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Im Sägewerk verarbeitet Walter Troger ausschließlich Schwachholz bis 28 cm Zopf © Sprenger

Stammkunden verantwortlich

Ein Artikel von Administrator | 12.04.2001 - 00:00
Troger-Facts
Seit 1820 Familienbesitz in sechster Generation: GF Helmut Troger (seit 1999)
Mitarbeiter: 75
Einschnitt: 200.000 fm (10 bis 28 cm Zopfdurchmesser)
Schaltafeln: im Endausbau 700.000 m2, Dimensionen 0,5 m x 1 m bis 1 x 6 m, ausschließlich 27 mm stark, 3-schichtig
Umsatz: 390 Mio. S/J
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Im Sägewerk verarbeitet Walter Troger ausschließlich Schwachholz bis 28 cm Zopf © Sprenger

Im traditionsreichen, seit 1820 bestehenden und seit 1999 in sechster Generation von Helmut Troger geführten Tiroler Familienunternehmen Troger-Holz, Vomperbach, konnte heuer im Schaltafelwerk mit Investitionen von über 7 Mio. S ein neuerlicher Produktivitätsschub erreicht werden. Im Endausbau werden 700.000 m2 ausschließlich dreischichtige Schalungsplatten erzeugt.Reiner Schwachholzbetrieb. Im Schwachholz verarbeitenden Betrieb wird der Rohstoff zu 85% aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland bezogen, lediglich 15% stammen aus dem Inland. Anhaltende Starkholzproduktion und vor allem im Kleinprivatwald zu wenig Durchforstung zwingen Troger dazu, obwohl er gerne mehr Rundholz aus Tirol beziehen würde.
Aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation am Holzmarkt sieht Troger allerdings vor allem in Deutschland eine Rücknahme von Preisspitzen angebracht (um 10 bis 15 DM). Windwurfholz sei bereits im Auslaufen begriffen. In Deutschland würden einige Produzenten große Mengen minderer Qualitäten auf den Markt werfen, demgegenüber sei Italien in diesem Frühjahr weniger aufnahmefähig als noch vor einem Jahr.
Im Inland bewege sich der Rundholzpreis für Blochholz B/C, Media 2b, um 1000 S, schlechtere Sortimente und Tanne müssten aufgrund des großen Angebotes geringer bewertet werden.
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Visuelle Sortierung und Kontrolle ergänzen den vollautomatischen Prozess © Sprenger

225.000 fm am Rundholzplatz. Zwischen dem 2,7 ha großen Rundholzareal (Leitung: Walter Kosz) mit einer Kapazität von 225.000 fm und dem 5 km entfernten Sägewerk pendeln täglich zwei LKW. Der mit einer vollelektronischen Vermessung ausgestattete Platz, hergestellt von Schilcher, Rangersdorf, jetzt Springer, Friesach, wird in zwei Schichten von je zwei Mann geführt, qualitätssortiert wird zentimeterweise in 36 Boxen. Blochlängen: 4 sowie 4,5 m. Speziallösungen zwischen Autobahn und Inn. Das 5 ha große Säge- und Schaltafelwerk liegt zwischen der A 12 und dem Inn. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse musste bei der Errichtung der Anlagen in die Höhe gebaut werden, rationellere Prozesse wurden damit teilweise erreicht, so Troger stolz. Im Jahr werden etwa 200.000 fm Rundholz zwischen 10 und 28 cm Zopf im Einschichtbetrieb mittels einer Linie mit einem V 25-Spaner von Linck, Oberkirch/D, und Miller-Sägen eingeschnitten. Die Mechanisierung von Springer umfasst auch zwei Stapelmaschinen, eine Sortierung sowie eine Entstapelung der trockenen Ware. Die Holzmanipulation wird mit Volvo-Radladern und Kalmar-Staplern bewältigt. Die Trocknungskapazität beläuft sich auf 1300 m3 und wird seit zehn Jahren kontinuierlich gesteigert. Setzte man früher auf Trockenkammern von Vanicek, Hartberg, so wurden später ausschließlich solche von Mühlböck, Eberschwang, errichtet. Zur Zeit sind zwei weitere Kammern in Bau. Hauptware wird zur Gänze getrocknet, die Sägenebenprodukte gehen zu 100% an Egger, Stammsitz in St. Johann.
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Die keilgezinkte Ware wird zu 6 m langen Platten in zwei parallel laufenden Linien querverleimt © Sprenger

