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Symbolbild © UfaBizPhoto/Shutterstock

Österreich, Deutschland

Tischlerhandwerk weiterhin erfolgreich

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 30.04.2024 - 14:12

Stefan Schöttli ist Geschäftsführer bei Kündig Österreich:

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Stefan Schöttli, Geschäftsführer Kündig Österreich © Kündig

Wir bei Kündig als führender Hersteller von Schleifmaschinen erleben eine spannende Zeit im Tischlerhandwerk. Tischlereien sehen sich Herausforderungen gegenübergestellt, wie der rückläufigen Bautätigkeit, dem Fachkräftemangel sowie auch dem eigenen Bedarf, technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. Jedoch wächst stetig die Nachfrage nach aus Holz maßgefertigten und umweltfreundlichen Produkten – und wir stehen bereit, um genau hier zu unterstützen.

Wir sind überzeugt, dass die Zukunft der Tischlerei in der Kombination aus traditionellem Handwerk und fortschrittlicher Technologie liegt. Tischler haben eine entscheidende Rolle für die gesamte Holzbranche, da sie mit ihrer Arbeit individuelle Kundenwünsche erfüllen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, sie mit unseren innovativen Schleiflösungen dabei zu unterstützen. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, gemeinsames Wachstum zu fördern und so die gesamte Holzbranche zu stärken. Indem wir Tischlern und dem Holzbau helfen, effizienter und qualitativ hochwertiger zu arbeiten, gewinnen alle Beteiligten – vom Handwerksbetrieb bis zum Endkunden.

Peter Handl ist Geschäftsführer bei Handl Maschinen in Wels:

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Peter Handl, Geschäftsführer Handl Maschinen © Handl Maschinen

Österreichische Tischler befinden sich im internationalen Vergleich aufgrund hervorragender handwerklicher Ausbildung und Fähigkeiten in einer sehr guten Position. Auch die Auftragslage ist nach dem Langzeithoch der vergangenen Jahre immer noch gut, aber nicht mehr so gut, wie sie bis vor Kurzem war. Vergleicht man diese aber mit dem Status vor zum Beispiel zehn Jahren, steht der Durchschnitt immer noch gut da. Es kehrt jetzt gerade eine positive Grundstimmung nach einer kurzen Verunsicherung wieder zurück.

Wesentliche Herausforderung ist aber ein sich abzeichnender Personalmangel aufgrund der Demografie (Babyboomer gehen in Pension) und des Wertewandels. Daher muss in Zukunft die gleiche Arbeit mit weniger Personalstunden erledigt werden. Dies kann über geänderte Arbeitsabläufe und einfache Automatisierungslösungen, wie beispielsweise die automatische Beschickung und Entladung von Bearbeitungsmaschinen, erreicht werden.

Franz Luger ist Leiter der Abteilung Holzbearbeitungsmaschinen bei Schachermayer in Linz:

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Franz Luger, Leiter Holzbearbeitungsmaschinen ­Geschäftseinheit Maschinen und Anlagen, Schachermayer © Schachermayer

Wir bei Schachermayer hatten im März unsere Frühjahrshausmesse für Holz- und Metallbearbeitungsmaschinen. Ich habe mich bei den Messebesuchern umgehört und kann nun sehr praxisnah einen Überblick geben. Die Messe war für uns überraschend gut besucht und unsere Kunden, die Tischler und Holzverarbeiter, waren auch sehr interessiert an den ausgestellten Maschinen. Somit kann man sagen, dass die Branche weiterhin nach neuen Technologien und Produktionsverbesserungen beziehungsweise -erleichterungen sucht. Auch die Digitalisierung, speziell im Softwarebereich für die Anbindung vom Büro, beispielsweise direkt auf die CNC-Maschine, steht derzeit voll im Fokus der Tischler. Kunden berichteten von neuen Investitionen in dieser Richtung, um händische Abläufe wegzubringen beziehungsweise zumindest teilweise zu digitalisieren.

Die Auslastung der Holz verarbeitenden Unternehmen ist derzeit noch sehr hoch. Manch einer hat berichtet, dass er überrascht war, wie viele neue Aufträge er bereits in diesem Jahr von seinen Kunden erhalten hat, mit denen er nicht gerechnet hatte. Der Grundtenor liegt also dahingehend, dass die Bücher bis über den Sommer voll sind (einer schiebt jetzt bereits Aufträge in das Jahr 2025) und die grundsätzliche Zukunftsaussicht auch positiv gesehen wird. Der Einbruch in der Baubranche wird natürlich schon mit Besorgnis gesehen, und eine gewisse Verunsicherung lässt sich aus dem einen oder anderen Gespräch doch herausnehmen, was aber zu keiner generellen Zukunftsangst führt.

