Ein Artikel von Christoph Jasser | 24.07.2013 - 10:19
Jede zweite Douglasie in Europa steht in Frankreich. Ein guter Grund, sich mit dem französischen Douglasienwaldbau anhand des Afocel-Waldbauführers „Le Douglas“ (ISBN 9782950939920) auseinanderzusetzen.
Hauptanbaugebiet der Douglasie in Frankreich ist das Zentralmassiv, wo teilweise außergewöhnlich gute Zuwachsleistungen erreicht werden. Eine Jahresniederschlagssumme von 700 mm oder 250 mm in der Vegetationszeit wird als Mindesterfordernis für einen Douglasienanbau angesehen. Der Boden darf nicht vernässt oder sehr seichtgründig sein, die obersten 30 bis 40 cm keinen freien Kalk aufweisen. Für ein gutes Wachstum wird oft eine Phosphordüngung als erforderlich erachtet.
Die Douglasie wurde in Frankreich durch die INRA (Nationales Institut für Agronomieforschung) intensiv züchterisch behandelt. Das Saatgut stammt heute überwiegend aus Plantagen, die schon getestet und weiterentwickelt wurden. Am bedeutendsten ist die 34 ha große Plantage „La Luzette“. Sie wurde 1990 ursprünglich mit 214 Klonen sowohl aus den USA (überwiegend SZ 403 und 030) als auch mit französischen Altdouglasien angelegt. Nach einer Nachkommenschaftsprüfung wurde eine Auswahl nach Zuwachs, Form und späten Austrieb getroffen und die Plantage auf 136 Klone reduziert. (Ein Praxisversuch, unter anderem mit Material aus dieser Plantage, ist in Österreich für 2015 vorgesehen.)
Auch bei Douglasie geringe Pflanzzahlen
Ähnlich wie beim Laubholz werden bei Douglasie niedrige Ausgangszahlen von 800 bis 1000 Stück pro Hektar (zum Beispiel 3 mal 4 m) empfohlen. Begründet wird diese niedrige Stammzahl mit den geringen Kosten, dem Entfall der sonst notwendigen Stammzahlreduktion, einer besseren Stabilität gegen Wind und positiven Deckungsbeiträgen bei der Erstdurchforstung. Die Reihenabstände bei der Pflanzung sollen 3 oder 4,5 m betragen. Ein Abstand dazwischen wird als ungünstig angesehen, da hier für die Rücke-gasse eine Reihe entnommen werden muss und es daraufhin lange dauert, bis sich der Bestand über der breiten Rückegasse schließt. Bestände, die mit einer deutlich höheren Stammzahl begründet worden sind, werden vor 7 m Oberhöhe einer Stammzahlreduktion auf 800 Stück pro Hektar unterzogen.
Astung unbedingt erforderlich
Aufgrund der geringen Stammzahl ist trotz guter Genetik für höherwertiges Holz eine Astung unabdingbar. Dabei gelten folgende Regeln:Astung auf 6 m in zwei SchrittenSehr frühzeitiger Beginn (wenn 7 bis 8 cm BHD erreicht)200 bis 300 Stück pro Hektar (je nach Endnutzungsziel)Entfernung von Ästen bis 40 oder 50 % der grünen KronenlängeAusgewählte Astungsstämme sollen vorwiegend dem stärksten Drittel und nicht der schwächsten Hälfte angehören.Bei längerem Umtrieb kann eine Astung bis 8,5 m Höhe sinnvoll sein.Wegen des geringeren Harzflusses wird eine Astung im Winter angeraten. (Dies steht im Widerspruch zu den bei uns geltenden Empfehlungen.)
Frühe und kräftige Durchforstungen
In der Tabelle sind – gesteuert durch das Oberhöhenwachstum – der Beginn und die Stärke der Durchforstungen dargestellt. Je nach Ausgangsstammzahl ist die Erstdurchforstung bei einer Höhe von 11 bis 16 m durchzuführen und erwirkt bei mittleren Ausgangsstammzahlen eine Halbierung der Stammzahlen. Nach einem Höhenzuwachs von 6 m ist die Zweitdurchforstung vorgesehen. Die Stammzahl bei mittleren Ausgangsstammzahlen beträgt dann nur mehr 300 Stück pro Hektar. Die folgenden Durchforstungen werden dann je nach Zielsetzungen schwächer durchgeführt. Ziel ist ein h/d-Wert von unter 75, der für eine hohe Stabilität erforderlich ist.Bei einer kurzen Umtriebszeit (Anzahl der Jahre abhängig von Bonität) wird bei einer Stammzahl von 300 Stück pro Hektar und einer Höhe von rund 30 m 1,5 fm je Baum erreicht. Für die mittlere Umtriebszeit ist eine weitere Durchforstung auf 225 Stück pro Hektar erforderlich. Dann werden bei einer Höhe von 32 m 2 fm je Baum erreicht. Noch längere Umtriebszeiten erfordert eine zusätzliche Durchforstung auf 180 Stück pro Hektar. Je nach Endhöhe beträgt dann das Durchschnittsvolumen 2,5 bis 4 fm je Baum. Im Allgemeinen wird aufgrund der Marktentwicklung eher zu schwächeren Dimensionen geraten. Ist aber eine Ausgangsstammzahl von 1500 Stück pro Hektar vorhanden und wurde der Zeitpunkt der Stammzahlreduktion (7 m Höhe) verpasst, muss mit einer höheren Anzahl an leichteren Durchforstungen gearbeitet werden (in Tabelle als „Spezialnorm“ angeführt). Das Risiko ist dabei höher, das Holz aber feinringiger. Diese französische Durchforstungsempfehlung sieht eine deutlich frühere und stärkere Stammzahlabnahme vor als im Vergleich dazu Empfehlungen aus Baden-Württemberg (siehe Grafik links).Bei der Douglasie gibt es sicherlich mehrere Ziele und Möglichkeiten einer Bewirtschaftung. Dies macht auch einen Teil der Faszination dieser Baumart aus. Das hier vorgestellte Konzept ist nur eine davon.
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