Diese Darstellung wird von vielen Sägewerken angezweifelt. Ähnlich wie bei der Beurteilung der Lagerbestände in der Papier- und Zellstoffindustrie gibt es unterschiedliche Angaben über in Sägewerken zwischengelagerte Hackschnitzel. Unabhängig von der strittig eingeschätzten Lagerentwicklung drängen Hackschnitzel-Verarbeiter seit Mai auf eine strikte Einhaltung der vertraglich vereinbarten Mengen.
Hohe Einschnitttätigkeit in Sägewerken
In den Sägewerken konnte während der vergangenen Wochen auf einem höheren Niveau produziert werden. Zum einen hat hierzu ein in vielen Regionen hohes Rundholzangebot beigetragen. Bis zumindest Anfang Mai wurde viel Nadelrundholz bereitgestellt. Seitdem sind die Rundholzangebote vielerorts aber wieder stark gesunken. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass Forstbetriebe zum Kieferneinschlag während der Sommermonate bereit sind. Zum anderen hat auch ein vergleichsweise lebhafter Schnittholzverkauf dazu beigetragen, dass die Kapazitäten in einem höheren Umfang ausgefahren wurden. Diese nach derzeitiger Einschätzung vorübergehende Produktionsausweiterung dient teilweise vielen Sägewerken dazu, den starken Produktionsrückgang am Jahresanfang zu kompensieren.
Senkung auf Österreich-Niveau
Mithilfe eines disziplinierten, auf die Vertragsmengen fokussierten Einkaufs von Hackschnitzeln wollen Abnehmer niedrigere Rohmaterialpreise durchsetzen. Mit der Anwendung der üblichen Mengenklauslen in den laufenden Vorverträgen soll ebenfalls der Druck auf die Sägewerke erhöht werden. Es wird erwartet, dass das Hackschnitzelangebot vor allem in Süddeutschland bis Ende des Monats weiter ansteigen wird. Vor allem Unternehmen der Papier-und Zellstoffin-dustrie streben bei den anstehenden Verhandlungen ein mit Österreich vergleichbares Preisniveau an. Mit Ausnahme bei einem Zellstoffwerk werden dort bereits seit längerer Zeit 105 €/t atro bis 115 €/t atro ab Sägewerk bezahlt, während es in Deutschland noch 120 €/t atro bis 145 €/t atro sind.
Spänepreise unter Druck
Anders als bei den Hackschnitzel-Vorverträgen mit zumeist mehrmonatigen Laufzeiten gibt es bei Spänen viele Monatsverträge. Diese haben Sägewerke im April vor allem mit Pelletwerken vereinbart. Im Mai ist es häufig zu keinen Anschlussverträgen mehr gekommen. Grund hierfür war die saisonüblich stark rückläufige Pelletproduktion. In einem deutlich größeren Umfang als noch im April haben Sägewerke ihre Späne deshalb auf Spotmärkten angeboten. Die Preise vom April werden deutlich unterboten. Bei Preise von unter 90 €/t atro im Süden und unter 100 €/t atro im Norden waren Plattenwerke zu Übernahme der Spänen bereit.