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Capita-Fabrik in Feistritz/Gail

Capita

Staubfreie Produktion

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 29.06.2023 - 10:30

2016 wurde die neue Capita-Fabrik in Feistritz/Gail errichtet. Besonderes Augenmerk legte man dabei auf eine optimierte und nachhaltige Produktion sowie auf Energieeffizienz im Unternehmen. 110.000 Snowboards und damit 10% der weltweiten Produktion stellt Capita im Dreischichtbetrieb pro Jahr her. 95% davon gehen in den weltweiten Export. Der Großteil der Rohstoffe dafür kommt aus einem Umkreis von weniger als 200 km. Verarbeitet werden Pappel- und Paulowniahölzer.  

Bedarf für Ausbau

Nachdem Capita in eine neue, 5-achsige Balestrini Power CNC-Anlage des italienischen Herstellers SCM, investiert hatte, war klar, dass man auch die Absaugleistung anpassen musste. Gernot Pucher, Projektverantwortlicher bei Capita, erklärte: „Bei der Investition handelte es sich um ein gewachsenes Projekt. Aus Kapazitätsgründen mussten wir in die Holzbearbeitung investieren. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse war klar, dass die Absaugung nach außen musste.“ 

Vier Maschinen, die CNC-Anlage, ein Dünnschnittgatter, eine Kreissäge sowie eine Breitbandschleifmaschine, Kündig/CH, sind nun an die Absaugung angeschlossen. 

Man holte drei Angebote ein, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot jenes vom steirischen Maschinenhandel Prattes, St. Peter. und von Al-Ko. Die Firma Prattes, Händler von Neu- und Gebrauchtmaschinen sowie Anlagen für die Holzbearbeitung, trat dabei als Generalunternehmer auf und kümmerte sich um die gesamte Planung, die Einholung sämtlicher Gutachten sowie die Lieferung und Montage der Anlage. 

Bei Capita entschied man sich letztendlich für eine Profi Jet BG 3, die außerhalb des Gebäudes montiert ist. Drei Ventilatoren, die einen Unterdruck von 4000 Pa aufbringen, sorgen dafür, dass pro Stunde 17.000 m³ Luftvolumen abgesaugt werden. Die gereinigte Luft wird anschließend wieder ins Gebäude geleitet. Ein Gitter am Rohrende sorgt dafür, dass die Luftgeschwindigkeit beim Austritt 2 m/s nicht überschreitet. „Die Metallgitter sorgen für eine große Austrittsfläche, womit eine Strömungsbildung verhindert wird. Ansonsten könnte es zu einem Aufwirbeln der Stäube kommen, was unangenehm für die Mitarbeiter ist“, erklärt Andreas Kaiser, verantwortlich für den Österreichvertrieb bei Al-Ko. 

Enger Zeitplan

Von der Anfrage bis zur Übergabe der Anlage vergingen lediglich drei Monate. Auch das war ein Grund, weshalb man sich für das Angebot von Prattes und Al-Ko entschied. Kaiser erklärt: „Es war von Anfang an sehr klar definiert, was Capita wollte. Das hat die Projektierung natürlich deutlich erleichtert.“ 

Punkten konnte man bei den Capita-Verantwortlichen zudem damit, dass alle Anlagen in jeglichen Farben geliefert werden können. „Alle RAL-Farben werden bei uns standardmäßig geliefert. Wir können aber auch Sonderwünsche erfüllen“, ergänzt Kaiser. Somit sorgen die Anlagen nicht nur für einen staubfreien Arbeitsplatz, sondern fügen sich auch perfekt in die jeweilige Arbeitsumgebung ein. Gerade bei einem architektonisch ansprechenden Gebäude, wie dem Hauptsitz von Capita, war dies eine willkommene Option. 

Die größte Herausforderung neben dem straffen Zeitplan waren laut Prattes die beengten Platzverhältnisse, da die Rohre für die Absaugung in das bestehende Leitungssystem eingepasst werden musste. „Eine irre Menge an Rohrleitungen musste durch das Gebäude verlegt werden“, beschreibt Prattes die herausfordernde Aufgabe. 

Ausgeklügeltes System

„Die Absaugung ist über Klappen gesteuert. Die Steuerung erkennt dabei automatisch, ob eine Maschine läuft, und öffnet dann die entsprechende Klappe“, erklärt Prattes die Funktionsweise. Ein Rohrsystem transportiert die Stäube und Späne schließlich nach außen in die Filteranlage. Über einen Rundaustrag gelangt das Material in eine Zellradschleuse. Die sorgt für einen drucklosen Transport in einen 34 m³ fassenden Container, der zur Spänelagerung dient.

„Mit den gedämmten Paneelen garantieren wir eine minimale Lärmemission unserer Anlagen“, erklärt Kaiser. „Während der Freifeldmessung wurden 47 dB gemessen. Das Vogelgezwitscher war lauter als die Anlage“, meint Pucher schmunzelnd.

Mehr Platz 

„Bevor wir die Anlage von Al-Ko bekamen, arbeiteten wir mit einer Reinluftabsaugung. Diese befand sich auf einem Podest in der Produktionshalle. Dieses konnte nun entfernt werden, da sich die jetzige Anlage außerhalb des Gebäudes befindet. Somit konnten wir zusätzlichen Platz in der Produktion gewinnen“, erklärt Wilhelm Ebner, Finanzchef bei Capita. Pucher ergänzt: „Lärm und Hitze von der Absaugung fallen jetzt weg. Dadurch verbesserten sich auch die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter. Die Anlage ist zudem modular erweiterbar und wurde auch so geplant, dass dies einfach umsetzbar wäre.“ Laut Ebner war die Möglichkeit der Kapazitätserweiterung eine dezidierte Forderung des Unternehmens. 

Positive Zusammenarbeit

Sowohl während der Umsetzungsphase als auch nach der Inbetriebnahme zeigten sich alle beteiligen Personen von der angenehmen Zusammenarbeit begeistert. „Dank der klar definierten Anforderungen, konnten wir uns schnell einigen und das Projekt in kürzester Zeit umsetzen“, resümiert Kaiser. Auch Prattes berichtet von einer tadellosen und freundschaftlichen Zusammenarbeit. „Das Projekt wurde auch in diesem engen Zeitfenster perfekt fertiggestellt. Sowohl die Betreuung während der Projektphase als auch die Nachsorge nach der Inbetriebnahme haben sehr gut funktioniert“, ergänzt Ebner.