Holzbeläge, beispielsweise für Terrassen, Balkone oder Stege, sind durch Bewitterung, mechanische Beanspruchung, Mikroklima, Einbaubedingungen und Verschmutzung hohen Belastungen ausgesetzt. Dennoch erwarten Nutzer langlebige, optisch ansprechende und wartungsarme Lösungen. Besonders anspruchsvoll sind öffentlich oder barfuß genutzte Bereiche, wie Poolumrandungen oder Kindergärten. In der Praxis fehlen häufig präzise Anforderungsdefinitionen, wodurch Kundenwünsche und Ausführung oft nicht übereinstimmen. Dies kann zu Unzufriedenheit, erheblichen Mängeln und einer deutlich verkürzten Lebensdauer führen.
Die Anforderungen an Holzbeläge variieren je nach geplanter Nutzung und werden im Planungstool individuell berücksichtigt. © Holzforschung Austria
Mittlerweile liegen umfassende Forschungsergebnisse zum Thema vor. Die Holzforschung Austria (HFA), Wien, und das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) Dresden haben diese im Projekt Eurodeck gebündelt, Mindestanforderungen für verschiedene Nutzungen definiert und in einem Anwenderleitfaden bereitgestellt. Um diese Inhalte praxisnah zugänglich zu machen, entwickelte die HFA im kürzlich abgeschlossenen Folgeprojekt „Terrasse digital“ ein digitales Planungstool, das die Planung und Auswahl von Holzbelägen für den Außenbereich deutlich vereinfacht.
Ein Beispiel
Im Falle einer Ausschreibung für einen Kindergarten benötigt ein Architekturbüro eine verlässliche Grundlage für die Planung der Terrasse mit Lärchenholzbelag. Durch die Eingabe von drei Parametern (Nutzungsart, Tragfähigkeit, Belagsmaterial) wird ein konkretes Anforderungsprofil generiert. Mögliche Nutzungsarten sind Terrasse öffentlich, Terrasse privat, Kindergarten, Dachterrasse, Balkon/Loggia, Schule/Ausbildungsstätte, Schwimmbad/Wellnessbereich/Badesteg, Steg/Brücke/Plattform. Bei der Tragfähigkeit wählt man zwischen tragend oder nicht tragend. Als Belagsmaterial kann man zwischen Europäischer Lärche, Sibirischer Lärche, Eiche, Bangkirai, Thermoesche, kesseldruckimprägnierter Kiefer und Accoya wählen. Basierend auf den Eingaben, erstellt das Tool ein passgenaues Anforderungsprofil, welches durch zusätzliche Optionen projektspezifisch angepasst werden kann. Das anschließend generierte PDF-Dokument dient als Grundlage für Ausschreibungen, Planung und Ausführung. Es enthält Anforderungen, Materialeigenschaften sowie ergänzende Merkblätter und Zusatzinformationen.
Zahlreiche Vorteile
Das kostenlose Planungstool ermöglicht eine einfache und mobile Nutzung – alle wichtigen Informationen sind jederzeit griffbereit © Holzforschung Austria
Dank des digitalen Planungstools erreicht man eine höhere Planungsqualität. Durch die automatische Generierung eines objektspezifischen Anforderungsprofils werden Fehlerquoten und Reklamationen reduziert. Das Tool ist für die mobile Anwendung optimiert und kann direkt auf Baustellen oder im Beratungsgespräch eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der praxisgerechten Anwendung: Planende erhalten klare Vorgaben für Ausschreibungen und Ausführungspläne. Ausführende profitieren von den eindeutig formulierten Anforderungen und vermeiden teure Reklamationsfälle. Verbraucher erhalten langlebige, qualitativ hochwertige Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik. Das Planungstool der HFA vereinfacht komplexe Prozesse, bietet maßgeschneiderte Lösungen und basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen.
Danksagung
Dieses Projekt wurde durch den Waldfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft im Rahmen des Programms „Kommunikation und Bewusstseinsbildung“ gefördert. Zudem erhielt es Unterstützung vom Fachverband der Holzindustrie Österreichs, dem Bundesgremium des Baustoff-, Eisen- und Holzhandels sowie dem Verband der Europäischen Hobelindustrie.