Die Forstwirtschaft hat bei hoher Wertschätzung durch Bürger und Politiker Schwierigkeiten, die entsprechende Wertschöpfung zu erreichen. Es wird immer mehr vom Wald erwartet. Divergierende Ansprüche werden herangetragen. So fordert man viel Urwald und gleichzeitig Nadel-Sägeblochholz, möglichst viel Schutzwald und wenig intensive Bejagung, viel Freizeit und hohen Totholzanteil sowie biogene Energieträger und Naturschutzforcierung“, skizzierte Präsident DI Felix Montecuccoli, Land&Forst Betriebe Österreich, den Spannungsbogen.
Waldzunahme und Innovation
Dr. Rudolf Bretschneider: "Die Bevölkerung hat eine grundsätzlich positive Einstellung zum Wald ? alle Vorgänge im Wald werden aber kritisch beobachtet." © DI Martin Heidelbauer
Bei der Frage, wie man die Forstwirtschaft in Österreich im Vergleich zur Waldbewirtschaftung in anderen Ländern einschätzt, erhielten die heimischen Forstleute ein gutes Zeugnis. 66 % der Bevölkerung meint, in Österreich sei die Forstwirtschaft besser als im Ausland. Die Holzindustrie und die Forstwirtschaft seien innovative und zukunftsweisende Branchen, glauben 78 beziehungsweise 70 % der Befragten. Bretschneider bezeichnete die hohen Werte als Überraschung, da die Holzverarbeitung mit Tradition verbunden wird.
Nachhaltige Holznutzung bevorzugt
Für eine intensivere Waldbewirtschaftung sind 12 % der Bevölkerung. Eine große Mehrheit von 83 % ist dafür, dass nicht mehr entnommen wird als nachwächst. Das Holz werde heute besser verarbeitet (anspruchsvoller Holzbau, Pellets) als früher, sagen 65 %. Außerdem lassen sich durch die modernen Forstmaschinen Schadereignisse, wie Windwürfe, schneller aufarbeiten, finden 63 % der Bevölkerung. Zudem meinen 58 %, dass die High-tech-Geräte für weniger Arbeitsunfälle sorgen. Aber man befürchtet durch den Einsatz von modernen Erntemaschinen (42 % der Befragten) und den größeren Holzbedarf (36 %) eine Gefährdung der Artenvielfalt. Für Schlägerungen gibt es eine große Zustimmung, wenn es sich um Monokulturen handelt oder das Holz für die Wirtschaft bereitgestellt wird. Eine ablehnende Holznutzungs-haltung ist festzustellen, wenn die Waldflächen zur Errichtung von Siedlungen oder Wohnraum benötigt werden. Eine große Mehrheit hält Holz für einen intelligenten und qualitativ hochwertigen Hightech-Baustoff.„Wald ist den Menschen persönlich nahe und keine abstrakte Größe. Fast 40 % der Österreicher gehen ein Mal pro Woche in den Wald. Es gibt eine grundsätzlich positive Einstellung zum Wald. Daraus resultiert aber eine kritische Beobachtung aller Vorgänge im Wald“, merkte Bretschneider an.
Holzverbrauch soll auf 5 Mrd. m3 anstiegen
„Der globale Holzverbrauch 2005 betrug 3,5 Mrd. m3 und soll 2015 auf 5 Mrd. m3 ansteigen. Dabei entfallen auf Brennholz 54 % und Nutzholz 46 %. Die nachhaltig verfügbare Holzmenge umfasst 3,5 Mrd. m3“, informierte der ehemalige ÖBf-Forstexperte FD Dr. Peter Weinfurter. Als Gründe für den steigenden Holzbedarf gelten die Zunahme der Bevölkerung (2030: 8,4 Milliarden Menschen), die Anhebung des Lebensstandards, das globale Wirtschaftswachstum (2030: 100 Bio. US-$) sowie die energetische Holznutzung. Zur Deckung der Holznachfrage stehen weltweit 271 Mio. ha Aufforstungen zur Verfügung. Davon entfielen 2005 rund 140 Mio. ha auf Plantagen.Plantagen im Vormarsch
In Neuseeland wird klassische Plantagenwirtschaft betrieben, da die großteils staatlichen Naturwaldflächen (6,45 Mio. ha) überwiegend geschützt sind. Die Plantagen umfassen 1,88 Mio. ha und sind zu 90 % mit Pinus radiata aufgeforstet. Der Einschlag beträgt 20 Mio. fm/J, wobei 20 % auf Faser- und Schleifholz entfallen. Neuseeland ist ein Exportland für Holz und Holzprodukte. Auf eine Mischung aus Plantagen und anderen Wäldern setzen Chile und China. „In Chile sind 21 % des Landes bewaldet. Dies entspricht 16 Mio. ha und davon entfallen 2,7 Mio. ha auf Plantagen, die rücksichtslos geerntet werden“, erklärte Weinfurter. Große produktive Aufforstungsflächen von 28,5 Mio. ha (15 % der Waldfläche) wurden in China angelegt. Hinzu kommen professionelle Aktivitäten bei der Topfpflanzenproduktion. Japan ist ein Holzimportland, das 90 % seines Bedarfs durch Einfuhren abdeckt. Fast 70 % des Landes sind bewaldet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde stark aufgeforstet, sodass nun 10 Mio. ha Aufforstungen vorliegen. Zu den wichtigsten angepflanzten Baumarten zählen Japanische Lärche, Japanische Sicheltanne und Hinoki-Scheinzypresse.Die globale Fläche schnell wachsender Plantagen wird sich laut einer Pöyry-Studie aus 2005 mit 17 Mio. ha bis 2020 auf 31 Mio. ha fast verdoppeln. Die größten Anteile besitzt Brasilien, während China die stärksten Zuwächse bei den Plantagen aufweisen wird.