Hamberger

Hamberger richtet sich neu aus

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 24.10.2023 - 15:11

Gleichzeitig möchte die Hamberger-Gruppe die Situation nutzen, um das Geschäft zukunftsfähig auszurichten. Die Neuausrichtung betrifft hauptsächlich die Bündelung von Produktionskapazitäten sowie die Anpassung der Organisationsstruktur. Letztere bringt auch einen Stellenabbau mit sich, der in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten sozialverträglich gestaltet wurde. Im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen wurden den Mitarbeitern am 23. Oktober die Regelungen des Interessenausgleichs und des Sozialplans vorgestellt. Kernelement ist die Gründung einer Transfergesellschaft, die den betroffenen Mitarbeitern bis zu zwölf Monaten Sicherheit bietet.

Gestiegene Bauzinsen, hohe Energiekosten, die nach wie vor hohe Inflationsrate und eine spürbare Verunsicherung der Verbraucher durch das neue Gebäudeenergiegesetz – all das führte in den vergangenen Monaten zu einer extremen Kaufzurückhaltung der Konsumenten sowie Auftragseinbrüchen bei Unternehmen der Baubranche. „Allein in der ersten Jahreshälfte sind die Baugenehmigungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30% zurückgegangen. Dazu kommen Stornierungen bereits projektierter Vorhaben sowie der rückläufige Bereich Renovierungen. Niemand kann prognostizieren, ob der Markt schon seinen Tiefpunkt gefunden hat. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Auftragseingang bei Hamberger“, berichtet Dr. Peter M. Hamberger, Geschäftsführer der Hamberger-Firmengruppe.

Dementsprechend hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen. So wurde die Produktion durch Zusammenlegung und Reorganisation von Arbeitsabläufen sowie weitere Automatisierung an die Markterfordernisse angepasst. Hinzu kommt die Verlagerung des vor zwei Jahren erworbenen Unternehmens Akustikplus Behringen, eines Herstellers von akustischen Raumelementen aus Holz, von Thüringen nach Stephanskirchen. Dadurch sollen die Kosten an den geringeren Absatz angepasst und die Wettbewerbsfähigkeit soll gestärkt werden, erwartet man sich in der Hamberger-Gruppe.

Diese Maßnahmen sind auch mit einer Anpassung im Personalbereich verbunden. Von den Plänen sind 153 Mitarbeitende an den Standorten Stephanskirchen und Rohrdorf in den Bereichen Produktion, Vertrieb und Verwaltung betroffen. Die Belegschaft wurde im September und Oktober im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen von der Geschäftsführung informiert.

„Für uns alle ist das ein schmerzhafter Schritt, den wir nach ausführlicher Beratung und der detaillierten Bewertung verschiedener Szenarien beschlossen haben“, erläutert Hamberger. „Wichtigstes Ziel muss es jetzt sein, unser Unternehmen durch diese herausfordernde Zeit zu steuern, die überwiegend verbleibenden Arbeitsplätze in unserem Hause zu sichern und gleichzeitig durch die angestoßene Neuausrichtung den Grundstein für zukünftiges Wachstum zu legen.“ Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die anhaltend schlechte Baukonjunktur erst im Laufe des Jahres 2025 wieder verbessern werde. Man sei aber zuversichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen schon im kommenden Jahr erste positive Ergebnisse zeigen.

Die Hamberger-Firmengruppe erwirtschaftete 2022 mit rund 2600 Mitarbeitern einen Umsatz von 340 Mio. €.