeugsätze mit diversen Schnittlängen im Einsatz. Ferner sind Kreissägeblätter mit 800 mm Durchmesser in Verwendung.

„Kreissägeblätter mit größeren Durchmessern sind langsamer und geringe Geschwindigkeiten sind schlecht für den Standweg. Mit unseren Sprint-Sägeblättern mit einem kleineren Flanschdurchmesser können riefenfreie Schnitte gemacht werden“, informiert Roman Edelhofer, Key Account Manager für Industriekunden bei Oertli.

Kapazitätssteigerung und Leistungsoptimierung

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Keine Anrisse und Riefen: Die CLT-Qualität hat sich dank der Oertli-Werkzeuge deutlich verbessert © Philipp Matzku

„Die Werkzeuge von Oertli bringen die dreifache Standzeit sowie die jeweils doppelte Vorschubgeschwindigkeit und Zerpanungsfläche. Aufgrund der Kapazitätssteigerung sind die Oertli-Werkzeuglösungen längerfristig am günstigsten. Ich bin von dem 40er-Fingerfräser überzeugt, das hat alles übertroffen“, bestätigt Hödl. „Wir hatten früher Probleme mit Vibrationen in der Anlage, die sind jetzt dank der Oertli-Werkzeuge weg“, ergänzt Christopher Fichtinger, Maschinist an den Hundegger-Abbundanlagen.

Fokus auf den Kunden

Zu Beginn einer Partnerschaft beschäftigt sich Oertli sehr intensiv mit den Produktanforderungen des Kunden, um dessen Geschäftsmodell bestmöglich zu verstehen. In diesem Zusammenhang wird auch auf Einschränkungen, wie beispielsweise Drehzahl, Werkzeuggewichte und Geschwindigkeiten, eingegangen. „Wir sind sehr mutig unterwegs: Wir wollen eine maximale Lebensdauer unserer Werkzeuge gewährleisten sowie weder Abstriche bei der Produktqualität noch den Kapazitätsanforderungen machen“, betont Edelhofer.

„Wir legen dann gemeinsam mit dem Kunden die Werkzeuggrößen und Schnittlängen fest. In weiterer Folge werden die Werkzeuge definiert, die für möglichst viele Anwendungen zur Verfügung stehen, um möglichst wenig Werkzeugwechsel in Anspruch nehmen zu müssen“, informiert Edelhofer. Oertli liefert seinen Kunden neben dem Engineering auch auf Wunsch sämtliche Einsatzdaten und Parameter – so seien Einsatzdaten für alle am Markt verfügbaren Maschinentypen vorhanden, betont man seitens Oertli. Der Werkzeughersteller richtet sich dabei nach Normen, wie Wuchtgüte, Lastbruchberechnungen oder Schwingungen. „Wir wuchten besser als in der Norm vorgesehen und können uns auch bei der maximal erlaubten Auskraglänge auf unsere Engineeringleistung verlassen“, konstatiert Edelhofer. Auch das Einfahren der Werkzeuge in die Maschinen wird selbstverständlich vom Qualitätswerkzeughersteller Oertli begleitet.

Service als Teil des Gesamtpaketes

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Die 40er-Fingerfräser von Oertli werden auch im CLT-Werk in Bad St. Leonhard eingesetzt. Roman Edelhofer, Oertli, sowie Armin Kamraner, Stora Enso (v. li.) © Oertli

Ein wichtiges Thema für Oertli ist die optimierte werksinterne Wuchtgüte auch nach dem Schärfen. Die Komponenten werden bei der Auslieferung mehrmals gewuchtet, sowohl der Fräser als auch das Futter, und dann ein weiteres Mal als kompletter Werkzeugsatz. „Ob Neuzustand oder frisch aus dem Oertli-Service – es sind praktisch keine Qualitätsunterschiede festzustellen“, bescheinigt Fichtinger. „Ich bin als Maschinist von Oertli mehrmals angerufen worden, wie das Werkzeug funktioniert oder ob es etwas zu optimieren gibt. Das Rundumpaket bei Oertli ist einfach perfekt“, gibt Fichtinger zu verstehen. „Bei einer optimalen Verrundung der Schneide und bei besserer Wuchtgüte ist das Werkzeug deutlich leiser“, weiß Edelhofer. Neben dem Standort Ybbs sind die Fingerfräser auch im CLT-Werk in Bad St. Leonard auf Anlagen des gleichen Typs im Einsatz. „Dank der Oertli-Werkzeuge konnte im Stora Enso-Werk in Kärnten eine Verdoppelung der Laufzeit bei geringen Rüstzeiten und weniger Maschinenstillstandzeiten gewährleistet werden. Weitere Stora Enso-Standorte, wie Ždírec/CZ, werden von diesen Beratungserfahrungen mit Oertli bestimmt profitieren,“ stellt Edelhofer überzeugt fest.

Stora Enso Wood Products

Standort: Ybbs
Gründung: 1983
Werksleiter: Werner Hatteier
Mitarbeiter: 480
Produktion: Schnittholz (700.000 m3/J), verarbeitetes/gehobeltes Holz (450.000 m3/J), CLT (110.000 m3/J)

Standort: Bad St. Leonhard
Gründung: 1999
Werksleiter: Christian Scharf
Mitarbeiter: 285
Produktion: Schnittholz (360.000 m3/J), verarbeitetes/gehobeltes Holz (105.000 m3/J), CLT (80.000 m3/J)