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Steirische Rundholzfrächter möchten eine Verlängerung der Ausnahmeregelung für höhere Tonnagen beim Schadholztransport bis Jahresende © DI Martin Heidelbauer

Transport-Hindernisse

Ein Artikel von DI Martin Heidelbauer | 07.04.2008 - 16:21
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Steirische Rundholzfrächter möchten eine Verlängerung der Ausnahmeregelung für höhere Tonnagen beim Schadholztransport bis Jahresende © DI Martin Heidelbauer

Aufgrund des hohen Schadholzanfalls nach dem Sturm Paula werden Ausnahmebewilligungen für Lkw-Transporte in der Grünen Mark erteilt. So dürfen 6-Achs-Lkw-Kombinationen 50 t Windwurfholz, 5-Achser mit Drehschemelanhänger 46 t und 5-Achser mit Zentralachsanhänger 45 t befördern. „Die überfüllten Holzlager führen zu Tagesmengen-Kontingentierungen bei der Sägeindustrie. Dies erschwert die Seilkran-Disposition im Wald und den Abtransport. Durch die Stehzeiten können die Lkw-Fahrer ihre Ruhezeiten nicht einhalten. Der digitale Tachograf überwacht die Einsatzzeit zu 100 % – bei Übertretungen drohen hohe Strafen“, berichtet Golob. Aufgeweichte Forststraßen, Schnee und eisglatte Güterwege sind für einen schnellen Holztransport hinderlich und erhöhen das Risiko. So gab es bereits mehrere schwere Lkw-Unfälle auf den steirischen Forststraßen. Der Transportunternehmer befürwortet daher eine Verlängerung der Ausnahmebewilligung für höhere Tonnagen bis Jahresende. Auch aus Forstschutzgründen (Borkenkäfergefahr) wäre eine rasche Schadholz-Entfernung sinnvoll.
„Da Rundholz-Lkw durch die Verladungsarbeiten und unbefestigten Waldstraßen hohen Belastungen ausgesetzt sind, wird es immer schwieriger, den Anforderungen bei den Kontrollen zu entsprechen. Es wäre angebracht, für Lkw im Waldeinsatz einen eigenen Mängelkatalog zu erstellen. Bei unseren durchschnittlichen Transportdistanzen von 55 km ist ein gebrochener Transport mit Allrad-Lkw und Sattelauflieger wirtschaftlich schwierig zu realisieren“, gibt der Experte Golob zu bedenken.

Kontinuierlicher Dieselpreis-Anstieg

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Starker Dieselpreis von Jänner 2007 bis März 2008 (Quelle: Preisgünstige Tankstellen laut ÖAMTC, ARBÖ) © DI Martin Heidelbauer

Bei den gestiegenen Kosten ist der 20 bis 30 %ige Dieselpreisanstieg seit dem Vorjahr besonders gravierend, da auf den Treibstoff bis zu 35 % der Frachtkosten entfallen. Der Rundholz-Lkw hat durch die Allradausstattung und den Kranbetrieb einen doppelt so hohen Dieselverbrauch (60 bis 65 l/100 km) als normale Lkw-Züge. Zudem gibt es bei den Holzfuhren in unwegsamem Gelände einen stärkeren Aufwand für sämtliche Verschleißteile. „Auch die Kosten für Lkw-Anschaffung und Aufbauten sind innerhalb von zwei Jahren um 20 % gesteigen“, stellt der Transporteur fest.
Ab Mai soll das Road-Pricing um 2,2 % angehoben werden, obwohl im internationalen Vergleich bereits jetzt die Mautkosten sehr hoch sind. So bezahlt man in Deutschland 0,12 Cent/km, während in Österreich 0,35 Cent/km zu berappen sind. Für Wintereinsätze möchten die steirischen Rundholz-Frächter mit der Säge- und Papierindustrie einen eigenen Tarif mit Zuschlägen gestalten. Dieser soll den höheren Dieselverbrauch, Materialverschleiß und die verminderte Tagesleistung durch eisige Straßenverhältnisse und Kettenmontagezeiten berücksichtigen.

Gemeinsam gegen Kostenexplosion

Um der Kostenexplosion entgegen zu wirken, wurde 2004 eine Rundholzfrächter-Kooperation im Mur-Mürztal mit 15 Unternehmern, 115 Lkw und einem Transportvolumen von 1,7 Mio. fm/J gegründet. Mittels gemeinsamem Einkauf von Treibstoff, Reifen, Schneeketten oder Batterien lassen sich über größere Anschaffungsmengen Einsparungen erzielen. Es gibt auch eine Zusammenarbeit bei den Transporten. Um Leerfahrten zu vermeiden und Auftragsspitzen abzubauen, werden Fahrten an Partnerbetriebe abgegeben.
„Im Zuge der Tarifverhandlungen konnte mit einigen großen Sägewerken eine Dieselpreisklausel vereinbart werden, welche die schwankenden Treibstoffpreise berücksichtigt. Zum fixen Grundpreis rechnet man den variablen Dieselpreis hinzu“, informiert Golob. Weiters bietet die Frächter-Vereinigung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer und dem Arbeitsmarktservice spezielle Rundholz-Fahrerkurse an, um dem eklatanten Fahrkräftemangel entgegenzuwirken. Hier lernt man die waldgerechte Lkw-, Kran-Handhabung, Holz-Vorsortierung und Kettenmontage.

Keine Alternative zum Rundholz-Lkw

„Die Rundholzfrächter haben eine leistungsstarke Holzindustrie vor der Haustür, mit der eine gute Zusammenarbeit gegeben ist. Wir sind daher bestrebt, Rahmenbedingungen mit unseren Partnern zu schaffen, die einen ökonomischen Transport ermöglichen. Für lange Distanzen nutzen wir die Zusammenarbeit mit der Bahn. Auf den zumeist kurzen Distanzen hat der Lkw aber wirtschaftliche Vorteile“, verweist der steirische Frächter.