„Uns ist es wichtig, dass wir gegenüber unseren Kunden und Partnern nicht als gesichtslose Masse auftreten. Wir stellen langfristige, gute Beziehungen auf Augenhöhe über kurzfristige Geschäftserfolge“, formuliert Geschäftsführer Simon Marberger das Credo des erfolgreichen Holzhandelsunternehmens mit Sitz in Ötztal Bahnhof.
Die angesprochene Beständigkeit ist Marberger dabei nicht nur in der Theorie wichtig, sondern zieht sich als wichtiger Leitsatz durch alle Geschäftspraktiken und den eigenen Betrieb konsequent hindurch: „Am vergangenen Wochenende organisierten wir ein Mitarbeiterfest. Von den knapp 100 Angestellten wurden 35 Jubilare für ihre langjährige Firmenzugehörigkeit geehrt. Das ist ein Bekenntnis zum Unternehmen, das uns stolz macht und in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr ist“, freut sich Marberger, der gemeinsam mit seinem Bruder Gregor Marberger und Hanspeter Prantl die Geschäfte leitet. Letztgenannter ist in puncto Beständigkeit selbst das beste Beispiel. Prantl begann vor mittlerweile über 45 Jahren im Familienbetrieb in der Buchhaltung und ist heute bereits seit 15 Jahren in der Geschäftsführung tätig.
Lagern, aber vollautomatisch
Große Sortimentsvielfalt: Bei Marberger sind etliche Holzarten zu finden, aber auch Besonderheiten, wie gehackte Altholzbalken © Raphael Kerschbaumer
Die Mitarbeiter sind ein entscheidender Schlüssel zu Marbergers Erfolg. Investiert wird aber auch in die Technik und den eigenen Maschinenpark. „Im vergangenen Jahr konnten wir unser voll automatisiertes Flächenlager für Plattenwerkstoffe in Betrieb nehmen. Damit erhöhen wir nicht nur unsere Lagerkapazitäten und verringern die Schadens- und Fehlerhäufigkeit, sondern schaffen moderne, hoch technisierte Arbeitsplätze“, fasst Simon Marberger das jüngste Millioneninvestment zusammen.
Dem Großumbau ging eine langjährige Planungsphase voraus, die sich vor allem auf den IT-Bereich fokussierte: „Ohne eine funktionierende Software hätten wir unser Lager zwar füllen können, hätten jedoch nie den erhofften Mehrwert erzielt. Heute haben wir nahezu sämtliche Plattenprodukte in das automatische Lager eingegliedert und können unsere Prozesse nun digitalisieren und optimieren“, zeigt sich Marberger sichtlich zufrieden.
Stagnieren ist keine Option
Blick in das moderne, vollautomatische Flächenlager, das seit dem vergangenen Jahr sämtliche Holzwerkstoff-Platten beheimatet © Raphael Kerschbaumer
Auch in wirtschaftlich angespannteren Zeiten bleibt man beim traditionsreichen Familienunternehmen weiter optimistisch. „Ein Tiroler hat das Jammern nie gelernt“, scherzt der Absolvent des Holztechnikums Kuchl (HTK). Tatsächlich dürfte das Unternehmen auch in diesem Jahr wieder an der 50-Millionen-Umsatzmarke kratzen. „Im Westen Österreichs ist man immer irgendwo vom Tourismus und dem Baugewerbe abhängig – das spüren auch wir. Vor allem mengentechnisch konnten wir das Niveau aufgrund langjähriger und guter Beziehungen sowohl auf Lieferanten- als auch Kundenseite in den meisten Segmenten aber durchaus halten. Natürlich muss man derzeit seine Hausaufgaben besonders akribisch erledigen – der erneute Aufschwung wird jedoch mit Sicherheit wieder kommen – nur wann, bleibt derzeit noch offen“, zeigt sich Marberger zuversichtlich.
Neben dem Baugewerbe beschäftigt den Holzhändler auch das Ausbleiben der qualitativ hochwertigen Sibirischen Lärche: „Den heiligen Gral, die Sibirische Lärche zu ersetzen, gibt es nicht. Wir versuchen, den Fassaden- und Terrassenmarkt bestmöglich zu diversifizieren, und haben ein breites Sortiment an heimischer und Kanadischer Lärche sowie Douglasie und, wenn gewünscht, auch nordischen Thermohölzern auf Lager. Zudem rückt das Thema beschichtete Fassaden immer mehr in den Vordergrund. Bei ordnungsgemäßer Installation sind diese wartungsarm, kostengünstig und äußerst witterungsbeständig. Mit unserer eigenen Beschichtungsanlage am benachbarten Standort Silz können wir schnell auf Anfragen reagieren und selbst Fassadenelemente beschichten.“ In puncto Weiterverarbeitung ist der Ötztaler Händler allgemein sehr breit aufgestellt. Neben der Beschichtungsanlage finden sich in Silz auch Trockenkammern, Hobel-, Schleif- und Bürstmaschinen sowie Kappanlagen und eine 1S-Massivholzplatten-Produktion. „Wir bekommen zuletzt immer mehr Anfragen zu geleimten Massivholzplatten aus Zirbe oder auch Altholz. Hier sind wir einer der wenigen am Markt, die dieses Segment zuverlässig beliefern können“, erklärt Marberger.
Liefergebiet erweitern
Mehr Geschäft erhofft sich Marberger in Zukunft vor allem in Salzburg. „Ab 1. Juli werden wir das Großhandelsgeschäft von Peham Holz in Eugendorf übernehmen“, informiert Marberger. Die beiden Unternehmen kennen sich durch die gemeinsame Holzland-Einkaufskooperation HOPA, zu der auch sechs weitere österreichische Holzhändler gehören, bereits seit etlichen Jahren. Mit der Übernahme erweitert Marberger nun sein Liefergebiet weiter gen Osten in das benachbarte Bundesland, das vor allem auch kulturell der Tiroler Heimat sehr nahe liegt: „Salzburg ist eine besonders hochwertige Bauregion mit ähnlichen Handwerkstraditionen und Baustilen wie in Tirol. Wir sehen hier große Überschneidungen und Synergien in unserem Sortiment und wollen den bestehenden Peham-Kunden vor allem durch unsere Produktvielfalt und -tiefe einen Mehrwert bieten“, fasst es Marberger zusammen und blickt den neuen Aufgaben erwartungsvoll entgegen.