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Neue Neuson Ecotec-Zentrale in Haid/Ansfelden, wohin das Unternehmen vor gut einem Jahr seinen Sitz verlegte © Neuson Ecotec

Sicher auf zwei Standbeinen

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 04.12.2008 - 11:35
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Neue Neuson Ecotec-Zentrale in Haid/Ansfelden, wohin das Unternehmen vor gut einem Jahr seinen Sitz verlegte © Neuson Ecotec

Durch das Hinzukommen der neuen Produktsparte mit Kompostiermaschinen, Shreddern und Siebmaschinen brauchten wir ein deutlich größeres Gelände”, erläutert Ing. Franz Rosinger, Prokurist bei Neuson Ecotec, im Holzkurier-Gespräch. Sechs Produktionshallen mit 7000 m2 stehen nun in Haid/Ansfelden zur Verfügung, dazu kommen noch 1000 m2 moderne Bürogebäude. Die Mitarbeiterzahl hat sich von 15 auf 50 erhöht.
Das Hauptgeschäft ist nach wie vor die Produktion von Raupenharvestern. Doch strebt man mittelfristig ein gleichwertiges Nebeneinander der beiden Standbeine an. „Der Vorteil ist, dass wir zwischen beiden Geschäftsfeldern jonglieren können”, erklärt Rosinger. „Wir beteiligen uns nicht am Kampf um den Markt der Radharvester, sondern konzentrieren uns auf unser Nischenprodukt Raupenharvester mit Haupteinsatzgebieten Steilhangaufarbeitung und Durchforstungen.” Forstunternehmer hätten oft einen Fuhrpark aus Radharvester sowie einen Kettenharvester für Durchforstungen am Steilhang, erfährt man. Der Vertrieb der Maschinen erfolgt über Händler, in Deutschland ist WFW, Wolfegg, zuständig. Die Raupenharvester sind in vier verschiedenen Größen zwischen 9 und 25 t erhältlich. Als Spezialisten für den Einsatz in steilem und sumpfigem Gelände sorgen sie für geringe Bodenverdichtung.

Verlängerter Greifarm

Seit einigen Jahren hat man die Maschinenreichweite der Raupenharvester auf 14 m erhöht. „Mittlerweile sind in Bayern und anderen deutschen Bundesländern Rückegassen im Abstand von 30 m vorgeschrieben. Darauf haben wir reagiert“, erklärt Rosinger. Durch das Nivellierungssystem mit einem Hangausgleich von +25° nach vorne und je ±15° seitlich bleibt der Oberwagen stets in der Waagerechten – arbeitsergonomisch ein klarer Vorteil. Die Kabinen sind nach den internationalen Prüfvorschriften Rops, Fops und Ops getestet und bieten gute Rundumsicht.

Kurzes Heck schont Z-Bäume

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Am Steilhang im Element: Bei Durchforstungen in schwierigem Gelände zeichnet sich der 18002 HVT durch Beweglichkeit und Reichweite aus © Neuson Ecotec

Große Vorteile für die Beweglichkeit bringen das kurze Heck und die Kreisform der Kabine. Auch bei Bewegung des um 360° drehbaren Oberwagens bleibt der Abstand zu den Z-Bäumen gleich, Beschädigungen werden vermieden. Der starke Fahrantrieb mit einem Verhältnis von 1:1 zwischen Antriebsleistung und Eigengewicht ermöglicht das Erklimmen von Steilhängen mit 58 % Gefälle. Auch beim seitlichen Ernten eines Baumes bleibt die Standfestigkeit der Maschine erhalten. Die Bodenfreiheit von mindestens 52 cm (beim kleinsten Modell, dem 9002HV) hilft, über Wurzelstöcke oder Steine zu kommen.
„Es gibt Bagger mit Harvesterköpfen, die versuchen, in den Markt zu drängen“, berichtet Rosinger. „Demgegenüber haben unsere Raupenharvester aber einige Vorzüge.“ Da der Fahrer mit einem Joystick Haupt- und Teleskoparm gleichzeitig bewegen kann, erlaubt der Parallelkran wesentlich schnelleres Arbeiten. Ein Bagger dagegen kann Hauptarm und Löffelstiel nur getrennt steuern. Untersuchungen in Kanada, wo etwa 100 Harvester von Neuson Ecotec im Einsatz sind, haben ergeben, dass die Arbeitsleistung der Raupenharvester 25 % über der von Baggern liegt.
„Momentan schlagen sich Finanz- und Wirtschaftskrise nieder. Die Harvesterfahrer, die investieren wollen, können sich dies nicht finanzieren, weil sie keinen Kredit bekommen“, schildert Rosinger die schwierige Marktlage.

Neuer Markt Südamerika

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Prokurist Franz Rosinger blickt dank zweier Geschäftsfelder zuversichtlich in die Zukunft © Forstassessor Peter Liptay

Ein viel versprechender Markt ist Südamerika, das Rosinger schon mehrmals bereist hat. „Interessant sind auch die neuen EU-Staaten im Osten, doch wurden dort bisher staatliche Förderungen der Forstwirtschaft versäumt”, bedauert Rosinger. „Grundsätzlich werden in den Ländern moderne Forstmaschinen gebraucht.”
Mit der Übernahme des dänischen Unternehmens TIM Envipro hat Neuson Ecotec die Produktpalette um Shredder und Siebmaschinen erweitert. Die Shredder zerkleinern Altholz und Grünschnitt, die nach einem Siebvorgang als Dünger genutzt werden. „Es geht nicht um energetische Nutzung”, macht Rosinger klar. Als „Goldgräber” der Branche trennen die Siebmaschinen organisches Material. „Momentan setzen wir viele Maschinen in Skandinavien ab”, berichtet Rosinger froh.

Neuson Ecotec-Facts

Geschäftsführer: Ing. Hans Neunteufel
Standort: Haid/Ansfelden
Mitarbeiter: 50
Geschäftszweige: Forstwirtschaft und Umwelttechnik
Produkte:Raupenharvester, Shredder, Wende- und Siebmaschinen
Exportquote: 80 bis 85 %