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Vorausschau, Forecast © Cagkan Sayin/Shutterstock

Marktentwicklung 2025

Höhere Preise ohne Marktaufschwung?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 19.03.2025 - 08:51

Wie wirkt sich all das auf die 2025er-Erlösaussichten für die Holzbranche im deutschsprachigen Raum aus? Meine Antwort: Vom Rohstoff getrieben sind bei den Holzprodukten derzeit Preiserhöhungen nötig und möglich.

2025: Marktentwicklung konträr zu 2024?

2025 startete in den ersten beiden Monaten bei den Preisen ähnlich dynamisch wie 2024. Es kam aber im Vorjahr zu keinem weiteren Aufschwung mit Beginn der Bausaison. „Der Mengenbedarf passte 2024. Die Preise blieben hingegen zu tief, um positiv zu wirtschaften“, lautete für viele das Resümee. Kann das heuer besser werden? Irgendwie droht 2025 ein umgedrehtes Jahr 2024: bessere Preise, aber geringerer Mengenabsatz.

Geht es nach den reinen Baugenehmigungen, so wird es beim Einfamilienhausbau frühestens 2026 eine Erholung geben. Etwas besser sieht es im Objektbau aus. Hier performte die Holzbranche schon 2024 gut und legt heuer nochmals zu. Das sind in Österreich der öffentliche Bau (Kindergärten) sowie die Tourismusbranche. In Deutschland geht viel Holz in den Sanierungs- und Renovierungsbereich. Weiterhin unerfreulich sind die geringen Neubaubeginne und die Kaufzurückhaltung der Konsumenten in Deutschland und Österreich. Schwacher Trost für diese beiden Länder: Im rückläufigen mehrgeschossigen Wohnbau (2024: –20 % bei Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen) kann der Holzbau Marktanteile gewinnen.

Unsicherheit treibt US-Preise

Wegen des Zollchaos in den USA sind die europäischen Exportaussichten vorerst besser als 2024. Das Preisniveau für europäische Ware ist 90 €/m3 höher als zum Vergleichszeitpunkt 2024 – nicht, weil der Bedarf so gestiegen ist, sondern weil der Markt verunsichert ist.

Europa liefert viel – zu viel?

„Die Europäer liefern so viel, dass der Markt an der Ostküste langsam vollläuft“, erläutert ein Marktinsider, der auch für die USA bestätigt: „Der Preisanstieg ist nicht bedarfsgetrieben.“

Auf Märkten wie Großbritannien, Japan oder auch in der MENA-Region werden mitteleuropäische Produzenten bald von den Erhöhungszwängen der Produzenten aus Schweden und Finnland profitieren können. Aus (Süd- und Mittel-)Schweden werden immer neue Rekordpreise beim Rundholz bekannt – und trotzdem ist Weißholz knapp. Finnland hat eine bessere Versorgung. Aber auch dort sind die Rundholzpreise hoch. All das hilft den mitteleuropäischen Produzenten im Export bei den Hauptwarenprodukten.

Gewisse Rundholzqualitäten fehlen

Für gewisse Produkte und Destinationen fehlt im deutschsprachigen Raum das Rundholz – wie geringerwertige Qualitäten für die MENA-Region, NSi-Lamellen, BSP- und Plattenmittellagen. Nach den vielen Schadholzjahren ist das ein substanzieller Unterschied zur jüngeren Vergangenheit.

Die Preisanstiege in den USA haben nichts mit einer Nachfragebelebung zu tun.


Ein deutscher Säger

Am Ende des 1. Quartals wurde bei mehreren Holzprodukten die preisliche Aufwärtsentwicklung etwas gebremst. Für das 2. Quartal sind aber von mehreren Großindustrien kräftige weitere Erhöhungen genannt.

400 €/m³ und 600 €/m³?

Bei der BSH-Lamelle sind von mitteleuropäischen Produzenten für das 2. Quartal Preiserhöhungen von 20 €/m³ angekündigt, gar plus 10 % – also rund 30 €/m³ – sind es von skandinavischer Seite. Um den Faktor 1,9 war in den vergangenen 19 Jahren das Fertigprodukt BSH teurer als die Lamelle: Das wären dann knapp über 600 €/m³ für Si-Brettschichtholz.

Bei Konstruktionsvollholz (KVH) ist es ähnlich. Hier stehen nach Rohwarenverteuerungen 400 €/m³ im Raum. Diese Preishöhen bei BSH und KVH gab es zuletzt im Juni beziehungsweise Juli 2022.

Die angesetzten Q2-Preise sind nicht überzogen, sondern kompensieren kaum die Teuerungen.


Ein österreichischer Säger

Was bisher die Preise anhob, war die Rohstoffverteuerung und nicht der Bedarf. Die ausgelieferte Ware füllt derzeit Lagerflächen – und ist nicht verbaut. Eine genauere 2025er-Markteinschätzung ist erst ab Ostern möglich – dann entscheidet sich, ob das heurige Jahr wirklich besser läuft als 2024.