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DEUTSCHLAND

Hackschnitzelpreise geben seit April leicht nach

Ein Artikel von Michael Fehrle | 07.05.2025 - 10:52
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Die Rundholzversorgung der Sägewerke und auch die Einschnittstätigkeit haben sich bereits im Verlauf des 1. Quartals erhöht. Dies hat sich im April fortgesetzt. Selbst Großsägewerke in den nach den Borkenkäfer-Kalamitäten vom Fichten-Rundholzmangel dominierten Regionen Norddeutschlands beenden Maßnahmen zur Kurzarbeit. Dort sind wieder im Zwei- oder stellenweise seit Ende April auch wieder im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Nichtsdestotrotz sind die Auswirkungen der Produktionsrücknahmen in der Sägeindustrie, darunter auch der Stillstand im Großsägewerk Ziegler, weiterhin auf den deutschen Sägerestholzmärkten spürbar. 

Der deutsche Sägerestholzmarkt wird auf Absatzseite weiterhin von Zellstoff- und Pelletswerken bestimmt. Holzwerkstoffhersteller sind mit ihren Einkaufsaktivitäten auf den Sägerestholzmärkten unverändert eher an der Seitenlinie geblieben. Hersteller von Spanplatten und MDF/HDF nutzen für die noch nicht durch Altholz substituierten Frischholzmengen lieber Laub- und Nadelindustrieholz. Trotz der Kosten für die Entrindung und Zerkleinerung ist der Industrieholzeinsatz als Ergänzung zum Altholz aus Sicht der Holzwerkstoff-Industrie preislich gegenüber Sägerestholz attraktiver.

Ehemalige Ziegler-Werke angelaufen

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Von dem saisonbedingt seit der zweiten Aprilhälfte nachlassenden Bedarf an Spänen und Hackschnitzeln vor allem in der Pelletsindustrie gibt es Ausnahmen. Hier wird das Wiederanfahren des Dämmplattenwerks von Ziegler im nordostbayerischen Grafenwöhr/DE nach dem Übernahme der J. Rettenmaier & Söhne (JRS), Rosenberg/DE, genannt. Das neben dem Sägewerk in Plößberg von der Rettenmeier-Gruppe, Wilburgstetten/DE, übernommene Ziegler-Pelletwerk in Pressath/DE hat als Sägerestholzverarbeiter ebenfalls wieder eine größere Rolle gespielt. Die Auswirkungen von weiteren, bis Ende April neu in Betrieb genommenen Pelletswerken fallen dagegen gering aus.

Neben den saisonüblichen Produktionsrahmen in der Pelletsindustrie im Zuge der nun wieder zu Ende gehenden Einlagerungsaktionen hat zuletzt die Preisentwicklung der Fertigware zu den Drosselungen beigetragen. So sind die Verkaufspreise von Pellets sowohl an den Endkunden als auch an den Handel wieder stark unter Druck geraten.

Im 1. Quartal hatte vor allem die sehr hohe Pelletsproduktion neben dem geringeren Einschnitt zu Engpässen beim Sägerestholz geführt (s. Beitrag S. 08). Vor allem Späne wurden oftmals über weite Strecken von Süd- nach Norddeutschland transportiert, um dort Pelletswerke mit Rohmaterial zu versorgen. Auch aus Österreich sind verstärkt Späne nach Deutschland abgeflossen. Im April hat dies deutlich nachgelassen.

Vor allem Preisspitzen gekappt

Infolge der Pelletsrekordproduktion waren die Spänepreise im 1. Quartal bei Quartalsabschlüssen und vor allem bei Deckungskäufen auf den Spotmärkten stark auf 110 bis 120 €/t atro ab Sägewerk in der Südhälfte Deutschlands und über 130 €/t atro in der Nordhälfte gestiegen. In der Spitze sind Käufe für 150 €/t atro bekannt geworden. Im April wurden die Preise zurückgeführt. In Süddeutschland ergeben sich 95 bis 115 €/t atro ab Sägewerk und in Norddeutschland 100 bis 125 €/t atro. Das untere Ende der Spann bilden dabei in den meisten Fällen Plattenwerke. Die Laufzeiten der Vorverträge liegen zumeist bei drei Monaten. Einige Pelletswerke haben auch nur für einen Monat Vorverträge abgeschlossen.

Bei Hackschnitzeln hatten im ersten Quartal sowohl Einkaufsaktionen von Zellstoff- als auch von Pelletswerken zu einem deutlichen Preisanstieg beigetragen. Vor allem diese Spitzenpreise von stellenweise deutlich über 150 €/t atro wurden nun wieder gekappt. Nachdem einige Zellstoffwerke beim Quartalswechsel auf Forderungen der Sägeindustrie nach weiteren Preiserhöhungen nicht eingehen wollten, wurde das im 1. Quartal gültige Preisniveau von 120 bis 140 €/t atro im Süden und 130 bis 150 €/t atro ab Sägewerke noch im April fortgeschrieben. In den Anschlussverträgen des 2. Quartals ergeben sich weiterhin 120 bis 140 €/t atro im Süden und 130 bis 145 €/t atro im Norden. Die etwas tieferen Preise im Süden sind unter anderem auf die Hackschnitzelexporte südwestdeutscher Sägewerke zu Schweizer Papierwerken und zu französischen Zellwerken zurückzuführen.

Hohe Auslastung der Zellstoffwerke

In den kommenden Monaten wird mit einer weiter rückläufigen Pelletsproduktion und damit mit einem geringeren Sägerestholzbedarf gerechnet. Mitteleuropäische Zellstoffwerke werden dagegen nicht zuletzt aufgrund der im Vergleich zu Skandinavien günstigeren Holzpreise weiterhin auf hohem Niveau produzieren. Längere, planmäßige Abstellmaßnahmen sind in den kommenden Monaten nicht vorgesehen. In der Holzwerkstoff-Industrie ist keine Rückkehr zu einem höheren Sägerestholzeinsatz erkennbar. Die Substitution von Frisch- durch Altholz setzt sich unter anderem mithilfe derzeit laufender Investitionsarbeiten in entsprechende Aufarbeitungsanlagen weiter fort. 

Dieser Verbrauchsentwicklung wird eine tendenziell steigende Produktion in den Sägewerken gegenüberstehen. Das bislang trockene und warme Frühjahr lässt zumindest derzeit einen steigenden Käferholzanfall und damit ein höheres Rundholzangebot für Sägewerke erwarten. Zumindest für die Rundholzversorgung mitteleuropäischer Sägewerke werden die in den vergangenen Wochen begonnenen Verschiffungen von irischem Sturmholz bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Einige Holzhändler wollen auch seit längerem Hackschnitzellieferungen aus den USA nach Europa anstoßen. Allerdings wird dies eher das Energie- und weniger das Sägerestholzgeschäft berühren.