Es gebe deutliche Anzeichen, dass sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) schon sehr bald von ihrem Kerngeschäft, der Holzernte, verabschieden könnten, heißt es in einer heutigen Aussendung der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. Die ÖBf-Betriebsräte Josef Reisenbichler und Klaus Breitfuß befürchteten „fatale Auswirkungen“ für die ÖBf-Beschäftigten und drohten bereits mit gewerkschaftlichen Maßnahmen.
In einem Timber-Online-Gespräch mit Vorstandssprecher Dr. Rudolf Freidhager bestätigte dieser Überlegungen zu einer Strukturbereinigung im Unternehmen. Die Holzerntesparte sei vor Jahrzehnten stark ausgebaut worden. Aber der Anteil der mit eigenen Kräften bewältigten Nutzung sei mittlerweile auf 25% geschrumpft, bestätigt Freidhager. Private Unternehmer hätten hier einfach andere kollektivvertragliche Rahmenbedingungen als ein staatsnaher Betrieb. Ein zweijähriger Beobachtungszeitraum laufe im Juli ab, dann erst soll endgültig entschieden werden. „Tatsache ist, dass keiner unserer Mitarbeiter gekündigt werden würde“, stellt Freidhager klar. „Allenfalls wird intern umgeschichtet. Wie bisher werden Nutzungen in ÖBf-Beständen an Ernteunternehmen nach dem Bestbieter- und nicht nach dem Billigstbieter-Prinzip vergeben. Hier spielt etwa Regionalität eine Rolle und auch, ob ein Unternehmer Fachkräfte einsetzt oder nur angelerntes Personal.“
Der Bereich Forststraßenbau und -instandhaltung sei von den möglichen Maßnahmen überhaupt gänzlich ausgenommen, bestätigte Rudolf Freidhager. „Diesen Bereich behalten wir jedenfalls bei.“
„Forstfacharbeiter wird es bei den ÖBf immer geben“, sekundierte die Pressesprecherin Pia Buchner. Dies sei schon allein wegen Aufforstungen, Kulturarbeiten und Instandhaltung der Infrastruktur nötig. „Immerhin erhalten wir 1.100 Arbeitsplätze an 15 Standorten in ganz Österreich.“