Das Produktsortiment für den konstruktiven Ingenieurholzbau wurde von Arcwood schrittweise erweitert. Den Start markierte die Produktion von KVH, damals noch in einer kleinen, mit Gebrauchtmaschinen ausgestatteten Halle. 2014 trat Arcwood mit einer Vakuumpresse als erstes baltisches Unternehmen in die BSP-Produktion ein. Zwei Jahre später folgte der Bau einer neuen Halle, in der seither BSH hergestellt wird. Seit 2020, als Arcwood seine Produktion um ein weiteres Gebäude vergrößerte, erfolgt die BSP-Herstellung auf einer hochautomatisierten Minda-Linie. Diese verfügt im Zweischichtbetrieb über eine Kapazität von 40.000 m³/J.
„Unser Fokus liegt klar auf dem Projektgeschäft, in dem wir dank unseres breiten Produktportfolios sämtliche konstruktiven Elemente liefern können“, betont Arcwood-Geschäftsführer Peeter Peedomaa. Mit Peedomaa selbst, dessen Gattin sowie deren zwei Kinder sind alle vier Familienmitglieder aktiv im Unternehmen tätig. Durch die Option, gebogene BSH-Träger zu fertigen, können auch architektonisch anspruchsvolle Konstruktionen realisiert werden. Für den Abbund stehen fünf CNC-Anlagen zur Verfügung. Darüber hinaus unterhält Arcwood eine eigene Planungsabteilung sowie Montageteams. Durch sein Engagement in hiesigen Verbänden sowie der Zusammenarbeit mit Universitäten in Tallinn leistete das Unternehmen einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung des estnischen Holzbaus. Neben dem Heimatmarkt beliefert Arcwood Kunden in Skandinavien, Mitteleuropa und Asien.
Partner der ersten Stunde
Seit dem Bau der neuen Gebäude für die BSH-Produktion setzt Arcwood auf Klebstoffe von Türmerleim. Als Türmerleim und BASF die PU-Klebstofflinie Elastan TLP entwickelten, fanden die ersten industriellen Anwendungstests im Arcwood-Werk in Põlva statt. „Wir verarbeiten überwiegend Fichte. Bei einzelnen Projekten kommt in der Mittellage auch Kiefer zum Einsatz“, erklärt Peedomaa. Sein Rohmaterial bezieht das Familienunternehmen sowohl aus Estland als auch Skandinavien.
Seit der offiziellen Zulassung der 1K PU- Klebstofflinie wird diese in der BSP-Produktion eingesetzt. Zudem verwendet Arcwood den PU-Klebstoff auch in der Keilzinkung der Lamellen und in der KVH-Produktion. Konkret setzt das Unternehmen auf die Elastan TLP-Klebstofflinie von BASF.
„Je nach Produktionsanforderung bieten wir auch schnellere oder langsamere Systeme an“, erläutert Türmerleim-Servicetechniker Willi Baun. „Die verschiedenen Klebstoffsysteme ermöglichen uns, Warte- und Presszeiten flexibel anzupassen und damit das Maximum aus unserer Linie herauszuholen“, ergänzt Arcwood-Entwicklungsleiter Allar Lind. Die zugelassenen Wartezeiten liegen zwischen fünf und 100 Minuten, die Presszeiten zwischen acht und 170 Minuten.
Die Klebstoffe werden in 1000 kg-Fluid-Bags angeliefert. Alternativ bietet Türmerleim die Lieferung in speziellen Mehrweggebinden an. Durch den trichterförmigen Auslauf bleiben in diesen IBC-Behältern kaum Klebstoffreste zurück.
Eine Software für alles
Mit der Plattform für Assistenzsysteme und Maschinendaten – PAM – ist es Türmerleim gelungen, sämtliche Produktions- und Qualitätsdaten in einer zentralen Software zu bündeln. „Der Qualitätsassistent in der PAM ermöglicht es, die gesamte werkseigene Produktionskontrolle innerhalb eines Systems durchzuführen. Über unsere Klima-App erfolgt die Dokumentation des Produktionsklimas automatisch“, erklärt Baun. Insgesamt fünf Klimasensoren, die Temperatur und Luftfeuchte messen, sind dazu in der Produktionshalle installiert.
Lind bestätigt den hohen Nutzen in der täglichen Anwendung: „Durch den Einsatz der PAM sparen wir viel Zeit in der Produktionskontrolle. Sämtliche Daten werden automatisch gespeichert. Selbst erstellte Excel-Listen gehören somit der Vergangenheit an. Zudem kann ich über das webbasierte System jederzeit auf alle relevanten Informationen zugreifen.“
In der Produktion der bis zu 36 m langen BSH-Träger, in der Arcwood MUF-Kleb-stoff einsetzt, kommt zusätzlich der Leimassistent zum Einsatz. Dieser erfasst und dokumentiert sämtliche Prozessparameter automatisch und ist ebenfalls mit der PAM vernetzt. „Die Softwarelösung von Türmerleim ist für uns eine enorme Unterstützung – allerdings nur eine Seite der Medaille. Der hervorragende Kundenservice ist ein weiterer entscheidender Faktor für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit“, betont Lind.
„Unsere Philosophie ist es, nicht nur Klebstofflieferant zu sein, sondern unsere Kunden in allen technischen Belangen umfassend zu unterstützen. So wollen wir gemeinsam den bestmöglichen Produktionsprozess erreichen“, erklärt Baun abschließend.
