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Dkfm. Gröller und Mag. Pillwein (v. li.) bei der Jahrespressekonferenz © Mag. (FH) Hubert Burböck

Papierindustrie flau

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert J. Burböck | 13.04.2005 - 00:00
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Dkfm. Gröller und Mag. Pillwein (v. li.) bei der Jahrespressekonferenz © Mag. (FH) Hubert Burböck

Die wirtschaftliche Entwicklung der Papierindustrie ist weiter unbefriedigend, war die Kernaussage während der Jahrespressekonferenz 2004 von Austropapier am 12. April in Wien.

Überkapazität versus schwaches Umsatzplus. Dem starken Mengenwachstum stand 2004 ein schwaches Umsatzwachstum gegenüber. 2004 wurden in Österreich 4,9 Mio. t Papier, Karton und Pappe produziert – um 6,3% mehr als im Jahr davor. „Mengenmäßig war das Jahr 2004 befriedigend, nicht zufrieden stellend war die Umsatzentwicklung, die mit 3,4 Mrd. € nur ein Plus von 1,9% ausweisen konnte“, erläuterte der Austropapier-Präsident Dkfm. Michael Gröller. In vielen Sortenbereichen bestünden international noch immer Überkapazitäten, weshalb es nicht gelungen sei, die Papierpreise entsprechend anzuheben. Zusätzlich steigende Kosten bei Energie und Transport belasteten die Unternehmens-Bilanzen.Weitere Verschlechterung der Ertragslage. Das neue Jahr brachte laut Gröller keine Verbesserungen. Bei einigen Sorten kam es zu konjunkturell bedingten Mengeneinbrüchen. Eine Wiederholung des überdurchschnittlichen Mengenwachstums wird deshalb nicht möglich sein, zumal die Wachstumsprognosen für 2005 in Österreich und international nach unten revidiert wurden. Der Absatz der stark exportorientierten Papierindustrie ist in Europa durch das unzureichende Wirtschaftswachstum gebremst. Durch den schwachen Dollar bestehe zusätzlicher Preisdruck, was ungünstige Voraussetzungen für die dringend erforderlichen Preiserhöhungen darstellen. Maßnahmen zur Verbesserung müssen daher kostenseitig in Erwägung gezogen werden.
Energiekosten und Ökostrom-Reform. Die Anhebung der Energiesteuer, steigende Ökostromzuschläge und hohe Netztarife haben die Vorteile der Energiemarkt-Liberalisierung weitgehend aufgehoben. „Die erhofften Vorteile sind nicht eingetroffen“, erläuterte Komm.-Rat Mag. Walter Pillwein, Umweltsprecher der Austropapier. Pillwein kritisierte die österreichische Förderpolitik des Ökostroms. „Subventionen sind argumentierbar, wenn Effizienzmaßnahmen von klimatischer und wirtschaftlicher Relevanz angelegt werden, was derzeit nicht passiere“, so der Umweltsprecher.

Holz unter Wert geschlagen. Das für erneuerbare Energien aufgewendete Holz könnte in anderen Bereichen eine höhere Wertschöpfung erfahren und schaffe keine Arbeitsplätze, war sich Pillwein sicher. Schon allein deshalb sei das Fördermodell in Österreich ernsthaft zu hinterfragen.

Technologieplattform für Wirtschaftswachstum. Wichtige Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung in der Papierindustrie sollen von der kürzlich gegründeten europäischen Technologieplattform Forst – Holz – Papier ausgehen. Die erfolgreiche Umsetzung ihrer Forschungsagenda durch ein EU-Forschungsrahmenprogramm soll wesentliche Beiträge zur Erreichung der Lissabon-Ziele leisten und durch zielgerichtete europäische und nationale Förderprogramme bestmöglich unterstützt und beschleunigt werden.

Absatz gesichert. Den Mutmaßungen, dass die Abnahmemengen vom Forst durch ausbaubedingte Betriebsstillstände von Pöls und Frantschach vorübergehend zurückgehen könnten, trat Gröller entgegen: „Die enge und gute Zusammenarbeit der Papierindustrie mit Forst- und Holzindustrie hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass Marktschwankungen optimal abgefedert werden können“.