Holz Hahn

Flexible Leimholzlinie für BSH und KVH

Ein Artikel von Martina Nöstler | 04.10.2023 - 06:55

Holz Hahn betreibt seit vielen Jahren ein KVH- und Leimholzwerk. „Mit der neuen Linie erreichen wir nun eine Kapazitätserweiterung. Zudem wollten wir eine vollautomatische Kommissionierung, um unseren Kunden flexibel und in Losgröße 1 die entsprechenden Bestellungen rasch zustellen zu können. Das bestehende Werk entsprechend umzubauen, wäre viel zu aufwendig geworden“, erläutert Günther Hahn, der mit seinen Brüdern Gernot und Georg die Geschicke des Familienunternehmens leitet.

Darum entschieden sich die drei, in ein neues Leimholzwerk zu investieren, welches sowohl BSH als auch KVH herstellen kann und gleichzeitig vollautomatisch die Kommissionen entsprechend den Aufträgen zusammenstellt. Das Werk ist seit wenigen Monaten in Betrieb. Die Anlagen sind auf eine maximale Endlänge von 14 m ausgelegt. Im bestehenden Werk sind Bauteile bis 24 m möglich. Die Produktionskapazität beziffert Günther Hahn mit 20.000 m³ pro Jahr und Schicht, wobei rund 65 % auf KVH und 35 % auf BSH entfallen.

Bewährter Partner

Mit der Weinig-Gruppe arbeitet Holz Hahn bereits seit vielen Jahren zusammen. Aufgrund der guten Erfahrungen habe man erneut auf diesen Anlagenlieferanten zurückgegriffen. „Außerdem war uns wichtig, dass wir so wenig Schnittstellen wie möglich haben, und Weinig ist ein starker Partner. Die Technik hat uns überzeugt und wir sind sicher, dass wir aufgrund der Beständigkeit des Unternehmens auch in vielen Jahren noch auf dessen Expertise zurückgreifen können“, erläutert der Geschäftsführer.

Somit liefert Weinig, Tauberbischofsheim/DE, die Hobelmaschine des Typs Hydromat 65 und die Schärfmaschine des Typs Rondamat 985. Von Weinig Dimter, Illertissen/DE, stammt die Kappsäge des Typs OptiCut 450 XL und von Weinig Grecon, Alfeld/DE, die PowerJoint 12-Keilzinkenanlage. „Es handelt sich mittlerweile um die dritte Keilzinkenanlage, die wir an Holz Hahn liefern durften“, sagt Thomas Kohlmeyer, Regionalverkaufsleiter bei Weinig Grecon.

Kappen, keilzinken, verpressen

Nach der Entstapelung der Rohwarenpakete, die zu 70 % aus dem eigenen Sägewerk kommen, passieren die Werkstücke zunächst den Scanner. Dieser übermittelt die Daten an die OptiCut 450 XL-Kappanlage. Diese ist, wie auch die nachfolgende PowerJoint-Keilzinkenanlage, auf Querschnitte von maximal 180 mal 300 mm ausgelegt. Die Holzeingangslänge beträgt maximal 6 m. Die gekappten Hölzer kommen nach der Weinig Dimter-Kappanlage im Quertransport zur PowerJoint 12. Bei dieser handelt es sich um eine Taktanlage. Mit bis zu zwölf Takten pro Minute – abhängig von der Holzeingangslänge – ist die PowerJoint 12 auf hohe Leistungen ausgelegt. „Sie bearbeitet immer zwei Hölzer – das Ende von Werkstück 1 und den Anfang des nachfolgenden Werkstücks 2“, führt Weinig-Repräsentant Peter Haas aus. Der Fräsvorgang erfolgt von oben nach unten. Danach werden die Hölzer im Quertransport beleimt. Hier setzt Holz Hahn auf einen PU-Klebstoff. Danach kommen die beleimten Werkstücke in die Taktpresse, die eine Presskraft von bis zu 40 t aufbringt. „Mit der PowerJoint 12 können wir ein großes Querschnittspektrum abdecken“, bestätigt Günther Hahn und sagt weiter: „Die Bewegungen der Maschinen sind ruhig, aber schnell.“

Das fertige KVH, die keilgezinkten BSH-Lamellen und das fertig verleimte BSH gelangen zur Weinig-Hobelanlage des Typs Hydromat 65 mit bis zu 650 mm Arbeitsbreite. „Die sechsspindelige Säulenmaschine mit zusätzlichem Vier-Seiten-Fasenaggregat ist an Massivität und Hobelqualität kaum zu übertreffen“, führt Weinig-Regionalverkaufsleiter Nikolai Schmitt aus. „Sie ist hochflexibel und für das Geradehobeln sowie für Profilierungen, zum Beispiel von Brettstapeldecken, ausgelegt – und das alles ohne Werkzeugwechsel. Die Umstellung erfolgt durch die radiale und axiale Verstellung der Spindeln mit großen Verfahrwegen. Dadurch entstehen, wie vom Kunden gefordert, kaum Rüstzeiten“, erläutert Schmitt. Die Schärfmaschine des Typs Rondamat 985 komplettiert die Weinig-Lieferung bei Holz Hahn. Mit ihr lassen sich die Hobelmesser und Zinkenfräser vollautomatisch schärfen. „Unsere Mitarbeiter sind von der Maschine begeistert“, unterstreicht Hahn bei der Besichtigung.

Das gesamte Werk wird von nur drei Mitarbeitern, einer davon ist der Staplerfahrer, betrieben. Die anderen beiden haben eher eine Überwachungsfunktion. Ein wesentlicher Vorteil hat sich laut Günther Hahn schon herauskristallisiert: „In zwei Schichten stellen wir durchschnittlich 30 Mal die Dimension um. Diese Umstellung geht mit der Anlage und dem Leitrechner automatisch und damit sehr schnell. Der wesentliche Vorteil des neuen Werkes ist, dass wir jetzt KVH und BSH mit einer Anlage fertigen und dadurch beide Produkte in einem Paket ausliefern können.“