Wer die Hasslacher Gruppe kennt, weiß, dass das Unternehmen lieber selbst Trends setzt, als ihnen hinterherzulaufen. So entstanden in den vergangenen Jahren beispielsweise die Exzellentoberfläche für BSP oder BSH in Birke. Während die Exzellentoberfläche den kostengünstigen Einsatz hochwertiger, statisch wirksamer Hölzer ermöglicht, hebt sich Birken-BSH durch seine optischen und mechanischen Eigenschaften vom Standardprodukt in Fichte ab.
In puncto Massivholzverklebung setzt das Unternehmen seit jeher bei allen Produkten und an allen Standorten auf 2K-MUF-Klebstoffe des norwegischen Anbieters Dynea, Lillestrøm. „Mit der Hasslacher Gruppe verbindet uns eine lange und ebenso intensive Zusammenarbeit. Immer wieder stößt sie neue Projekte an, die wir dann gemeinsam bis zur Produktreife entwickeln. Insbesondere bei der MUF-Verklebung von Brettsperrholz nimmt das Unternehmen dabei bis heute eine Vorreiterrolle ein“, beschreibt Franz Windisch, Dynea-General Manager Sales, das partnerschaftliche Verhältnis zum weltweit agierenden Holzindustrieunternehmen mit Stammsitz in Kärnten.
Formaldehyd kein Thema mehr
Der Klebstoff Prefere 4571 und der Härter Prefere 5071 von Dynea weisen in der Klebstoffflotte verbesserte Eigenschaften hinsichtlich der offenen Zeit, der Formaldehydemission sowie des Brandverhaltens auf © Hasslacher Gruppe
Als jüngstes MUF-Produkt entwickelte Dynea den Klebstoff Prefere 4571, der gemeinsam mit dem Härter Prefere 5071 zum Einsatz kommt. „Dabei hatten wir insbesondere jene Kunden im Blick, die mit Hochfrequenzpressen leistungsstarke Leimholzlinien betreiben“, berichtet Windisch und ergänzt, dass die Tests gemeinsam mit Hasslacher an den Standorten Stall im Mölltal, Sachsenburg sowie Magdeburg/DE durchgeführt wurden. Der Klebstoff ist mit seiner Zulassung von 30 bis 100 Gewichtsteilen Härter ausgesprochen flexibel einsetzbar, mehr als drei Monate sehr gut lagerfähig und wie alle MUF-Klebstoffe von Dynea im getrennten Leimauftrag in der Keilzinkenverbindung wie auch in der Flächenverklebung zugelassen. „Somit benötigen unsere Kunden nur ein System für den kompletten Fertigungsprozess“, erläutert Windisch. Verglichen mit dem Vorgängerprodukt ist es Dynea gelungen, den ohnehin geringen Anteil an freiem Formaldehyd weiter zu reduzieren, was sich auf den Herstellungsprozess ebenso positiv auswirkt, wie auf das fertige Produkt. „Mit einem freien Formaldehydanteil von weniger als 0,1 % ist der Klebstoff nicht mehr kennzeichnungspflichtig und damit auch nicht mehr als gefährlich eingestuft. Das bringt unseren Mitarbeitenden zusätzliche Arbeitssicherheit und eine Erleichterung gegenüber den Behörden, da wir keine regelmäßigen Formaldehydmessungen mehr durchführen müssen“, erläutert Andreas Weichsler, Geschäftsführer der Noritec Holzindustrie am Standort Stall im Mölltal. Für das fertige BSP ergibt sich daraus ein Emissionswert, der rund 15 % vom aktuell zugelassenen Grenzwert (E1, gemessen nach EN 717-1) beträgt und zudem auch die deutschen Anforderungen nach dem AgBB-Schema (EN 16516-ChemVerbotsV) sehr deutlich erfüllt.
Richtiges Timing
Besonders schätzt Weichsler die Verarbeitungs- und Aushärtezeit des Prefere 4571: „Die sehr lange offene Zeit von über einer Stunde bringt uns zusätzliche Produktionssicherheit, ohne dass wir dafür Einbußen bei der Presszeit in der HF-Presse hinnehmen müssen.“ Produziert wird der flüssige Melaminklebstoff an zwei europäischen Dynea-Standorten. Das bringt den Kunden laut Windisch zusätzliche Liefersicherheit und zudem auch logistische Vorteile: „Je nach Kundenstandort liefern wir entweder von Nord- oder Mitteleuropa. Allein für Noritec sparen wir somit für den Transport mehr als 15.000 l Diesel im Jahr. Das wirkt sich natürlich auch auf unsere Kostenstruktur und damit auf den Endpreis sowie auf die Treibhausgasemissionen positiv aus.“
Breites Einsatzgebiet
Die Hasslacher Gruppe setzt an den Standorten Stall im Mölltal, Sachsenburg und Magdeburg auf das neue MUF-Klebstoffsystem Prefere 4571 von Dynea. © Günther Jauk
Zugelassen ist der Prefere 4571 neben den Standard-Nadelholzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie zudem für die Verklebung der Laubholzart Birke. „Das war einer unserer Wünsche bei der Entwicklung, da wir auch unser Birken-BSH mit demselben Klebstoff verkleben wollen“, erläutert Georg Jeitler, Leiter Forschung & Entwicklung sowie Normung & Zertifizierung in der Hasslacher Gruppe.
Als einer der zentralen Vorteile der MUF-Klebstoffe wird von den Herstellern und Anwendern immer wieder das gute Abbrandverhalten von mit Melaminharz verklebten Massivholzprodukten angeführt. „Bei der Brandbemessung von BSP hatten wir immer schon einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen Anbietern. Mit dem Prefere 4571 konnten wir diesen Vorsprung jetzt noch weiter ausbauen“, informiert Jeitler und verweist dabei auf die Ergebnisse des GLIF (Glue Line Integrity in Fire)-Tests: „Brettschichtholz und Brettsperrholz zeigten im GLIF-Test exakt dieselben Abbrandraten, wodurch die Klebstofffugen in der Brandbemessung nicht berücksichtigt werden müssen.“