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Der Windkraftanlagen-Turm aus Furnierschichtholz ragt 105 m in die Höhe, die Spitzen der Rotorblätter sogar 150 m © Modvion

Schweden

Höchste Windkraftanlage aus Holz produziert ersten Strom

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.12.2023 - 18:13
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Ein Blick ins Innere des Turms aus Furnierschichtholz © Modvion / BBC

Windenergie der neuen Generation – diesem Motto verschrieb sich das schwedischen Start-up Modvion. Kürzlich begann sich ihre derzeit höchste installierte Anlage (105 m Turmhöhe, Rotorblätterspitzen auf 150 m) erstmals zu drehen. Der installierte 2 MW-Generator soll Strom für rund 400 Haushalte produzieren, wie die BBC berichtet.

Herkömmliche Anlagen aus Stahl hätten gegenüber dem hölzernen Turm aus Furnierschichtholz nicht nur einen großen Nachteil beim PCF (Product Carbon Footprint), „sie sind auch deutlich schwerer zu transportieren und an ihren Bestimmungsort zu bringen“, sagt Modvion-CEO und -Mitgründer Otto Lundman. Die FSH-Module aus Fichtenholz hingegen, produziert im eigenen Werk nahe Göteborg, kommen beim Transport mit gängigen Fahrbahnbreiten aus. Dadurch seien weit größere Anlagen denkbar, als bisher in Stahlbauweise realisiert werden konnten.

Größere Höhen sind gleichbedeutend mit stärkeren Winden. Dadurch sei die Installation stärkerer Generatoren möglich, die mehr Strom produzieren können, heißt es von Modvion. „Die Industrie möchte 300 m hohe Windkraftanlagen bauen. Das bedeutet eine Turmhöhe von rund 200 m. Mit Modularität ist das möglich“, erklärt Lundman gegenüber der BBC. 

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Die Modulbauweise erleichtert den Transport der Windkraftanlagen deutlich. Am Bild: Modvion-Gründer David Olivegren © Modvion / BBC

Vestas, der weltweit größte Windanlagenhersteller, hat bereits in Modvion investiert. Jan Hagen, der CTO für Nord- und Mitteleuropa bei Vestas, sieht in höheren Windkraftanlagen „enormes Potenzial“ und sagt weiter, dass Anlagen aus Holz „dafür besonders geeignet sind“.

Modvion möchte bereits in Kürze mit der Produktion einer noch größeren Anlage beginnen und plant, 2027 ein Werk für mehr als 100 Turbinen pro Jahr zu eröffnen.

Laut Lundman werden derzeit weltweit rund 20.000 Turbinen pro Jahr errichtet. „Unser Ziel ist es, dass in zehn Jahren 10% davon aus Holz sein werden“, gibt der CEO einen erwartungsvollen Ausblick.