Von Bedeutung

Ein Artikel von Administrator | 04.01.2001 - 00:00
Originalbericht für den Holzkurier aus Flachau/S
Der Abgang des Vorstandssprechers Dipl.-Ing. Richard Ramsauer Ende Februar (sh. Holzkurier Heft 48/2000, S. 3, 4) und der Beitrag der ÖsterreichischenBundesforste (ÖBf) zur Budgetsanierung waren die Hauptthemen der 75-Jahrfeier der Forstbetriebe Radstadt und Abtenau im neu errichteten Flachauer Gutshof im Schiort Flachau. ÖBf nur Verwalter Erzbischöflicher Wälder? Im bundesforstlichen Kernland Salzburg sind Fragen über den Verkauf von Staatswaldflächen traditionell von landesweiter Bedeutung: „Darf jemand, nämlich die Republik Österreich, Waldflächen verkaufen, die möglicherweise gar nicht ihr gehören?”
Aus Sicht der Salzburger Politik ist die Antwort klar: Die ÖBf seien ohnehin nur die vorübergehenden Verwalter der ehemaligen erzbischöflichen Wälder, Statthalter sozusagen, bis der legitime Nachfolger seine Verantwortung über diese Flächen wieder wahrnimmt.
„Ich bin noch jedesmal in Salzburg damit konfrontiert worden”, meinte Ramsauer. Er beschränkte sich auf den Hinweis, dass das Management eigentlich nicht der richtige Ansprechpartner für die Beantwortung dieser Frage ist. Dafür sei alleine der Eigentümer oder möglicherweise als letzte Instanz der Verfassungsgerichtshof zuständig. Keine Gefahr. Eine Gefährdung der Unternehmenssubstanz ist durch den Verkauf von 2 bis 5% der Fläche des gesamten Liegenschaftsvermögens wohl nicht möglich. In erster Linie werden entlegene, nur bei entsprechendem Interesse und Kaufpreis auch größere, zusammenhängende Flächen zur Abtretung gelangen.
„Es ist übrigens das erste Mal, dass der Eigentümer den Bundesforsten eine Gegenleistung für entnommene Mittel in Form von Immobilien überträgt, betonte Ramsauer. Die Seen passten sehr gut in die Struktur der ÖBf und ergänzten das Besitzportfolio optimal. Die Frage des Kaufpreises für die Seeflächen sei jetzt zufriedenstellend gelöst. Die Bewertung erfolgt nach dem Ertragswert, eine Überbewertung sei daher nicht mehr möglich. Eingeforstete haben Angst. Wie immer steckt der Teufel im Detail, deshalb mobilisieren gerade in Salzburg die Eingeforsteten massiv gegen das Verkaufsprogramm. Sie befürchten, dass durch die Abtretung größerer Flächen an Private ihre Rechte nicht gesichert bleiben. Mit vielen privaten Verpflichteten ist der Abschluss von Übereinkommen eben schwieriger, als mit einem großen Verhandlungspartner.
In die selbe Kerbe schlug auch Thomas Rettensteiner als Vertreter der Salzburger Sägeindustrie. Die Konzentration des Rohstoffes Holz in einer Hand hat manchmal auch seine Vorteile für die Verarbeiter.
Fest mit Doppelconference. Beim Fest selbst ließen die Forstmeister Dipl.-Ing.Friedrich Hochrainerund Dipl.-Ing. Hannes Üblagger den Werdegang der ÖBf seit 1873 Revue passieren. 170.000 fm Holz auf 40.000 ha Waldfläche werden in den beiden Forstbetrieben jährlich geerntet und vermarktet - überwiegend regional.
Die kleine bis mittelgroße Struktur der Salzburger Sägeindustrie baut auf Qualität und Versorgungsstabilität. Die regionale Sägeindustrie ist und bleibt der wichtigste Geschäftspartner für das bundesforstliche Holz in Salzburg. Mit zwei Drittel des gesamten Umsatzes ist das Geschäfts- feld Forst/Holz immer noch das Kerngeschäft der beiden Forstbetriebe. Regional große Bedeutung. Mit mehr als 60.000 ha Gesamtfläche spielen beide Forstbetriebe eine wesentliche regionale Rolle - egal, ob es sich um die Schipisten und Lifte der Sportwelt Amade, um die großen Schotterabbaufelder entlang der Tauernautobahn oder um berühmte Jagdgebiete wie das Blühnbachtal handelt. Die Geschäftsfelder Tourismus, Abbau/ Deponie und Jagd liefern wesentliche Deckungsbeiträge. In vielen Bildern und Animationen wurde vermittelt, was multifunktionale Forstwirtschaft bedeuten kann.