Die zur Herstellung von Thermoholz notwendige Hitzebehandlung bei bis zu 230 °C bringt zwei entscheidende Vorteile mit sich. Zum einen reduziert sich das Quell- und Schwindverhalten der modifizierten Hölzer enorm und darüber hinaus kann die Dauerhaftigkeitsklasse von Laubhölzern wie Buche, Esche oder Birke, aber auch von Nadelholzarten wie Fichte und Kiefer deutlich erhöht werden. Und das ohne jegliches Zutun von Holzschutzmitteln oder anderen Substanzen und Chemikalien. Das macht thermisch modifizierte Holzprodukte nicht nur zu einem ökologischen und nachhaltigen Produkt, sondern darüber hinaus zu einer beliebten Alternative für Tropenhölzer, vor allem im bewitterten Außenbereich. Aber auch die zuletzt aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges verknappende Lärche kann mit Thermoholz hervorragend in vielen Einsatzbereichen substituiert werden. Dazu zählen neben Terrassen und Böden auch der Saunabereich oder unterschiedliche Fassadenanwendungen.
Technologieführer aus dem Norden
Über 90 Kammern für die thermische Holzbehandlung konnte Jartek in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich an seine weltweiten Kunden liefern. Ihren Ursprung finden alle im Süden Finnlands, wo in der Wintersport-Metropole Lahti bereits seit Unternehmensgründung im Jahr 1957 Lösungen für die Holzindustrie gebaut werden. Neben Sortieranlagen für Schnittholz zählen dazu auch unterschiedliche Mechanisierungs- und Automatisierungslösungen oder Verpackungslinien und Trockenkammern. Bei Letzteren spezialisierte sich das Unternehmen vor allem auf Anlagen zur thermischen Holzmodifikation.
Eine Industrie am Vormarsch
Thermoholz erfährt jährlich stark steigendes Interesse. „Wir spüren, dass innerhalb der Branche eine gewisse Aufbruchsstimmung herrscht. Die Anfragen nehmen kontinuierlich zu und bereits langjährige Kunden ordern erneut, weil sie ihre Produktionsmenge entsprechend erhöhen wollen. Das freut uns als Anlagenbauer natürlich besonders“, kommentiert Harri Puolanne, Geschäftsführer Thermoholz bei Jartek, die jüngsten Branchenentwicklungen.
Man spürt laut Puolanne jedoch auch, dass die Industrie noch vergleichsweise jung sei: „Obwohl wir bereits seit langer Zeit am Thermoholzmarkt aktiv sind, erreichen uns ständig neue Anfragen zu Holzarten, die bisher noch nicht in einem industriellen Maßstab thermisch modifiziert wurden. Hier kommt unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung ins Spiel, die durch umfangreiche Tests und Proben, die Eigenschaften neuer Holzarten definiert und ihre Eignung als Thermoholz auslegt.
Dänische Erfolgsgeschichte
Ein langjähriger Jartek-Kunde sitzt mit Frøslev Træ im Süden Dänemarks. Die größte Holzindustrie des Landes erweiterte 2016 ihr Produktportfolio um Thermoholz. Die anfangs noch verhaltene Nachfrage stieg mit Beginn der Coronapandemie rasant an und bewog das Familienunternehmen dazu, selbst eine Produktion zu erwägen. Laut dem Produktionsleiter und COO, Jørgen K. Johansen, reagierte man damit auf eine spannende Marktdynamik und steigende Nachfrage nach ökologischen und nachhaltigen Holzprodukten für den Außenbereich: „Auf Basis einer Marktstudie entschlossen wir uns, selbst in den Thermoholzmarkt einzusteigen. Auf der Suche nach einem passenden Partner für die Kammern sind wir schnell auf Jartek gestoßen. Ihre Lösung und ihr Konzept haben uns von Beginn an überzeugt.“ Ein weiterer Vorteil in der Zusammenarbeit mit Jartek ist laut Johansen, „dass die erzeugten Produkte auch unter dem registrierten Markennamen ThermoWood vertrieben werden dürfen und somit sicherstellen, dass die Erzeugnisse auch höchsten Qualitätsansprüchen entsprechen.“
2022 begann Frøslev Træ schließlich erstmalig mit der eignen Thermoholzproduktion. Das Produkt schlug sofort ein, was die Verantwortlichen dazu bewog, bereits kurz darauf eine zweite Anlage bei Jartek zu ordern.
Der Erfolg im Thermoholzgeschäft schlägt sich auch in den Geschäftszahlen nieder. Bereits ein Fünftel des Umsatzes stammt heute aus dem Verkauf von Thermoholzprodukten. Puolanne sieht den Erfolg auch in den optischen Eigenschaften der Hölzer: „Die thermische Modifikation verändert nicht nur die Dauerhaftigkeitsklasse der Hölzer ohne jegliche Chemikalien, sondern hat auch großen Einfluss auf die Optik. Gleichmäßige und dunkle Oberflächen liegen im Trend. Das spürt man speziell in Dänemark, einem Land, das dem Holzbau und seiner verbundenen Ästhetik einen hohen Stellenwert einräumt.“
Mehr als ein Maschinenbauer
Bei Jartek sieht man der Zukunft positiv entgegen. Ein Grund dafür ist die starke Positionierung am Aftersales-Markt. „Service hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Wir wollen unseren Kunden vermitteln, dass wir sie auf Dauer begleiten und eine Partnerschaft mit ihnen eingehen, die nicht nach der Auslieferung einer Anlage endet“, sagt dazu Kalle Laurikainen, Exportmanager bei Jartek.
Wachstum sehen die Finnen im gesamten europäischen Markt: „Für uns gibt es keine zu kleinen oder zu großen Projekte. Wir stehen sämtlichen Herausforderungen offen und versuchen stets, eine passende Lösung entsprechend den Kundenanforderungen zu liefern“, erklärt Laurikainen.