Wir als Maschinenhändler können aber feststellen, dass die Informationslust zwar noch voll gegeben ist, jedoch das Kaufverhalten sich etwas gedämpfter gestaltet und neue Investitionen in Maschinen längerfristiger gestaltet werden können. Man wartet also länger zu, bis eine neue Anlage gekauft wird. Weiters stellen wir fest, dass die gesuchten Maschinen eher günstiger sein sollen beziehungsweise der Preisdruck höher als in den vergangenen Jahren ist. Im Grunde wird aber auch weiterhin investiert. Wir konnten schöne Aufträge im Zuge der Messe erhalten, was uns natürlich sehr freut.

Unser Kunde profitiert von unseren Qualitätsmaschinen und unserer vollen Ausrichtung in die digitale Zukunft. So können die Maschinen längerfristiger durch stabilere Bauweise und Präzision eingesetzt werden. Zudem sind sie dem Gedankengut Industrie 4.0 folgend.

Beatrix Brunner ist Geschäftsführerin beim Maschinenbau-Unternehmen Paul Ott in Lambach:

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Beatrix Brunner, Geschäftsführerin Paul Ott © Paul Ott

Grundsätzlich ist im Moment schon merkbar, dass es bei vielen unserer Kunden Auftragsrückgänge gibt. Global gesehen, ist das von Markt zu Markt aber recht unterschiedlich. Im deutschsprachigen Raum ist es sicher zu einem guten Teil den Rückgängen in der Baubranche zuzuschreiben.

Obwohl es schon weniger Anfragen zu Kantenanleimmaschinen im deutschsprachigen Raum gibt, so sind dafür jene Anfragen, die kommen, von hoher Qualität. Das heißt, es ist generell eine sehr schnelle Investitionsbereitschaft da, die Kunden haben sich mit ihrem Bedarf schon sehr gut auseinandergesetzt  oder es sind wirklich hochspezialisierte Anfragen, bei denen wir mit unserer Fertigungstiefe und unserem Know-how sehr punkten können.

Es steht uns sicher eine spannende Zeit bevor, aber auf jedes Tief folgt ein Hoch und umgekehrt. In unserem Auftragsbestand sind Rückgänge derzeit noch nicht spürbar geworden, wir sind – auch dank unserer Bereitschaft, Sonderlösungen zu entwickeln – nach wie vor sehr gut ausgelastet. 

Gerade Kunden, die bereits eine Maschine von uns haben, profitieren auch von unseren guten Rücknahmeangeboten. Maschinen, die bereits PU-fähig sind, können wir bei gutem Zustand zu einem recht attraktiven Preis zurücknehmen. Und davon profitiert dann vielleicht auch der etwas kleinere Anwender, der so einige Zeit später eine von uns generalüberholte Maschine zum guten Preis kaufen kann.  

Robert Sperl ist Geschäftsführer und Vertriebsleiter bei Sperl Werkzeugtechnik in Wels:

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Robert Sperl, Geschäftsführer Sperl Werkzeugtechnik © Birgit Fingerlos

Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Herstellung von Werkzeuglösungen für die Holzbe- und -verarbeitung sind wir Herausforderungen mittlerweile gewohnt. Trotzdem sind wir fest davon überzeugt, dass dieses Jahr zwar anspruchsvoll sein wird, aber durchaus bewältigt werden kann.

Unsere größte Herausforderung besteht darin, kompetente Mitarbeiter zu finden und zu halten. Erstklassige Leistung, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind unerlässlich. So ist es uns bewusst, dass wir auf ein starkes Team setzen müssen – das ist jedoch gar nicht so einfach zu lösen.

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Situation verzeichnen wir eine stabile Auftragslage. Unser Betrieb ist darauf ausgerichtet, wendig und flexibel zu agieren. Wir beobachten zum Beispiel eine zunehmende Nachfrage nach immer größeren Werkzeugen mit größeren Durchmessern und längeren Längen. Genau hier liegt unsere Stärke. Wir sind in der Lage, schnell auf spezifische Anforderungen zu reagieren und maßgeschneiderte Werkzeuglösungen zu entwickeln und zu fertigen. Unsere Kunden schätzen dabei besonders unseren Erfahrungsschatz und die kompetenten Lösungsansätze.

Insgesamt sind wir gut gerüstet, um auch diese herausfordernde Zeit zu meistern und den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden. Wir wollen gemeinsam mit ihnen die Holzverarbeitungsbranche weiter vorantreiben.

Frank Epple ist Geschäftsleiter bei Holz-Her in Nürtingen/DE:

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Frank Epple, Geschäftsleiter Holz-Her © Holz-Her

Holz-Her ist nun seit 14 Jahren Mitglied der Weinig-Gruppe und hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv weiterentwickelt. Das Produktportfolio wurde mit innovativen Maschinen ausgebaut. Holz-Her liefert alles für die Plattenbearbeitung: Bohren, Sägen, Fräsen und Kantenanleimen und deckt somit alle wichtigen Kernmaschinen ab, die bei einem modernen Tischlereibetrieb zum Einsatz kommen.

