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Die neue Beschichtungsanlagen befindet sich derzeit im Testbetrieb: Ab 2024 können hier bis zu 500.000 m2/J beschichtet werden © Stora Enso

Stora Enso

Industrielle CLT-Beschichtung noch ökologischer

Ein Artikel von Holzkurier-Redaktion | 30.11.2023 - 09:07

Diese Investition wird die Position von Stora Enso als führendem globalem Anbieter von Holzwerkstoffen für kohlenstoffarme und nachhaltige Gebäude weiter stärken“, erklärt Arne Folger, Produktmanager Sylva Services, und ergänzt: „Die Anlage ist ein Schritt in der Weiterentwicklung unseres Sylva-Bausatzes, der vorgefertigte, holzbasierte Elemente für kohlenstoffarme Gebäude bietet. Mit den maßgefertigten Elementen für jede Anwendung und Anforderung – als Sylva-Wände, -Decken und -Dächer, -Treppen oder -Balken und -Stützen – soll es vor allem Planern und Architekten noch einfacher gemacht werden, ein Gebäude aus Holz zu entwerfen und zu bauen.“

Christopher Hutter, Senior Project Manager Sylva Building Solutions, betont im Interview: „Mit dem Beginn der Probeproduktion und der schrittweiser Fertigungsüberleitung unserer Anlage im 4. Quartal 2023 werden personalintensive Arbeiten innerhalb der Wertschöpfungskette von der Baustelle in das Werk gebracht, wodurch eine substantielle Verbesserung der Bauqualität erzielt wird. Die automatisierte Beschichtungslösung für Sylva CLT-Wände und-Böden ermöglicht kürzere Bauzeiten und einen optimierten Holzschutz. Unsere Kunden profitieren von einem verbesserten Schutz ihrer Sylva CLT-Produkte vor Feuchtigkeit, Sonnenlicht oder Insekten sowie Oberflächen in Standardfarbtönen.“

Das Projekt war dank der reibungslosen Zusammenarbeit der internen und externen Projektteams nach nur eineinhalb Jahren praktisch abgeschlossen. In dieser Zeit wurde unter anderem mit 800 m3 Sylva CLT-Produkten eine moderne Halle mit einer Fläche von 2400 m2 errichtet. Neben der Beschichtungsanlage wurden auch neue Stellplätze für Lkw-Sattelaufleger berücksichtigt, welche die Verladekapazität in Ybbs erhöhen und den Kunden eine gesteigerte Lieferflexibilität bieten.

Stora Enso, der weltweit größte CLT-Produzent, setzt auf umweltfreundliche, wasserbasierte Applikationsmittel. Folger sagt dazu: „Mit dieser neuen Beschichtungsanlage können hochwertige, wasserbasierte Beschichtungen auf Sylva CLT-Wände und -Böden aufgebracht werden, was uns in diesem Segment weltweit führend macht. Die Kapazität liegt bei rund 500.000 m2/J.“ Alle Produkte von Stora Enso können bearbeitet werden, wobei die maximalen Dimensionen 16 mal 3,45 m betragen und eine minimale Länge von 2 m möglich ist.

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Industriehalle de luxe: 800 m³ Sylva CLT sorgten für 2400 m² Fläche © Stora Enso

Roboter streichen statt manuell am Bau

Die Holzschutzmittel werden von zwei CNC-Robotern, die mit je vier Hochdruck-Feinzerstäuberdüsen ausgestattet sind, appliziert. Die Geometrie der Elemente wird mittels Portalscanners automatisch erkannt, und die Arbeit entsprechend dem Kundenauftrag ausgeführt. „Auch alle Vorbereitungen für Systemkomponenten, wie Fenster und Türen, werden erkannt und selektiv ausgespart. Die Elemente werden in vertikaler Position verfahren, daher ist es möglich, nur das Hirnholz oder zwei oder vier Seiten zu behandeln“, erklärt Hutter. 

Im Vergleich zur manuellen Beschichtung bietet diese Anlage einen vollständig kontrollierten Prozess, der auch einen Trocknungstunnel umfasst, in dem die Elemente mit Warmluft umströmt werden. „Wenn nötig, können wir auch einen Zwischenschliff durchführen und aufgestellte Holzfasern dadurch glätten“, erläutert Hutter.

Nachhaltigkeit auf ganzer Linie

Folger zählt die Vorteile der verwendeten Schutzmittel auf: „Unsere Beschichtungen bieten Standardfarben auf Wasserbasis, UV-Schutz, Hydrophobierungsmittel und optional auch Insektenschutzmittel. Insektizide könnten in Zukunft immer mehr nachgefragt werden, da sich nach Frankreich nun auch in den Beneluxstaaten gesetzliche Vorgaben dazu abzeichnen. Im Vergleich zu den herkömmlichen, ölbasierten Folien und Membranen sind wasserbasierte Lösungen ökologisch vorteilhafter.“

Mit vier Standorten und einer Produktionskapazität von knapp 400.000 m3/J ist Stora Enso der weltweit größte Anbieter von CLT. Ybbs ist vorerst der erste Standort mit einer solchen voll automatisierten Beschichtungsanlage. Hutter erklärt: „Es ist denkbar, dass andere Standorte diesem Beispiel folgen. Vorerst könnten wir in Ybbs Aufträge für Schwesterwerke übernehmen.“

Folger ergänzt: „Das erste Feedback von Partnern wie ZMP und deren Zimmererkunden ist sehr positiv, da sie auf der Baustelle viel Arbeit und Kosten sparen können. Zudem ist eine industrielle Anlage besser in der Lage, eine einheitliche und ansprechende Oberfläche zu erzeugen.“

Probleme gelöst

CLT-Projekte werden immer größer und die Elemente müssen länger zwischengelagert werden. Folger hebt hervor: „Schon zwei Wochen UV-Strahlung kann das Aussehen verändern, sie ist allgegenwärtig. Unsere Beschichtungen helfen, die Elemente in der frühen Bauphase zu schützen.“ 

Die Komplettanlage wurde von Finiture entwickelt und geliefert, in Zusammenarbeit mit Handl Maschinen aus Wels. Die Montage dauerte nur etwa fünf Monate, von April bis zu Beginn der Inbetriebnahme im 3. Quartal 2023. Die Anlage verfügt über sieben Farbkreisläufe, zwei davon sind für schnelle Farbwechsel permanent geladen. Durch den Einsatz von Gebinden bis 1000 l ist auf der Anlage ausreichend Kapazität verfügbar.

Mit dem Start dieser Anlage profitieren neben dem Werk Ybbs als Fertigungsstandort allen voran die Kunden von Stora Enso, die somit qualitativ hochwertige und noch nachhaltigere Holzelemente erhalten.

Industrielle Beschichtung

Standort: Ybbs an der Donau

Investition: 9 Mio. €

Merkmale: industrielle, wasserlösliche Holzschutzapplikation

Elemente: bis 16 mal 3,45 m

Start: Anfang 2024