Leisse

„Keine Anlage gleicht der anderen“

Ein Artikel von Martina Nöstler | 19.12.2023 - 15:05

Im vergangenen Jahr gab es bei Leiße eine große personelle Veränderung: Franz-Josef Körner hat Ende 2022 seine Funktion als technischer Geschäftsführer zurückgelegt und die Verantwortung an die nächste Generation übergeben. Sein Sohn, Christian Körner, ist bereits seit einigen Jahren bei Leiße beschäftigt und nun Prokurist des Unternehmens. „Damit ist bei Planung, Vertrieb und Innovation der Fortgang gesichert“, meint Franz-Josef Körner. Horst-Peter Kreutzmann ist gemeinsam mit Christian Körner für den Vertrieb und die Kundenbetreuung verantwortlich. Mit Andreas Senge ist seit einem Jahr ein weiterer junger Ingenieur bei Leiße tätig. Er hat die Konstruktionsleitung übernommen. Zum Jahresende 2023 wird Franz-Josef Körner nach mehr als 43 Jahren Betriebszugehörigkeit aus dem Unternehmen ausscheiden: „Wenn gewünscht, werde ich dem jungen Team auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.“ Sein langjähriges, erfolgreiches Wirken war für den Holzkurier ein weiterer Grund für die Auszeichnung.

Erfolgreiche Projekte

Wie eingangs erwähnt, zeichnete Leiße in den vergangenen Jahren für einige sehr namhafte Neubauten bei Leimholz verantwortlich. So rüstete man etwa das neue BSH- und KVH-Werk von Cordes in Bremerhaven/DE mit der kompletten Mechanisierung aus. Es war für Leiße eines der umfangreichsten Projekte in der Unternehmensgeschichte. Eine kompakte und zugleich flexible Anlage lieferte Leiße auch an Holzwerke Bullinger, Abtsgmünd/DE – nach dem ersten Auftrag an Bullinger 1998 für Neuruppin/DE und ein BSH-Listenwerk 2011. Das neue Werk ist auf die Produktion von BSH und Duobalken ausgelegt. Zudem gibt es die Option, KVH herstellen zu können. Im Bereich von Brettsperrholz konnte Leiße bei Derix ein weiteres Mal punkten.

Bereits 2010 rüstete Leiße das Derix-Werk in Niederkrüchten/DE aus, 2018 folgte der Auftrag für das BSP-Werk in Westerkappeln/DE. An Ladenburger in Bopfingen/DE hat Leiße seit 2012 fünf komplette Produktionslinien geliefert. Die jüngste Installation 2022 betrifft die Mechanisierung für BSH-Deckenelemente.

„Wir arbeiten mit vielen Unternehmen schon seit Langem zusammen“, erläutert Franz-Josef Körner. Einer dieser Kunden ist ante-holz mit Hauptsitz in Somplar/DE. Derzeit befindet sich ein Etagenlager für die BSH-Produktion in Somplar in der Konstruktion. Auch am neuen ante-holz-Standort in Rötenbach ist man Ausrüster. Zu langjährigen Leiße-Kunden in der Umgebung zählen etwa Schmelter, Lennestadt/DE, Vente-Holz, Finnentrop/DE, Pieper-Holz, Olsberg/DE, oder Hüster, Warstein/DE.

Das erste Projekt wickelte man hingegen unlängst bei Holz Hahn im niederösterreichischen Rappottenstein ab, wo Leiße die komplette Mechanisierung für ein kombiniertes BSH-/KVH-Werk auf engstem Raum lieferte. Ebenfalls in Umsetzung sind die Mechanisierung für eine Hochfrequenzpresse bei Mayr-Melnhof Holz in Olsberg/DE sowie eine Spezialpresse für Blockverleimung und Hohlkastenelemente für Derix.

Komplette Projekte oder Einzelanlagen

„Wir sind in der Lage, schlüsselfertige Anlagen von der Projektierung über die Planung, Konstruktion und Elektronik bis hin zur Inbetriebnahme abzuwickeln und auch als Generalunternehmen aufzutreten. Auf Wunsch können die Kunden nur einzelne Dienstleistungen bei uns beziehen“, verdeutlicht Christian Körner. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem die Weiterverarbeitung für Leiße zu einem Steckenpferd entwickelt. Ursprünglich kommt man aber aus der Sägewerksmechanisierung und ist in diesem Bereich ebenfalls nach wie vor aktiv. So baut Leiße zum Beispiel auch Rundholzplatzanlagen oder Zuführsysteme. „Unsere Stärken sind der Sondermaschinenbau und die kundenorientierten Lösungsansätze bei technischen Problemstellungen“, erläutert Christian Körner und führt weiter aus: „Ein großer Vorteil ist unsere Unternehmensgröße. Mit 130 Mitarbeitern können wir flexibel auf die Kundenwünsche eingehen und beweisen dennoch Innovationskraft. Wir haben keine klassischen Standardlösungen von der Stange – kein Projekt gleicht dem anderen.“ Die Standardkomponenten werden – auch aufgrund der Kundenrückmeldungen – ständig erweitert und optimiert.

Als weitere Stärke sieht man bei Leiße die hohe Fertigungstiefe. Diese beziffert Franz-Josef Körner mit bis zu 90 %. Je nach Auslastung kann diese aber flexibel gesteuert werden. Außerdem tritt Leiße als Zulieferer auf und bietet für andere Unternehmen, auch außerhalb der Holzindustrie, zum Beispiel Laserzuschnitt oder Teilefertigung, an.

Innovationen vorantreiben

Derzeit sind bei Leiße einige Entwicklungsprojekte am Laufen, bei denen man intensiv mit Hochschulen und Universitäten zusammenarbeitet. „Dabei geht es um KI-gestützte Produktionsanwendungen und Bearbeitungsunterstützung, um unseren Kunden die tägliche Arbeit zu erleichtern. Die erste Anlage diesbezüglich befindet sich in der Testphase und soll 2024 in Betrieb gehen“, erläutert Christian Körner. Mehr möchte er aber noch nicht verraten.

Leiße

Standort: Winterberg/DE

Gegründet: 1910

Geschäftsführer: Felix Leiße, Ferdinand Asmuth

Mitarbeiter: 130

Produkte: Sägewerkstechnik (Rundholzzubringung, Mechanisierung, Sortier- und Stapelanlagen, Restholzentsorgung), Leimholzanlagen (Umstapelung, Pressen, Zuschnitt- und Kommissioniersysteme), Fördertechnik und Transportanlagen, Teilefertigung

Absatz: überwiegend in Mitteleuropa