Während der vergangenen Jahre ist es Holz-Her gelungen, in vielen Ländern die Marktanteile auszubauen. 2023 war sicherlich für die Holzbearbeitungsmaschinen-Branche kein einfaches Jahr hinsichtlich des Auftragseingangs und Umsatzes. Jedoch war Holz-Her im nordamerikanischen Raum weiterhin sehr erfolgreich und die Ergebnisse konnten weiter ausgebaut und Marktanteile dazugewonnen werden.

Europa, speziell Deutschland und Österreich, erholen sich langsam. Wir sehen einen deutlichen Trend in allen europäischen Ländern mit ansteigenden Nachfragen, was Hoffnung gibt, dass in diesem Jahr die Holzbearbeitungsmaschinen-Branche wieder an Zuwachs gewinnt.

Trotz der noch angespannten Lage baut Holz-Her aktuell in Voitsberg ein komplett neues Logistikzentrum sowie einen neuen Showroom inklusive der Erweiterung der Produktionskapazitäten und Montageflächen. Damit werden auch für die Zukunft wichtige Schritte für ein modernes Produktionswerk getan. Auch auf den Ausbau des Schulungszentrums für Ausbildung und Schulung unserer Servicetechniker, die im weltweiten Einsatz wichtige Serviceaufgaben übernehmen, wird ein Schwerpunkt gelegt. Dieses Schulungszentrum wird ebenso für erweiterte Kundenschulungen genutzt werden.

Über Serviceverträge wollen wir eine enge Zusammenarbeit und einen Austausch mit unseren Kunden erreichen, damit wir auf alle Wünsche und Bedürfnisse der Schreiner und Tischler intensiv eingehen und uns gemeinsam weiterentwickeln können.

Das Zusammenspiel zwischen Software und Maschine, unsere Smart Factory, ist ein wichtiger Bestandteil der weiteren Entwicklung der Tischlereien. Diese teilautomatisierten Lösungen helfen auch, dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken.

Mit den bezahlbaren Maschinenanlagen von Holz-Her arbeitet der moderne Tischler vergleichbar mit der Holzbearbeitungsindustrie. Damit ist es möglich, noch detailliertere Arbeiten abzuliefern und die Kunden, deren Wünsche unbegrenzt sind, weiter zu bedienen.

Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir die Kantenanleimmaschinen, die CNC-Bearbeitungszentren, alle Zuschnittsägen permanent weiter und sind somit für den optimalen Einsatz in den Tischlereien gerüstet. Holz-Her pflegt den intensiven Kundenaustausch auf Messen bei persönlichen Gesprächen, bei Besuchen in unserem Showroom und über soziale Medien.

Christian Will ist Verkaufsleiter bei Makita Werkzeug in Fischamend:

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Christian Will, Verkaufsleiter Makita Werkzeug © Makita

Die derzeitige Geschäftslage in der Tischlerbranche in Österreich hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Kundennachfrage entwickelt sich je nach Region und Wirtschaftslage unterschiedlich. Einige Tischler haben mit Herausforderungen, wie steigenden Materialkosten, Fachkräftemangel und zunehmendem Wettbewerb, zu kämpfen. Die Zukunft der Tischler wird wahrscheinlich von der Digitalisierung und dem Trend zu maßgeschneiderten Lösungen geprägt sein. Für den jeweiligen Tischlereibetrieb bedeutet dies, dass er sich möglicherweise anpassen und neue Technologien einführen muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Tischler könnten von unserem gesamten Sortiment an Akkumaschinen profitieren, weil sie dadurch hochwertige Lösungen anbieten können, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Durch die Verwendung von unseren Neuheiten und Innovationen können sie effizienter und genauer arbeiten, ihr Angebot erweitern und somit auch ihre Kundenbindung stärken.

Ganner Erwin ist Eigentümer, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Gannomat in Telfs:

Wir haben auch in diesem Jahr das Gannomat-Sortiment auf der Holz-Handwerk in Nürnberg präsentiert. Auf unserem Messestand haben wir, wie gewohnt, einen sehr großen Teil unserer Holzbearbeitungsmaschinen live gezeigt. Hierbei standen für uns individuelle Maschinenvorführungen und Beratungen im Mittelpunkt. Im Vorfeld waren unsere Erwartungen etwas zurückhaltend. Nun im Nachhinein können wir sagen, dass die Messe in mehreren Bereichen ein absoluter Erfolg für uns war.

Messen sind für uns wichtige Kanäle um unsere Produkte präsentieren zu können sowie mit Interessierten und Anwendern direkt in Kontakt zu treten. Für Interessierte, die die Messe nicht besuchen konnten oder wollten, sich aber trotzdem informieren möchten, haben wir auf dem Gannomat-YouTube-Kanal eine eigene Playlist zur Holz-Handwerk erstellt. Diese zeigt unser auf der Messe ausgestelltes Maschinenportfolio mit detaillierten Einzelvideos.