Hauptsortimente: 0/IV hobelfähig in den Breiten 10, 12, 15, 18 und 20 cm. Daneben produziert Troger-Holz kleinere Mengen anfallende Spanerseitenware sowie Leimbinderware. Letztere versucht er aufgrund der anhaltend mageren Erlöse mengenmäßig gering zu halten.
In der Sägeproduktion sind 21 Mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen 5 in der Werkstätte sowie 3 Angestellte in der (schlanken) Verwaltung - die Familie ausgenommen. Außer Helmut Troger selbst arbeiten seine Mutter Gerda und sein Vater, Komm.-Rat Walter Troger, ebenso noch im Betrieb, Gattin Anna in der Buchhaltung und Lohnverrechnung. Die nächste Generation (Sohn 8, Tochter 10 Jahre alt), lebt im Betrieb mit. Alle eingeschlossen, sind 75 Fachkräfte bei Troger-Holz tätig. Für den Verkauf, die Verladung sowie den Einschnitt im Sägewerk zeichnet Prokurist Karl Kreidl verantwortlich.
Hauptabsatzland für Schnittholz ist Italien, in geringem Umfang auch das Inland. Junges Schaltafelwerk. Als wichtigste Unternehmensaktivität bezeichnet Troger die Belieferung des Handels mit Dreischicht-Schalungsplatten. Diese sind ausschließlich mit einer durchgehenden Mittellamelle ausgeführt.
Um sich ein zweites Standbein zu schaffen, nahm Troger bereits 1973 ein Betonschalplattenwerk in Betrieb und presste die ersten Dreischichtbetonschaltafeln. Der Neubau erfolgte ab 1997. Nach dem Konkurs des Generalunternehmers Schilcher wenige Monate vor Fertigstellung, musste Troger einen finanziellen und zeitlichen Rückschlag hinnehmen. Das Werk wurde dann in Eigenregie fertiggestellt und konnte letztendlich unter der technischen Leitung von Hubert Angerer - verzögert - 1998 in Betrieb genommen werden.
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Die Mechanisierung musste an die beengten Raumverhältnisse angepasst werden © Sprenger

Letzter Flaschenhals beseitigt. Im Februar wurde mit einer Investition von 7 Mio. S der letzte Flaschenhals beseitigt: bisher wurden die Bretter im Längsdurchlauf ausgeformt. Mit dem nun umgesetzten Querdurchlauf konnte die Stückleistung weiter erhöht werden.
Die Vorfertigung erfolgt im Schaltafelwerk im Dreischichtbetrieb, die Endfertigung in zwei Schichten.
Nach dem Auftrennen der Bretter in Lamellen und der visuellen Sortierung folgt die Ausformung. Keilgezinkt werden sie zu 6 m langen Platten in zwei parallel laufenden Linien querverleimt, da die Hauptmenge zwei- und drei Meter lange Platten sind. Die Fugenverleimung der Decks erfolgt mittels Mikrowelle. Gehobelt wird mit einer Rotoles von Ledinek, Marburg/ Slo, für die Mechanisierung zeichnet wieder Springer verantwortlich. Die Absaugung installierte Scheuch, Aurolzmünster. Die Presse in der Endfertigung ist eine Drei-Etagen-Presse von Schilcher mit 18 m2 Fläche pro Etage. Presszeit: ca. 12 Minuten. Leim: Türmerleim.
Die Energie für die Trockenkammern und die Schaltafelproduktion erzeugt ein Kessel von Kohlbach, Wolfsberg, mit 2 MW Nennleistung, und ein Reserve-Kessel von Köb, Wolfurt, der mit Hobelspänen befeuert wird. Ein spezielles Wärmerückgewinnungssystem von Hubert Angerer machte einen hohen Wirkungsgrad mit dieser geringen Kesselleistung erst möglich.Qualität für Stammmärkte sichern. Stamm-Märkte für die Schalungsplatten von Troger finden sich vor allem Italien, ein erheblicher Teil wird im Inland über Baufirmen und Baustoffhändler vermarktet.
Die Platten werden in den Dimensionen 0,5 m x 1,0 m bis 1,0 x 6,0 m erzeugt und sind ausschließlich 27 mm stark, 3-schichtig mit durchgehenden Mittellagen. „Das komme der Plattenqualität voll zugute”, ist Troger überzeugt. „Die Kunden sehen bereits auf den ersten Blick, welches Holz im Plattenaufbau enthalten ist. Auch Sonderdimensionen in diversen Breiten sind verfügbar.” Auf Sonderwünsche wird eingegangen (z. B. Tafeln für Säulenschalungen). Der Markt sei heuer für Schal tafeln bereits mengenmäßig gut angelaufen, die Preise stabil, mit leichten Tendenzen nach oben, so Troger.
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Troger erzeugt dreischichtige Schaltafeln vor allem für den italienischen Markt; Spezialität: durchgehende Mittellagen © Sprenger

Leistung konstant halten. Großen Wert legt Troger-Holz darauf, dass er den Einschnitt nicht mehr erhöhen wird. Durch den Einschnitt im Ein-Schicht-Betrieb im Sägewerk bleibe die Flexibilität gegenüber den 3-Schicht-Giganten erhalten, so Troger. Die nächsten Investitionen werden in die Infrastruktur erfolgen.
Derzeit erwirtschaftet man im Gesamtunternehmen einen Umsatz von 390 Mio. S/J gegenüber 340 Mio. S im Jahr 1999. Stolz ist Troger auf seine gute Stamm-Mannschaft, bei der er wenig Personalwechsel zu verzeichnen hat. Fachkräfte seien im Tiroler Unterland spätestens seit der starken Expansion von Swarovski heiß begehrt und schwer zu bekommen, erklärt der Unternehmer.
Die konstante Unternehmensentwicklung färbte auch weiter positiv auf die treue Stammkundenschaft ab. Besonders für die nötige betriebliche Flexibilität ist eine überschaubare Betriebsgröße nötig, so Troger.Positive Einschätzung. Der weltweit steigende Holzbedarf ist für Troger ein positives Zeichen für die Zukunft, auch die Konkurrenz durch Großbetriebe sei in seinem Marktsegment nicht beeindruckend. Sollte zertifiziertes Holz demnächst gewünscht werden, steht Troger bereits jetzt durch seinen hohen deutschen Rundholzanteil die Chain of Custody (CoC) zur Verfügung.