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v.li.: DI Siegfried Sauermoser (die.wildbach Tirol), DI Hubert Steiner (Land Tirol Abt. Wasserwirtschaft/Schutzwasserwirtschaft), LH-Stv. ÖkR Anton Steixner (Land Tirol) sowie DI Dr. Hubert Kammerlander (Land Tirol, Gruppe Forst) © SVWP Kommunikationsmanagement

Sparen heißt nicht schließen

Ein Artikel von DI Andreas Fischer | 11.07.2012 - 08:39
In einer von orf.at zitierten Aussendung vom 10. Juli heißt es, dass die Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol in den kommenden vier Jahren 11 Mio. € einsparen müsse und dass zwei Gebietsbauleitungen – in Reutte und in Schwaz – geschlossen werden sollen. Daran knüpfte die Gewerkschaft Bau Holz in Tirol heftige Kritik an Landesrat Anton Steixner (ÖVP), der diesen Plänen des Ministeriums tatenlos zusehe.

Keine Rede davon

Bei der Wildbach-und Lawinenverbauung in Tirol sorgten diese Mutmaßungen in einer ersten Reaktion für Kopfschütteln. Von einer bevorstehenden Schließung der Gebietsbauleitungen Reutte und Schwaz könne keine Rede sein, entgegnete DI Gebhard Walter, stellvertretender Leiter der Wildbach.
Wie er gegenüber der Redaktion bestätigt, gebe es zwar jährliche Budgeteinsparungen, dies stimme aber bei weitem nicht mit den kolportierten 11 Mio. € überein. Richtig sei, dass die Wildbach vom Ministerium aufgefordert worden sei, Einsparungspotenziale auszuloten. Außerdem müsse über Strukturreformen diskutiert werden. Für Walter sei das ein üblicher Prozess, der in vielen Bereichen stattfinde. Die Wildbach- und Lawinenverbauung verfügt in Tirol über ein Jahresbudget von rund 30 Mio. €.

"Grundsätzlich gilt es, das Sparpaket umzusetzen", kommentierte Mag. Doris Ostermann, Pressesprecherin des Lebensministeriums, auf Anfrage der Redaktion: "Derzeit liegt ein Sparziel von -10% in den nächsten drei Jahren für den gesamten Sektor der Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich auf den Tisch. Dazu werden verschiedenste Varianten geprüft. Es gibt aber keine konkreten Beschlüsse und Pläne Gebietsbauleitungen zuzusperren. Diese Sparpläne haben auch keinen Einfluss auf bereits genehmigte Projekte."

Optimierungen bringen mehr Geld

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v.li.: DI Siegfried Sauermoser (die.wildbach Tirol), DI Hubert Steiner (Land Tirol Abt. Wasserwirtschaft/Schutzwasserwirtschaft), LH-Stv. ÖkR Anton Steixner (Land Tirol) sowie DI Dr. Hubert Kammerlander (Land Tirol, Gruppe Forst) © SVWP Kommunikationsmanagement

Auch der zuständige Landesrat Steixner wies die Überlegungen des ÖGB entschieden zurück. Optimierungen in der Verwaltung bei der Wildbach bringen auf der anderen Seite mehr Geld für die eigentlichen Verbauungen. „Ich staune, dass sich der ÖGB dagegen sträubt“, lautet sein Kommentar.

2011 wurden in Tirol rund 64 Mio. € für den Schutz vor Naturgefahren investiert, verteilt auf die Bereiche Schutzwalderhaltung, Lawinenschutz, Erosions- und Steinschlagschutz, Schutz vor Wildbächen und Schutz vor Tal- und Hauptgewässern.
Rund die Hälfte des Investitionsvolumens (30,2 Mio. €) kam dem Schutz vor Wildbächen und dem Hochwasserschutz an Tal- und Hauptgewässern zugute. Mehr als 17,2 Mio. € waren für die Schutzwalderhaltung und -sanierung vorgesehen. Für den Schutz vor Lawinen standen rund 12 Mio. € zur Verfügung. Der Rest in der Höhe von etwa 4,5 Mio. € ging in den Erosions- und Steinschlagschutz.

Verwaltungsstruktur

Das Bundesland Tirol wird von der Wildbach- und Lawinenverbauung durch eine Sektion, sechs nachgeordnete Dienststellen, den Gebietsbauleitungen, sowie von zwei Stabstellen betreut:

    Gebietsbauleitung Außerfern in Reutte (Lechaschau)
    Gebietsbauleitung Oberes Inntal in Imst
    Gebietsbauleitung Mittleres Inntal in Innsbruck
    Gebietsbauleitung Westliches Unterinntal in Schwaz
    Gebietsbauleitung Östliches Unterinntal in Wörgl
    Gebietsbauleitung Osttirol in Lienz
    Stabstelle Geologie (Geologische Stelle) in Innsbruck
    Stabstelle Schnee- und Lawine in Schwaz