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Zivilingenieur DI Gerhard Josef Maier © Heidelbauer

Bewertungs-Profi

Ein Artikel von Administrator | 14.01.2003 - 00:00
Seit 1990 befasst sich Zivilingenieur DI Gerhard Josef Maier, Oberfucha, mit der forstlichen Beweissicherung von Wasserkraftwerken, der Entschädigungsbeurteilung von National-parks (NP) und Naturschutzgebieten, der Bewertung von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken, der Bearbeitung von flächenwirtschaftlichen Projekten sowie der Erstellung von Gutachten.
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Zivilingenieur DI Gerhard Josef Maier © Heidelbauer

Wissenschaftliche Auwalduntersuchung. Sein 1. Auftrag führte ihm in den Auwald. Gemeinsam mit Dr. Werner Moser, Seeboden, untersuchte er ob Auswirkungen auf den Waldbestand durch den Bau und die Inbetriebnahme des Donaukraftwerkes Freudenau gegeben sind. Weiters beurteilte Univ.-Prof. Dr. Kurt Zukrigl die Pflanzensoziologie und DI Hermann Margl die Bodenfeuchteverhältnisse. Für die Koordinierung der Sondersachverständigen und die Zusammenfassung der Einzelberichte ist Maier verantwortlich. Die forstliche Aufnahmemethodik wurde in enger Kooperation mit der Universität für Bodenkultur (Waldwachstumsforschung- sowie Waldökologie-Institut) und unter ständiger Abstimmung mit der Forstsektion des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft erarbeitet. Stromnahe Beeinflussung noch offen. Auf 120 permanenten Probeflächen im möglicherweise beeinträchtigten Gebiet und auf 35 Referenzflächen im unbeeinflussten Gelände wurden Bestands- und Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Weiters maß man den Zuwachs mittels Pi-Band.
Die Blattfläche wurde mit Hilfe eines Spezialgerätes (Canopy Analyzer) bestimmt und diente als Vitalitätsindikator. Die statistischen Untersuchungen zeigten auf den höheren Auwaldstandorten keine Beeinflussungen. Nur bei den stromnahen Probeflächen, wo es Hinweise auf mögliche Auswirkungen gibt, läuft noch bis 2004 ein Beweissicherungsverfahren.Naturschätze entschädigen. Für Nationalparks und Naturschutzgebiete ermittelte Maier die Entschädigungen, die den Grundeigentümer zustehen. Dies betraf die Nationalparks Thayatal (1400 ha) und Gesäuse (12500 ha) sowie die Erweiterung des NP Kalkalpen um 1750 beziehungsweise 2500 ha.
Für das Land Niederösterreich wurden mehrere Naturschutzgebiete beurteilt (Schremser Hochmoor, Wacholderheide, Obersiebenbrunn).Vergleichsdaten zur Kontrolle. Um den Verkaufpreis eines 5000 ha großen steirischen Waldbesitzes zu bestimmen, arbeitete Maier mit dem technischen Büro von DI Gerhard Volk, Pressbaum, zusammen. Bei der Verkehrswertermittlung mit Sachwert (Boden-, Bestandswert) und Ertragswert erfolgte eine entsprechende Gewichtung. Die so fixierten Werte sicherte man mit Vergleichdaten ab. Das heißt, Waldverkäufe, die hinsichtlich der Größe beziehungsweise Bestandszusammensetzung, der äußeren Einflüsse (Lage, Nachfrage) und der betrieblichen Besonderheiten (hoher Jagdwert) große Ähnlichkeiten mit der bewerteten Forstfläche aufwiesen, wurden zu Kontrollzwecken herangezogen. „Die Kunst des Sachverständigen besteht darin, Ansätze zu treffen die den realen Marktverhältnissen entsprechen”, so Maier.Bewertung in Ablöseverfahren. Als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Land- und Forstwirtschaft hat Maier auch große Erfahrung bei der Bewertung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken in Ablöseverfahren. Beispiele dafür sind die Eisenbahn-Bauabschnitte: Umfahrung Enns, Haag - St. Valentin, Amstetten - Ybbs, Wienerwaldtunnel, Tullnerfeld, Neubaustrecke Wien - St. Pölten.
Zudem kennt der Bewertungs-Profi alle Kniffe und ist mit der Judikatur gut vertraut. So ist darauf zu achten, Doppelentschädigungen zu vermeiden. Neben einer Verkehrswertminderung durch Naturschutzauflagen können Ertragswertkomponenten nicht mehr berücksichtigt werden.Konkrete Gewinnaussichten entschädigen. Wenn sich aber ein entgangener Gewinn im Verkehrswert konkret manifestiert (Bauerwartungsland, Schotterabbau), ist eine Entschädigung zu zahlen. Vage Hoffnungen oder spekulative Chancen (Wasserverkauf) sind gesetzlich nicht abzugelten.
Überdies leitet Maier einen 2200 ha großen niederösterreichischen Forstbetrieb, wo er die strategischen Planungen und ein junger Förster die Bewirtschaftung erledigt.