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Käfer-Schadholzaufkommen nach Bundesland © BFW

Borkenkäfer fällte 2,6 Mio. fm 2016

Ein Artikel von Christian Lackner, BFW | 11.04.2017 - 08:24
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Käfer-Schadholzaufkommen nach Bundesland © BFW

Schon im Herbst 2016 hat sich abgezeichnet, dass die Borkenkäfer-Schadholzmenge 2016 nicht abnehmen würde. Nach vollständiger Erhebung der Waldschädigungsfaktoren durch die Bezirksforstdienste ist nun eine Steigerung um 200.000 fm auf insgesamt 2,63 Mio. fm Gewissheit. Der Buchdrucker (Ips typographus) tritt dabei mit 2,2 Mio. fm einmal mehr als Schadfaktor mit dem größten Anteil auf. Besonders betroffen sind wieder jene Regionen, die im Jahr zuvor schon große Einbußen hinnehmen mussten.

Dabei hatte alles so gut angefangen: 2016 versprach mit einer überdurchschnittlich feuchten Witterung sehr gute Voraussetzungen für die Baumvitalität. Der Schwärmbeginn und die erste Entwicklungsphase verzögerten sich im Mai in einigen Regionen, doch die hohen Temperaturen von Juni bis September machten diese Verzögerungen rasch wett. Meist konnte sich eine zweite Generation fertig entwickeln, die im September noch ausfliegen konnte. In tieferen Lagen wurde teilweise sogar noch eine dritte Generation angelegt, die weit entwickelt in den Bäumen überwintern konnte.

Im Waldviertel, im Burgenland, in der Oststeiermark und dem westlichen Tirol, die schon 2015 von extremer Trockenheit betroffen waren, regnete es auch 2016 nicht ausreichend. „Die Bäume, die 2015 durch den Wassermangel geschädigt worden waren, konnten sich nicht so schnell regenerieren. In diesen Regionen war dann das Folgejahr ebenfalls zu trocken, wodurch die Fichten in ihrer Abwehrfähigkeit erheblich eingeschränkt waren“, erklärt der Entomologe Gernot Hoch, Leiter des Institutes für Waldschutz des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).

Kalten Jänner bereits als Käfer überwintert

Auch der sehr kalte Jänner 2017 konnte den Käfern nichts anhaben. „Im Spätsommer 2016 ist es vielen Individuen noch gelungen, ihre Jugendentwicklung abzuschließen und als Käfer zu überwintern“, führt Hoch weiter aus. „Überall dort, wo jetzt befallene Bäume im Wald sind, gibt es noch sehr hohe Ausgangspopulationen, die darauf warten, im Frühjahr auszufliegen“, warnt der Entomologe.

BFW-Leiter Dr. Peter Mayer appelliert daher an alle Waldbewirtschafter, das Käferholz umgehend aufzuarbeiten und im Frühjahr den Borkenkäferflug zu beobachten sowie Neubefall rechtzeitig und konsequent zu bekämpfen. „Nur durch gemeinsame und koordinierte Maßnahmen werden wir das Borkenkäferproblem in den Griff bekommen“, sagt Mayer. Informationen dazu bietet der Folder „Leitfaden zur Abwehr von Borkenkäferschäden – Schwerpunkt Fichtenborkenkäfer“ des Instituts für Waldschutz des BFW (erhältlich auf www.borkenkaefer.at).