Die Kriterien für eine erfolgreiche Waldwirtschaft im Kleinwald stellte DI Dr. Peter Kar bei der Tagung am 16. Oktober in Oberndorf anhand der Staatspreisträger für beispielhafte Waldwirtschaft vor. „Man muss sich klar sein, dass die Hauptmotivation für den Einschlag die Situation am Holzmarkt und die betrieblichen Umstände sind”, stellte er klar. Hinter einer erfolgreichen Kleinwaldwirtschaft steht meist eine motivierte Familie. Wichtig seien Innovationen wie die Vermarktung von speziellen Produkten, Mondholz sowie Almlärche oder Ideen wie die Errichtung eines Kleinwasserkraftwerkes. Kennzeichnend für eine beispielhafte Waldwirtschaft sei auch eine Kooperation mit der Jägerschaft, um Lösungen für die Wald/Wild-Situation zu finden. Weiters ist eine gute forstliche Ausbildung maßgeblich. Kar schlug vor, dass die FAST Kurse auch dezentral in den Bezirken anbieten sollen, um den Leuten Wissen näher zu bringen.
Positives Image
„Die Forstwirtschaft bekommt besonders bei der Jugend wieder ein positives Image”, war sich der Präsident des Österreichischen Forstvereins Forstrat h.c. FD DI Bertram Blin, sicher. „Besonders in den Dörfern tragen die Jungen mit Stolz ihre Berufskleidung. „Weiters sei aufgrund vieler Teilnehmer bei einer Pro Silva-Exkursion die Gefahr gewesen, dass die besichtigte Naturverjüngung die Exkursion nicht überlebt hätte”, schmunzelte der Präsident. Es waren 60 Interessierte erschienen.Kleinwald hat aufgeschlossen
Zu einer Zeitreise durch den bäuerlichen Salzburger Kleinwald lud FD DI Franz Grill, Kammer für Land- und Forstwirtschaft Salzburg. Der Kleinwald habe in den vergangenen Jahren in der Forstwirtschaft hinsichtlich Einschlag, Nutzholzproduktion und mechanisierte Holzernte stark aufgeholt. Es gebe hinsichtlich der Walddaten nur mehr wenig Unterschied zum Großwald. Er lobte das traditionelle Einerbenrecht im Bundesland, welches verhindert habe, dass die Waldbesitze durch Vererbung immer mehr zerteilt wurden. In Bayern sei durch ein anderes Erbrecht die durchschnittliche Waldfläche pro Betrieb mit etwa 2 ha ein Zehntel von dem in Salzburg (21 ha pro Betrieb). Grill berichtete auch, dass wieder vermehrt Waldbesitzer mit Pferd rücken (10.000 fm/J).Es seien nicht immer die „bösen” Rehe, welche die Verjüngung verhinderten, sondern Faktoren wie schlechte Verhältnisse bei Licht, Bodenvegetation, Humus und Waldweide. Lediglich 13% der nicht verjüngten Bestände würden verbissen.
Bauern als Biomasseversorger
Viele Tannenarten sah der Forstverein bei der Exkursion beim Schmiedbauer in Göming © DI Alfred Riezinger
„Ich kenne keinen, welcher sich so gut bei Tannen auskennt wie der Schmiedbauer”, sagte Grill einleitend beim nächsten Exkursionsbetrieb in der gleichen Gemeinde. Der Betrieb hat sich auf die Tannen-Schmuckreisig- sowie Christbaumproduktion spezialisiert. Die Bestände werden nach und nach in einen mehrschichtigen Tannenwald umgewandelt. Interessant für viele der Forstexperten der Exkursion waren die vielen unterschiedlichen Tannenarten, welche man in den Schmiedbauer’schen Beständen bewundern konnte.
Neue Halle statt Küche
Die abschließende Exkursion führte zu Rudolf Rosenstatter, Obmann des Österreichischen Waldbesitzerverbandes, nach Nußdorf. Durch ständige Zukäufe befinden sich heute 104 ha Wald inklusive 0,83 ha Kurzumtriebsflächen in Familienbesitz. In einer vom Ortskern abgelegenen Halle verarbeiten die Rosenstatters Sägerestholz und unverkäufliche Sortimente zu Hackgut, welches sehr guten Absatz findet. Man müsse als Hackgut-Anbieter flexibel reagieren können, denn „heute will der Kunde gar nichts und morgen die halbe Halle”.Zum großen Gaudium der Exkursionsteilnehmer erzählte Rosenstatter, dass sich besonders seine Gattin Monika für eine zweite Biomasse-Halle einsetzt, anstatt die in die Jahre gekommene Küche am heimatlichen Hof ersetzen zu wollen. Sie ist auch die am Hof Zuständige für Stückholz. Im Vorjahr sägte sie mit der Kreissäge weit über 100.000 Stück Brennholz. Dies untermauert die Ergebnisse des ersten Vortrags, dass erfolgreiche Waldwirtschaft nur mit einer motivierten Familie funktionieren kann.