DI Josef Kothbauer, Mayr-Melnhof Holz, Leoben, analysierte die möglichen Konsequenzen in der Holzindustrie. © DI Andreas Fischer
„Es wird etwas passieren, was in diesem Umfang in Österreich noch nie stattgefunden hat. Viele namhafte Großsägewerke werden Personal freisetzen müssen, wenn sie nicht schon dabei sind, das zu tun”, ist sich Kothbauer sicher. Die Rundholz-Nachfrage wird sich in Grenzen halten - die Rundholzpreise werden sinken. „Der größte Fehler der österreichischen Sägeindustrie in den vergangenen Jahren war, dass keine nachfrageorientierte Produktion stattgefunden hat. Wenn die österreichische Sägeindustrie nicht von ihrer sehr produktionsorientierten Verhaltensweise am Markt abrückt, wird man dieses Problem auch in Zukunft nicht lösen können”, lautete die Schlussfolgerung Kothbauers.
Industrieholzmarkt
„Uns erwartet ein schwieriges Jahr. Am Industrieholzsektor haben wir mindestens so große Unsicherheiten wie in der Säge”, fasste DI Norbert Straubinger, Thosca Holz Hallein, Hallein, seine Prognose zusammen. In den meisten Werken sind die Maschinen für einen Tag bis zu einer halben Woche abgestellt. Die Reduktion der Säge-Einschnitte sei für die Papierindustrie eigentlich erst im November spürbar geworden. Man müsse aber damit rechnen, dass es in den nächsten beiden Monaten (Werksstillstände) zu weiteren massiven Versorgungseinbrüchen kommen wird.Aufgrund der übervollen Lager komme es mittlerweile auch wieder zu Kontingentierungen bei der Abnahme. Jetzt stehe das Thema Working Capital im Vordergrund der Überlegungen: „Wir müssen die Lager absenken und den Eingang streng auf vereinbartem Niveau halten. Die Schleifholz-Preise bewegen sich (noch) stabil bei 36 bis 38 €/fm ab Straße. Es zeichnet sich aber eine Preisreduktion ab, die in Deutschland mit bekanntlich höherem Preisniveau noch drastischer ausfallen wird”, ist Straubinger überzeugt.Bei der Biomasse seien die Lager wie im Vorjahr gut gefüllt. „Aus meiner Sicht wird es allenfalls gegen Ende des Winters einen Nachfrageüberhang geben. Die Preise liegen zwischen 70 und 80 €/tatro frei Werk, bei einzelnen kleineren Werken noch darüber”, bezifferte Straubinger.Negative Betriebsergebnisse greifbar
FD DI Franz Himmelstoss, Dreher`s Forstamt, Weyer brachte auch die steigenden Holzerntekosten ins Gespräch © DI Andreas Fischer
„Derzeit steigt nur der Energieholzpreis. Die Heizbetreiber sorgen sich, ihre Werke über den Winter zu bringen. Sie wissen, dass weniger Industriehackgut zugeliefert werden wird, es gibt mittlerweile Frei-Werk-Preise von 16 €/srm”, weiß Himmelstoss.